JULIA COLLECTION Band 11
Schuppen gewesen sein“, sagte er erleichtert.
„Oder der Anhänger. Besser der als der Pick-up. Das Ding habe ich gerade erst gekauft.“
„Es ist ein schickes Modell“, sagte sie und strich über die Heckpartie.
„Ich bin ziemlich eigen mit meinen Fahrzeugen“, bemerkte er.
Sie nickte verständnisvoll. „Ich weiß, was Sie meinen. Es steckt so viel Geld da drin. Ich bin fast verrückt geworden, als ich neulich eine Beule in meinem Kotflügel vorgefunden habe.“
„Ja, solche Reparaturen nerven gewaltig.“
„Und sie hören nie auf. Eine Katastrophe kommt nach der anderen, und man hat nie Geld dafür.“
Zorn funkelte aus ihren Augen, und damit war es plötzlich vorbei mit dem seltsamen Einvernehmen zwischen ihnen.
„Mit diesen Problemen muss sich jeder von uns herumschlagen, Miss Blunt“, konterte er schroff. „Aber wissen Sie was? Geld zählt nicht so sehr, wenn es um Leben oder Tod geht.“
„Wie bei Springfedern, die sich selbstständig machen und durch das All fliegen?“
„Worauf wollen Sie hinaus?“
„Dass man nicht immer alles vorhersehen kann. Man kann alle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und trotzdem von einem Unglück getroffen werden. Oder man wird sich einer potenziellen Katastrophe über Jahre hinaus nicht bewusst – ohne jegliche schädliche Folgen.“
„Sie müssen diesen Boiler verlegen lassen“, teilte er ihr mit. „Es ist gefährlich.“
„Sie könnten mir zumindest etwas Zeit lassen.“
„Ich habe Ihnen Zeit gelassen!“, rief er aufgebracht. „Mit jedem Tag, den Sie es hinauszögern, riskieren Sie Ihr Leben!“
Sie wirbelte herum und stürmte zum Haus. Er guckte ihr nach und raufte sich vor Verzweiflung die Haare. Was stimmte nicht mit dieser Frau? Warum konnte sie die Gefahr nicht erkennen? Sie musste verrückt sein. Nur so konnte er es sich erklären.
Überhaupt nicht erklären konnte er sich, warum er den Blick auf ihre zierliche Gestalt heftete, bis sie im Haus verschwand. Vielleicht war er der Verrückte. Es hatte ihm gerade noch gefehlt, an einem zänkischen Weib Gefallen zu finden, auch wenn sie noch so sexy war. Zumal sie einen Freund hatte. Das hatte er durch einige beiläufige Fragen in der Stadt herausgefunden.
Buddy Wilcox war der faulste freiwillige Feuerwehrmann von ganz Puma Springs und dem Stadtgeflüster nach so gut wie ein Betrüger. Ian konnte nicht verstehen, was Valerie an dem Burschen fand, aber anscheinend waren die zwei schon sehr lange liiert.
Von ihrem lausigen Geschmack in punkto Männern abgesehen, war Ian sehr erfreut darüber, dass sie und ihre Freundinnen Edwin halfen. Vielleicht ahnten sie, wie krank der alte Mann war. Oder wussten sie möglicherweise noch mehr? Aber nein, Edwin hatte äußerste Diskretion verlangt. Seine Geheimnisse waren sicher.
Ian Keene wischte sich mit einem Halstuch über die Stirn, während er sich in dem aufgeräumten Garten umblickte. „Ladys, Sie waren eine gewaltige Hilfe.“
„Ja“, pflichtete Edwin ihm bei. „Ich erkenne es hier kaum wieder.“
„Wir haben es gern getan“,sagte Avis sanft. Sogar verschmutzt und erschöpft, mit geröteten Wangen von der Sonne, sah sie feminin und hübsch aus.
Das konnte Valerie von sich selbst leider nicht sagen. Sie fühlte sich, als wäre sie im Dreck gewälzt und dann durch die Mangel gezogen worden.
„Wie wäre es, wenn ich die Ladys zu einem Bier einlade?“, schlug Ian vor.
„Nein“, erwidere Valerie hastig. „Wir müssen jetzt los.“ Vielleicht war er nicht durch und durch ein Ungeheuer, aber auf keinen Fall wollte sie sich gemütlich mit einem Mann zusammensetzen, der ihnen allen solche Schwierigkeiten machte.
„Okay, dann vielleicht ein anderes Mal.“
„Das wäre nett, danke“, sagte Avis.
„Ich muss leider nach Hause zu meiner Tochter“, erklärte Sierra bedauernd.
Valerie runzelte die Stirn und wandte sich an Edwin. „Tja, ich schätze, wir sehen uns.“
„Für eine Weile noch“, erwiderte er.
Das erschien ihr seltsam, aber sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, denn schon verkündete Ian Keene: „Noch mal danke, Ladys. Ihre Hilfsbereitschaft sagt mir, dass Sie alle das Nötige tun werden, um Ihre Läden vorschriftsmäßig einzurichten.“
Valerie verdrehte empört die Augen. Sierra und Avis runzelten die Stirn und erweckten somit den Eindruck, dass sie ihr zustimmten.
Doch das erwies sich als Irrtum, sobald die drei in der Abenddämmerung über den frisch geräumten Plattenweg zum Gartentor gingen und Sierra
Weitere Kostenlose Bücher