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JULIA COLLECTION Band 16

JULIA COLLECTION Band 16

Titel: JULIA COLLECTION Band 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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herumgeworfen wurde. Aidan machte Monk ein Zeichen, hielt die Maske ans Gesicht und sprang.
    Die erste Sekunde im freien Fall war die größte Erregung, die er kannte. Einen Moment lang flog er, frei und ungebunden, und nur der heftige Wind zerrte an ihm. Aidan fühlte sich lebendiger, als er es je bei einem normalen Schreibtischjob gekonnt hätte. Und dann schlug er auf die Wasseroberfläche auf, und der eisige Kontakt versetzte ihm wie immer einen Schock. Die Dunkelheit hüllte ihn mit kalten Fingern in eine schwarze Decke und hielt ihn kurz in der schattigen Stille fest. Doch sofort stieß Aidan sich mit kräftigen Beinbewegungen an die Oberfläche. Er befand sich nur ein, zwei Meter von dem unkontrolliert schaukelnden Boot entfernt, das aussah, als könnte es jeden Augenblick auseinanderfallen. Und da es sich um eine von Buckys Zeitbomben handelte, würde es das wohl auch tun.
    Aidan schwamm mit kräftigen Bewegungen darauf zu, und nur wenige Sekunden später hielt er sich schon an der Seitenwand fest. Jemand an Bord packte seine Hände, und als Aidan den Kopf hob, um beruhigend Hallo zu sagen, verschwand sein Lächeln abrupt.
    „Sally?“
    „Um Himmels willen“, beschwerte sie sich. „Du?“
    „Das kann ja wohl nicht wahr sein.“ Aidan unterdrückte einen saftigen Fluch und schüttelte fassungslos den Kopf. Dann machte er Monk, der immer noch halb aus dem Hubschrauber heraushing, ein Zeichen. Sofort danach wurde der Rettungskorb vorsichtig heruntergelassen.
    Aidan wandte sich wieder Sally zu, die Arme über dem Rand des Boots. „Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, bei diesem Wetter aufs Meer hinauszufahren?“
    Sie schob sich das feuchte Haar aus der Stirn und sah ihn nur finster an. Nicht unbedingt die passendste Art, den Mann zu begrüßen, der einem das Leben retten wollte, fand Aidan. Sie hatte die Lippen fest zusammengepresst, und einen Moment glaubte Aidan, dass sie ihm einfach nicht antworten würde, aber dann sagte sie widerwillig: „Ich wollte einfach ein paar Stunden meine Ruhe haben.“
    „Hörst du gar keine Nachrichten?“
    „Nein.“
    „Dachte ich mir schon. Hast du schon vom Hurrikan Igor gehört?“
    „Hurrikan?“
    Hin und hergerissen zwischen Erstaunen und Wut über Sallys Achtlosigkeit, fuhr Aidan sie an: „Nimm deine Sachen mit. Wir holen dich hier raus.“
    „Und was ist mit dem Boot?“
    „Das kann Bucky sich dieses Mal selbst abholen.“
    Sie sah ihn verwirrt an. „Woher weißt du, von wem ich mir eins gemietet …“
    Er unterbrach sie ungeduldig. „Es ist völlig durchgerostet und wäre nicht einmal als Badewanne geeignet, also muss es eins von Buckys sein. Und jetzt lass uns gehen, okay?“
    Sally hatte sich schon abgewendet und griff nach ihrer Schultertasche und einer kleinen Thermosflasche.
    „Bist du bereit?“, rief er ihr zu, als der Rettungskorb über das Wasser auf sie zugelenkt wurde.
    „So bereit man nur sein kann.“
    „Schwing die Beine über den Rand“, rief Aidan ihr zu und streckte einen Arm aus, um sie zu stützen. Mit der anderen Hand packte er den Korb und zerrte ihn dichter heran. „Du wirst etwas nass werden“, warnte er sie.
    Zum ersten Mal, seit er angekommen war, lächelte sie und strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Nicht so nass, wie ich ohne euch geworden wäre.“
    Aidan spürte widerwillige Bewunderung für sie. Was für eine erstaunliche Frau. Sie erging sich weder in Hysterie noch in Gejammer. Sie schien keine Angst zu haben, sondern akzeptierte die Situation mit ruhiger Gelassenheit und folgte seinen Befehlen ohne Einwände.
    Aidan lachte, während er den Korb so ruhig wie möglich für sie hielt. Sally rutschte vom Rand des Boots herunter und landete etwas unelegant im Korb. Das Wasser des Ozeans schwappte hinter ihr herein, drängte durch die Eisenmaschen und durchnässte ihre hellgrünen Shorts und die Hälfte ihres T-Shirts. Sally schrie auf und erzitterte unter dem kalten Angriff des Meeres.
    Sie hielt ihre Tasche hoch, damit sie nicht auch nass wurde, und klammerte sich mit der freien Hand an das Eisengeländer. Sobald sie sicher im Korb war, kletterte Aidan ihr nach und gab Monk ein Zeichen, sie nach oben zu ziehen. Die Winde quietschte, und der Korb verließ das Wasser, schwang wild in der Luft hin und her, drehte sich und wirbelte heftig herum. Sally klammerte sich so fest an das Geländer, dass ihre Knöchel ganz weiß wurden.
    Aidan beobachtete sie und bemerkte die Erregung in ihren Augen. Ein seltsames Gefühl

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