JULIA COLLECTION Band 16
Ball“, sagte der Junge und sah zu Peaches hinüber, die von Tina gestreichelt und mit sanften Worten beruhigt wurde.
„Und du dachtest, der kleine Hund würde ihn auffressen?“
„Nein“, antwortete der Junge, und seine klägliche Stimme war dem Wimmern des Hundes ziemlich ähnlich.
„Du hast einen Stein auf einen zwei Kilo schweren Hund geworfen“, schimpfte Brian mit finsterem Blick, um dem kleinen Tunichtgut eine Lehre zu erteilen.
„Ich wollte ihm nicht wehtun.“
Der Freund des Jungen, fiel Brian auf, hatte bereits die Flucht ergriffen. Der Junge, den er fest im Griff hielt, zitterte am ganzen Körper, und Brian zog ihn kurz entschlossen mit sich. „Was würde wohl deine Mutter dazu sagen, wenn sie wüsste, dass du Steine nach kleinen Tieren schmeißt?“
„Oh nein“, rief das Kind entsetzt. „Sagen Sie es ihr bitte nicht, okay? Es tut mir echt leid. Ganz ehrlich. Kommen Sie, Mister, verraten Sie es nicht meiner Mom.“
Brian hörte die Verzweiflung in seiner Stimme. Er hatte großes Verständnis für diese Reaktion. In seinem Alter gab es nichts, was er und seine Brüder nicht getan hätten, um gewisse Missetaten vor ihren Eltern zu verheimlichen. „Na schön, ich werde nichts sagen. Aber du wirst nachschauen, wie es dem Hund geht. Vergewissere dich, dass alles in Ordnung mit ihm ist. Und dann wirst du dich bei der Dame entschuldigen. Erst danach bekommst du deinen Ball zurück.“
Der Junge atmete erleichtert auf, fuhr sich mit dem Ärmel über die Nase und schnüffelte mitleiderregend. Jeder Schritt, den er auf dem Rasen tat, kam so langsam, als ginge er durch tiefsten Morast, der ihn hinunterzog. Er hielt den Kopf gesenkt und warf Brian einen unsicheren Blick zu, bevor er vor Tina stehen blieb.
„Ich wollte dem Hund nicht wehtun“, sagte er mit leicht zitternder Stimme.
„Dann hättest du den Stein nicht werfen dürfen“, sagte sie streng.
„Es tut mir echt leid.“ Er kniete sich neben Peaches und streichelte ihr den Kopf. Dann sah er wieder Tina an und versprach: „Ich werde es nie wieder tun, das schwöre ich.“
Tina sah Brian an, und er lächelte und nickte. Er dachte sich, dass der Junge einen so großen Schrecken bekommen hatte, dass er bestimmt sein Wort halten würde. Und welches Kind warf nicht mal irgendwann in seinem Leben einen Stein, ohne zu überlegen, was es damit anrichten konnte?
„Na schön“, sagte Tina. „Wenn Peaches dir vergeben kann, kann ich es auch.“
„Danke, Lady“, sagte der Kleine, griff nach seinem Ball und stand auf. Mit größerem Mut, als er bisher gezeigt hatte, hob er dann das Kinn und begegnete Brians strengem Blick. „Es tut mir wirklich leid. Sie können mir glauben.“
„Ja, in Ordnung.“ Brian wies mit einer Kopfbewegung auf die Straße. „Jetzt verschwinde.“
Der Junge rannte, als ginge es um sein Leben. Brian sah ihm nach, wie er in seiner ausgebeulten Jeans, den alten Turnschuhen und dem ausgebleichten T-Shirt nach Hause und in Sicherheit lief. Und einen winzigen Augenblick lang fragte er sich, wie es sein mochte, ein eigenes Kind zu haben. Das brachte ihn wieder zurück zu seinen Sorgen.
Er dachte an die Nacht mit Tina und an die Möglichkeit, dass vielleicht schon ein Kind unterwegs war, dessen Vater er war. Zum ersten Mal kam ihm diese Möglichkeit nicht wie ein Albtraum vor. Er konnte fast das Gesicht seines Kindes sehen, das eine faszinierende Kombination aus seinen und Tinas Zügen aufwies. Eine seltsame Wärme erfüllte ihn plötzlich. Ein Baby. Und er, Brian Reilly, wäre sein Vater. Die Vorstellung kam ihm nicht mehr so komisch oder beängstigend vor wie noch vor einigen Tagen.
„Ich hätte ihn am liebsten geschüttelt, dieses kleine Ungeheuer.“
„Er war so schon aufgewühlt genug“, sagte Brian und kniete sich neben Tina ins Gras. „Wie geht es Peaches?“
„Sie ist okay. Es war zum Glück kein besonders großer Stein.“
Muffin kam zu Brian getrottet und lehnte sich gegen ihn. Ohne recht zu überlegen, was er tat, streichelte Brian ihre hellen Locken. Peaches befreite sich aus Tinas Händen und kam ebenfalls auf Brian zu. Sie stellte beide Vorderpfoten auf sein Knie und sah anbetend zu ihm auf.
Brian starrte beide Hunde an, die seit Jahren der Fluch seines Lebens waren, und konnte es nicht fassen. Keiner von beiden schien versuchen zu wollen, ihm an die Kehle zu gehen.
„Sieht ganz so aus, als hätten sie sich in dich verliebt“, sagte Tina neckend.
Brian sah verblüfft auf. „Was?“
„Du
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