JULIA COLLECTION Band 16
fragte er sich, ob sie darunter wohl wieder nackt war. Sein Körper reagierte sofort, und Connor spürte, wie sein Mund trocken wurde, also bemühte er sich hastig, seine Gedanken auf harmlosere Pfade zu lenken.
„Connor. Was machst du hier?“
„Ich musste dich sehen, Emma“, sagte er und hielt die Rosen und die Pralinenschachtel hoch. „Und ich wollte dir das hier bringen.“
„Rosen.“
Er lächelte und kam einen Schritt näher. „Und Konfekt.“
Sie lachte kurz, rau und ohne die geringste Belustigung und verkleinerte den Spalt, durch den sie ihn sah. „Du verstehst einfach nicht.“
Er runzelte verwirrt die Stirn. „Was soll ich verstehen? Ich versuche nur, nett zu sein, Emma. Was ist nur los mit dir?“
Sie sah ihn einen langen Moment stumm an. Connor hätte schwören können, dass man das Hämmern seines Herzens hören konnte in der ohrenbetäubenden Stille. Dann endlich öffnete sie die Tür etwas weiter und kam hinter ihr hervor. Sie verschränkte die Arme über der Brust, schüttelte den Kopf und sah Connor nicht besonders freundlich an.
Erst dann sah er, dass ihre Augen feucht glänzten. Sie war doch wohl nicht den Tränen nahe? Connor erkannte instinktiv, dass er etwas falsch gemacht hatte, aber er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was das sein mochte.
„Du hast mir Rosen gebracht.“
„Und?“
„Ich hasse Rosen.“
Aber natürlich, das hatte er doch gewusst! Connor hätte sich ohrfeigen können. Verdammt, er wusste doch, dass Emmas Lieblingsblumen Nelken waren. Seine Finger schlossen sich unwillkürlich fester um die Blumenstiele, als hoffte er, er könnte dadurch auf magische Weise die verdammten Rosen verschwinden lassen. Aber das konnte er nicht, also sagte er: „Du hast recht. Ich habe nicht nachgedacht. Ich …“
Emma hob abrupt das Kinn. Connor war entsetzt, als er dieses Mal tatsächlich Tränen in ihren schönen Augen sah.
„Nein, du hast nicht nachgedacht“, sagte sie traurig. „Jedenfalls nicht über mich. Du hast deine traditionellen Versöhnungsmitbringsel eingekauft und dir gedacht, dass das schon reichen würde.“
„Emma …“ Das Ganze verlief ganz und gar nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Nichts klappte heute, wie es sollte, und er versank immer tiefer im Treibsand seiner Achtlosigkeit. Verzweiflung drohte ihn zu überwältigen, als ihm klar wurde, dass er die Situation verschlimmert hatte, statt sie zu verbessern.
„Ich sagte dir schon vor drei Tagen, Connor“, fuhr Emma mit derselben leisen, enttäuschten Stimme fort, „dass ich kein niedliches kleines Barbie-Püppchen bin. Die Sexbombe mit den vielen Rundungen habe ich dir neulich nur vorgespielt. Das bin ich nicht wirklich. Aber so wie ich wirklich bin, willst du mich nicht haben.“
Er suchte krampfhaft nach den richtigen Worten, aber ihm fiel nichts ein. Er wusste, dass dieser Augenblick entscheidend war, aber seine Verwirrung nahm ihm die Kraft, in Ruhe zu überlegen. Ein einziges Mal in seinem Leben kam es wirklich darauf an, dass er seine Redegewandtheit unter Beweis stellte, und ausgerechnet dieses eine Mal fehlten ihm die Worte. Er hatte Emma wieder verletzt, und dieses Wissen tat ihm so sehr weh, wie er es noch nie bei sich erlebt hatte.
Connor hatte das Gefühl, er rutschte einen riesigen, glatten Felsen hinunter und versuchte, nach etwas zu greifen, das seinen Fall aufhalten könnte. Aber es gab keinen Halt für ihn. „Emma, ich weiß, ich habe mich blöd angestellt …“ Er ließ die Hände mit den Geschenken, die sie nicht haben wollte, hilflos sinken. „Ich möchte doch nur, dass wir wieder Freunde werden.“
„Ich will nicht deine Freundin sein, Connor.“
Ihre Stimme klang so leise und so schmerzerfüllt, dass jedes Wort, das sie sprach, sich wie ein Riesengewicht an sein Herz hängte. „Warum nicht, zum Teufel?“
„Weil ich dich liebe, Connor.“
„Emma …“
„Sag nichts, okay?“ Sie hob abwehrend eine Hand. „Bitte.“ Sie stieß ein Lachen aus, das klang, als hätte es ihr den Hals zerkratzt. „Es ist alles meine Schuld, und ich werde schon darüber hinwegkommen. Glaub mir.“ Sie holte tief Luft und wischte sich hastig mit einer Hand eine Träne von der Wange.
Connors Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als würde es in einem riesigen Schraubstock zusammengepresst. Er konnte nicht atmen. Alles tat ihm weh, er sehnte sich danach, Emma in die Arme zu nehmen. Doch er wusste genau, dass sie sich von ihm abwenden würde, wenn er auch nur
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