JULIA COLLECTION Band 16
schon genug getan.“ Er hatte seine beste Freundin dazu gebracht, ihn aus dem Haus zu werfen. Er war so wunderbar gewesen, dass sie nicht mit ihm reden wollte und sein Anblick ihr wahrscheinlich für immer ein Gräuel sein würde. Man konnte wohl behaupten, dass er mehr als genug getan hatte.
„Du gibst also auf?“
Connor warf ihm einen verärgerten Blick zu. „Du versuchst, mich zu manipulieren.“
„Was du nicht sagst.“
„Und wer hat überhaupt gesagt, dass ich aufgebe?“
„Was ist also dein Plan?“
„Wenn ich das wüsste, würde ich nicht blöd hier rumstehen und mich von dir beleidigen lassen, oder?“
Liam lachte. „Okay, aber bist du nicht der Mann, der groß herumgetönt hat – und ich glaube, ich zitiere hier fast wörtlich – : ‚An dem Tag, an dem ich mir von einem Priester einen Rat geben lasse, wenn es um Frauen geht, lasse ich mir den Kopf rasieren und mich nach Okinawa schicken‘?“
Himmel noch mal, der Tag wurde einfach nicht besser. Connor stieß gereizt die Luft aus und gab widerwillig zu: „Okay, ich bin also ein Idiot. Ich brauche deinen Rat.“
Liam klopfte ihm freundlich auf die Schulter. „Hier ist also mein Rat, Brüderlein. Dir sind endlich die Augen geöffnet worden, was Emma angeht. Vielleicht wird es jetzt Zeit, dass du ihr auch dein Herz öffnest.“
„Mehr nicht?“, fragte Connor. „Das ist alles, was du dazu sagen kannst?“
Liam nickte amüsiert. „Denk darüber nach, mein Junge. Die Antwort kommt dann ganz von allein.“
„Bevor ich alt und grau bin?“
„Mag sein.“ Liam öffnete die Kühltasche. „Noch ein Bier?“
„Mein Herz öffnen.“ Connor schnaubte verächtlich und stieg aus dem Auto. Liams Worte gingen ihm nicht aus dem Kopf, wie schon den ganzen Tag lang nicht. Er sah zur Werkstatt hinüber, wo Licht aus den Fenstern drang, und wusste, dass Emma hier war. Sein Körper spannte sich an, als wäre er kurz davor, ein Minenfeld zu durchqueren.
Er sollte in Emma verliebt sein? Connor wusste immer noch nicht die Antwort auf diese Frage. Er mochte sie, und zwar mehr als sonst jemanden, den er kannte. Es störte ihn sehr, dass sie nicht mehr miteinander sprachen und dass sie ihn nicht sehen wollte. Und vor allem störte es ihn maßlos, dass er ständig und ununterbrochen an sie denken musste.
„Aber das wird sich jetzt ändern“, sagte er leise vor sich hin, wie um sich selbst zu beruhigen. Er hatte fast den ganzen Tag gebraucht, um sich darüber klar zu werden, was Liams Rat zu bedeuten hatte. Aber dann ergab alles einen Sinn für ihn. Er musste aufhören, Emma wie einen guten alten Freund, also einen Kumpel, zu behandeln und musste stattdessen anfangen, in ihr die Frau zu sehen.
Er lächelte, als er einen Strauß aus roten Rosen aus dem Wagen nahm. Ihr Duft war schwer und ein wenig zu süß, aber genau richtig, wie Connor fand. Immer noch lächelnd, nahm er die Rosen mit der linken Hand, um mit der rechten nach der teuren Pralinenschachtel zu greifen.
Hier bewegte er sich auf vertrautem Gebiet. Bei allem, was mit dem Umwerben einer schönen Frau zu tun hatte, hatte er Erfahrung und fühlte sich jeder Aufgabe gewachsen. Er konnte ein Buch über die Kunst der Verführung schreiben, wenn er wollte. Er konnte unzählige Tipps geben, wie man eine beleidigte Frau wieder versöhnte. Blumen, Schokolade und ein paar heiße Küsse hatten ihn öfter aus einer schwierigen Situation errettet, als er zählen konnte.
Er musste ihr nur zeigen, dass er ihren wahren Wert kannte und sie zu schätzen wusste. Er musste ihr beweisen, dass sie mehr als ein Mädchen für eine Nacht für ihn war – oder für zwei Nächte in diesem Fall. Und sobald sie sich erweichen ließ, würden sie einen Weg finden, mit der Veränderung in ihrer Beziehung fertig zu werden.
Er straffte die Schultern, schlug die Wagentür zu und ging auf die Werkstatt zu. Automatisch drückte er den Griff nach unten und war zufrieden, als er die Tür verschlossen fand. „Wenigstens hat sie in dieser Sache auf mich gehört.“
Mit der Pralinenschachtel unter einem Arm hob er eine Hand und klopfte. Dann wartete er, wie ihm schien, eine Ewigkeit. Als Emma endlich erschien, öffnete sie die Tür nur wenige Zentimeter und lugte durch den Spalt hinaus.
Connor konnte nur eins ihrer wunderschönen Augen sehen und ihre Fingerspitzen, die sich um die Türkante gelegt hatten. Sie war halb versteckt hinter der Tür, aber er konnte sehen, dass sie wieder den grauen Overall trug. Unwillkürlich
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