JULIA COLLECTION Band 16
es Mary Alice gewesen, die Emma geholfen hatte, das Beste aus ihrem Typ zu machen und den Mann für sich zu gewinnen, der ihr dann vor drei Jahren das Herz gebrochen hatte.
Die beiden Frauen waren immer in Kontakt geblieben, aber in Situationen wie dieser wünschte Emma, ihre beste Freundin wäre bei ihr. Sie brauchte jemanden, mit dem sie sich aussprechen konnte.
„Na schön, wenn du also nicht seinen Tod willst, was willst du dann?“, fragte Mary Alice.
Emmas Miene wurde kühl. „Ich will, dass es ihm leidtut, je so etwas zu mir gesagt zu haben. Es soll ihm leidtun, dass er mich nicht für voll genommen hat, und es soll ihm, verdammt noch mal, leidtun, dass er mich je kennengelernt hat!“
„Bist du da wirklich sicher?“, fragte ihre Freundin besorgt. „Ich meine, denk daran, wie die Sache mit Tony ausgegangen ist.“
Emma zuckte bei der Erinnerung an Tony DeMarco zusammen, der mehr getan hatte, als ihr das Herz zu brechen. Er hatte ihr zerbrechliches Selbstbewusstsein und ihr Vertrauen in andere Menschen zerstört. Aber das war etwas ganz anderes gewesen. „Das ist überhaupt nicht dasselbe“, sagte sie entschieden und war sich nicht sicher, ob sie ihre beste Freundin überzeugen wollte oder sich. „Tony habe ich geliebt, aber Connor liebe ich nicht.“
„Du willst ihn unglücklich machen?“
„Ja, den eingebildeten Lackaffen!“
„Und dein Plan sieht wie aus?“
„Ich werde ihn wahnsinnig machen“, sagte Emma und lächelte bei der Vorstellung, wie Connor vor ihr zu Kreuze kriechen und um einen Krümel ihrer Aufmerksamkeit winseln würde.
„Oje.“
„Ich werde dafür sorgen, dass er seine blöde Wette verliert.“
„Indem du mit ihm schläfst?“
„Sex hat nicht das Geringste mit meinem Plan zu tun“, sagte Emma leise und achtete nicht auf das leise Kribbeln, das ihren Körper erfasste.
2. KAPITEL
Die katholische Kirche von St. Sebastian, die gemütlich mitten im ländlichen South Carolina stand, sah wie ein kleines Schloss aus. Sie bestand aus alten grauen Backsteinen, und die Scheiben der hohen Fenster glitzerten in der morgendlichen Sonne. Riesige Terracotta-Kübel, gefüllt mit roten, purpurfarbenen und blauen Petunien, standen auf der Veranda des Pfarrhauses. Uralte Magnolienbäume boten vor der Kirche willkommenen Schutz vor der Hitze.
Die Doppeltür der Kirche stand weit offen und hieß jeden willkommen, der das Bedürfnis haben könnte, hereinzukommen und zu beten. Emma aber fuhr an der Kirche vorbei und hielt in der Auffahrt hinter dem Pfarrhaus.
Sie stellte den Motor ab, stieg aus dem Wagen und fühlte sich sofort von der schwülen Luft eingehüllt wie von einer erstickend warmen Decke. Aber Emma störte es kaum, denn sie war im Süden der USA aufgewachsen und die Hitze gewöhnt, die die meisten Touristen ziemlich bald wieder zum Weiterreisen zwang.
Außerdem hätte sie in der kühlen Luft ihres Büros bleiben können, wenn sie der Hitze hätte entgehen wollen. Einer ihrer Mechaniker hätte Pfarrer Liam seinen alten Wagen bringen können, aber sie hatte diese Gelegenheit ergriffen, um mit Connors älterem Bruder zu sprechen.
Seit dem aufschlussreichen Gespräch am Tag zuvor hatte Emma keine Ruhe finden können. Sie hatte ständig daran denken müssen. Die halbe Nacht hatte sie sich hin-und hergerissen gefühlt zwischen Wut und Kränkung, und auch jetzt war sie nicht sicher, welches der beiden Gefühle überwog.
Schließlich war sie auf die Idee gekommen, mit Liam zu sprechen, der ihr vielleicht helfen konnte, ihre Gedanken zu ordnen. Aber jetzt, wo sie hier war, hatte sie nicht die geringste Ahnung, was sie ihm sagen sollte.
Sie seufzte tief, ging an dem kleinen Basketballfeld vor der Garage vorbei und die mit Rosenbüschen eingefasste Auffahrt entlang bis zur Vordertür.
Emma klopfte, und fast sofort wurde ihr von einer hochgewachsenen älteren Frau mit leicht ergrautem roten Haar und durchdringenden grünen Augen geöffnet. Die Lippen hatte sie wie immer streng zusammengepresst. „Miss Jacobsen?“
„Hi, Mrs. Hannigan“, sagte Emma und ignorierte Mrs. Hannigans übliche Unfreundlichkeit. Sie erinnerte Emma immer an die unheimliche Haushälterin aus dem Film „Rebecca“, deren beleidigende Art auch nie besonders persönlich gemeint war. Es war einfach so, dass Mrs. Hannigan niemanden mochte.
Emma trat ein und sah sich in dem gemütlichen Flur mit seinen holzvertäfelten Wänden um. „Ich habe Pfarrer Liams Wagen zurückgebracht. Ich möchte ihm nur die
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