JULIA COLLECTION Band 16
Oder er konnte darauf verzichten, wenn er das vorzog.
Jetzt regten sich doch erste Zweifel in ihr. Jetzt bereute sie fast, dass sie ihn belogen hatte, obwohl sie nicht bereute, was sie getan hatte. Sie würde diese letzte Nacht mit Brian um nichts auf der Welt missen wollen. Und wenn sie Glück hatte, trug sie sein Baby in sich, das sie von ganzem Herzen lieben würde.
Das große Problem war nur, dass sie Brian auch liebte und deswegen ein furchtbar schlechtes Gewissen hatte, weil sie ihn in gewisser Weise hereingelegt hatte. Sie hatte die Anziehung, die sie immer noch aufeinander ausübten, für ihre Zwecke benutzt. Aber da sie nur so schwanger von ihm werden konnte, war ihr nichts anderes übrig geblieben.
Brian sah sie ernst an, und in seinen Augen blitzten Ungeduld und Anzeichen von Ärger auf. Draußen ging die Sonne auf und warf die ersten Strahlen in das Schlafzimmer. Die Vögel zwitscherten, und Blätter rauschten leise im Wind. Ein neuer Tag nahm seinen Anfang, während die Zeit in Brians Wohnung stillzustehen schien.
Brian legte die Hände auf Tinas Schultern und drückte sie ein wenig zu fest. „Sag mir, was zum Teufel du vorhast, Tina. Ich habe ein Recht, es zu wissen.“
Sie wappnete sich innerlich gegen seine Vorwürfe und holte erst tief Luft, bevor sie ihm antwortete. Entschlossen hob sie das Kinn und sah ihm direkt in die Augen. „Ja, das stimmt, du hast ein Recht darauf, und ich hätte es dir am Ende auch gesagt. Das musst du mir glauben, Brian.“
„Was hättest du mir gesagt?“
„Dass ich ein Kind haben will.“
Er blinzelte verblüfft, öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder und wartete darauf, dass Tina weitersprach.
Jetzt war der Anfang getan, und es fiel ihr leichter, auch den Rest zu sagen. „Ich hoffe von ganzem Herzen, dass wir gestern Nacht eins gezeugt haben.“
Brian ließ sie abrupt los, als hätte er sich seine Finger an ihr verbrannt, und Tina stolperte einige Schritte rückwärts, bevor sie das Gleichgewicht wiederfand. Brian sah sie an, als wäre sie eine Fremde, die er heute zum ersten Mal sah. Als wäre sie unaufgefordert und gegen seinen Willen in sein Schlafzimmer gekommen, was ja auch stimmte.
„Ein Baby?“
Tina zuckte leicht zusammen, so entsetzt klang er, aber sie straffte sofort wieder ihre Schultern. Eine Coretti scheute nie vor der Verantwortung zurück. „Ja. Ich wünsche mir ein Kind, Brian, und ich wollte, dass du der Vater bist.“
Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar, als könnte er dadurch Ordnung in seine wild rasenden Gedanken bringen. „Du wolltest“, sagte er nach einer langen, angespannten Pause. „Und du denkst nicht, dass ich das Recht gehabt hätte, meine Meinung dazu zu äußern?“
Tina lächelte leicht und warf einen flüchtigen Blick auf das Bett. „Oh, du hast dich sogar sehr positiv geäußert und sehr oft, wenn ich mich recht erinnere.“
„Ich wollte Sex mit dir haben“, erwiderte er barsch. „Ich erinnere mich nicht, gesagt zu haben, dass ich Vater werden will.“
Das tat weh, aber da es die Wahrheit war, konnte Tina nur nicken. „Ich weiß. Aber als ich sagte, dass du dir keine Gedanken zu machen brauchst, meinte ich das auch so.“
„Ja, sicher. Denk nicht weiter nach, zeuge einfach ein Kind und mach dann weiter mit deinem Leben, als wäre nichts geschehen.“
„Brian, ich wünsche mir dieses Baby sehr.“
„Hör auf, das zu sagen“, fuhr er sie an. „Wir wissen nicht, ob es überhaupt ein Baby gibt.“
Tina legte eine Hand auf ihren Bauch. Es sah aus, als wollte sie die Ohren ihres Babys vor den harten Worten schützen. „Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es so ist.“
„Tina, was in aller Welt hast du dir nur dabei gedacht?“
„Das habe ich dir doch gerade gesagt.“
Er schüttelte den Kopf, ging an ihr vorbei, griff nach seiner Jeans und schlüpfte hinein. „Ich verstehe. Deine biologische Uhr tickt. Und sie hat ausgerechnet bei mir gebimmelt?“
„Himmel noch mal, Brian“, sagte sie und zog das Laken fester um sich, „du musst nicht so tun, als hättest du nur mit vorgehaltener Pistole zugestimmt, mit mir zu schlafen.“
„Du hast mich reingelegt“, sagte er mit eisiger Stimme.
„Ich habe dich in Versuchung geführt“, verbesserte sie ihn.
„Du hattest einen ganz bestimmten Plan, von dem du mir wohlweislich nichts gesagt hast.“
„Ach, na und?“ Sie strich sich ungeduldig eine Strähne aus der Stirn. Brian war jetzt angezogen und war ihr gegenüber im Vorteil. Wie
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