JULIA COLLECTION Band 16
Also blieb ihr nur eins, um sich zu schützen – sie durfte es gar nicht erst so weit kommen lassen.
„Ich werde nicht aufgeben, was wir haben“, sagte Connor, als sie ihm nicht antwortete. Er kam wieder näher und legte beide Hände auf ihre Schultern. „Verdammt noch mal, Emma, ich mag dich. Dein wahres Ich. Ich bin gern mit dir zusammen, und ich möchte das nicht verlieren.“
Er mochte sie also, und sie liebte ihn. Das Schicksal hat einen wirklich verschrobenen Sinn für Humor, dachte Emma. „Wir haben es schon verloren, Connor.“
Der Druck auf ihren Schultern wurde kräftiger. „Was soll das heißen?“
Sie schluckte mühsam, befreite sich aus seinem Griff und drehte ihm den Rücken zu. Bevor sie ihr Büro erreichte, hatte Connor sie aber eingeholt, hielt sie am Arm fest und drehte sie zu sich herum. Seine Finger fühlten sich warm und stark an auf ihrer Haut, und der Gedanke, sie nie wieder auf sich zu spüren, trieb ihr die Tränen in die Augen.
Aber sie riss sich zusammen, so gut sie konnte, und straffte die Schultern, hob trotzig das Kinn und sah Connor direkt in die Augen. „Du weißt genau, was es heißt. Wie sollen wir vorgeben, dass nichts passiert ist, wenn doch jetzt in Wirklichkeit alles anders ist?“
„Es gibt einen Weg“, sagte er.
„Gut. Wenn du einen weißt, lass es mich wissen.“
Connor suchte verzweifelt nach einer Lösung für ihr Problem, was nicht sehr einfach war, so sehr, wie sein Herz klopfte. So viel hing von seiner Antwort ab, dass er ganz nervös wurde. Er wünschte sich von ganzem Herzen, er könnte einen Ausweg sehen, aber nach allem, was er heute von ihr erfahren hatte, wurde er immer verwirrter und ratloser.
Sie war verlobt gewesen, Himmel noch mal! Mit irgendeinem Trottel, der ihr wehgetan hatte. Und jetzt tat er selbst auch nichts anderes. Obwohl es nichts gab, das Connor weniger gewollt hätte, hatte er es dennoch geschafft, Emma zu verletzen. Der Gedanke machte ihn krank, und er hasste es, sich so hilflos zu fühlen.
Emma seufzte und rieb sich die Stirn, als hätte sie Kopfschmerzen. Connor bekam Gewissensbisse. Er hatte sie nicht so in Aufregung versetzen wollen. Er hatte nicht einmal vorgehabt, heute Abend herzukommen. Aber genauso wenig wollte er Emma jetzt allein lassen. Nichts zwischen ihnen hatte sich geklärt, und sie sah so traurig aus. Er konnte es nicht ertragen. Andererseits würde er wahrscheinlich alles nur noch schlimmer machen, wenn er blieb. Sie wollte ihn sowieso nicht hierhaben, also würde er ihr den Gefallen tun und sie von seinem Anblick befreien.
Er würde gehen, und zwar sofort. Er nickte, schluckte die Worte hinunter, die ihm auf dem Herzen lagen, und sagte stattdessen: „Okay. Ich lasse dich dann also allein.“
Sie lächelte so schwach, dass es kaum der Mühe wert gewesen war, aber Connor wusste ihre Freundlichkeit trotzdem zu schätzen. „Danke, Connor.“
„Wir sind aber noch nicht fertig“, sagte er, bevor er an ihr vorbei zur offenen Tür ging. Er blieb auf der Veranda mit den vielen Blumentöpfen stehen und spürte, wie die feuchte Sommerluft ihn einhüllte. Er sah über die Schulter zu Emma und zwang sich ein schiefes Lächeln ab. „Bitte schließ dieses Mal ab, Emma, ja?“
11. KAPITEL
Emma vergrub sich in ihre Arbeit.
In den vergangenen drei Tagen hatte sie sich kaum Zeit zum Essen gelassen, während sie zwei Vergaser umbaute und jeden Ölwechsel selbst übernahm, statt sie ihren Angestellten zu überlassen, denen sie einige Tage freigegeben hatte. Sie kümmerte sich um alles allein, damit ihr auch ganz bestimmt keine Minute Zeit blieb, an Connor zu denken. Drei Tage lang hatte sie sich ausschließlich auf die Werkstatt konzentriert, und als es kein Auto mehr gab, an dem etwas getan werden musste, fing sie an, die Pflanzen in den Blumenbeeten gegen andere auszutauschen. Alles lieber, als an Connor denken zu müssen.
Mary Alice fühlte mit ihr und bot Emma sogar an, ihren Mann zu schicken und Connor von ihm verprügeln zu lassen. Aber abgesehen davon, dass Emma nicht glaubte, dass Mary Alices Mann das überhaupt schaffen würde, wollte sie auch nicht, dass Connor verletzt wurde. Sie wollte, dass er sich in sie verliebte. Aber das war unmöglich.
Emma sah zu der Stelle hinüber, wo der Sportwagen gestanden hatte, auf dem sie und Connor sich geliebt hatten. Obwohl der Wagen gar nicht mehr da war, konnte sie die Erinnerung doch nicht auslöschen. Emma spürte noch jede Berührung, hörte noch jeden Seufzer, jedes
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