JULIA COLLECTION Band 11
überraschend, dass ich verhindern möchte, dass Sie Ihre Sicherheit unnötig gefährden?“
„Wir werden nicht auf der Autobahn fahren.“
„Wenn Ihre Schwestern in diesem Auto säßen, würden Sie dann nicht dafür sorgen, dass sie sich anschnallen?“
Um den Zwillingen mit gutem Beispiel voranzugehen, hätte er sich in ihrer Gegenwart sofort angeschnallt, wie er es stets von ihnen verlangte. Doch irgendwie hatte er sich angewöhnt, auf den Gurt zu verzichten, wenn er nur über Felder fuhr. Aber das war keine Entschuldigung. Er zügelte seine unsinnige Verärgerung und atmete tief durch.
„Sie haben recht“, sagte er schließlich und schnallte sich an, bevor er den Gang einlegte und über einen ausgefahrenen Pfad neben dem Haus fuhr.
„Sie sind hier der Einzige, der ein Problem mit dem Alter zu haben scheint“, murrte sie.
„Tja, wenn dem so ist, dann liegt es daran, dass mir viele Leute gezeigt haben, dass es für sie ein Problem ist.“
„Aber ich gehöre nicht zu diesen Leuten. Bisher haben Sie große Reife bewiesen – abgesehen von dem kleinen Ausbruch gerade eben.“
Er warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. „Und Sie hatten gerade eben keinen kleinen Ausbruch?“
Verlegen strich sie sich eine Locke hinter das Ohr. „Tja, nun, doch.“ Sie lächelte ihn schelmisch an. „Aber mir hat auch noch nie jemand vorgeworfen, dass ich Reife bewiesen hätte.“
Er lachte. „Ich mag Offenheit bei einer Frau.“
Sie blickte ihn eindringlich an. „Ich werde versuchen, immer offen Ihnen gegenüber zu sein, Sam.“
Verlangen machte sich in seinen Lenden breit. Hastig blickte er nach vorn, kauerte sich über das Lenkrad und verfluchte die Straffheit des Gurtes. „Das ist gut. Partner sollten immer offen und ehrlich miteinander verkehren.“
„Wir werden uns ausgezeichnet verstehen. Davon bin ich fest überzeugt.“
Seine Jeans wurde unangenehm eng. Abrupt lenkte er den Truck von dem Pfad auf den unebenen Acker – in der Hoffnung, das Rütteln und Holpern würde beide gebührend von anderen Dingen ablenken.
Sierra hielt sich am Türgriff fest. „Was tun Sie denn da?“
„Ich teste die Beschaffenheit des Untergrunds.“
So viel zu der Offenheit, auf die er so großen Wert legte.
„Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich mich dazu hätte überreden lassen sollen“, murrte Sierra, während sie neben Sam die Bank betrat.
„Die Tür funktioniert in beide Richtungen“, entgegnete er lakonisch. „Aber ich weiß nicht, weshalb Sie so nörgeln. Schließlich nehme ich den Kredit auf.“
„Aber ich soll mein Kapital zur Verfügung stellen.“
„Ja. Aber Sie sichern meinen Kredit nur mit Ihrem Kapital ab, ohne es anzugreifen. Und ohne Ihr kostbares Haus anzugreifen, möchte ich betonen.“
Sierra seufzte. Er ging ein großes Risiko ein, indem er seine Kreditwürdigkeit einsetzte – für ihren Traum. Doch sie glaubte nicht, dass es wirklich klappen würde. Bestimmt gewährte niemand einem so jungen Mann so viel Geld.
Zeke Ontario kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu. „Sam, Sierra. Es überrascht mich, Sie gemeinsam hier zu sehen.“
Sam erklärte: „Sierra und ich sind eine Partnerschaft eingegangen, Zeke.“
„Doch nicht diese Blumengeschichte!“, entgegnete der Banker ungehalten.
„Diese sehr viel versprechende Blumengeschichte“, bestätigte Sam.
Sierra hielt den großen Umschlag mit den Unterlagen hoch und reckte das Kinn vor. „Was würden Sie zu einem anfänglichen Profit von fünfundzwanzigtausend pro Morgen sagen?“
Zekes buschige graue Augenbrauen schossen in die Höhe, aber zu ihrem Leidwesen wandte er sich an Sam um Bestätigung. „Ist das wahr?“
„Sie wissen doch, dass ich gern auf Nummer sicher gehe.“
„Nun.“ Der ältliche Banker deutete zu seinem Büro. „Dann lassen Sie uns ein wenig plaudern.“
„Ich dachte mir doch, dass Sie das sagen würden“, neckte Sam. Er legte Sierra eine Hand auf den Rücken und schob sie vor sich her.
Sie verspürte ein kleines Prickeln des Triumphes. Oder beruhte es auf etwas ganz anderem? Sie fühlte sich nämlich sehr zu ihrem jungen Partner hingezogen. Es war ihr persönlich peinlich, und außerdem konnte sie sich lebhaft vorstellen, was ihr Vater dazu sagen würde, sollte er es je erfahren. Er hatte ihr noch nicht einmal verziehen, dass sie vor zehn Jahren mit Dennis Carlton durchgebrannt war, den er von Anfang an als Nichtsnutz eingeschätzt hatte.
Sierra war damals törichte neunzehn gewesen und hatte
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