JULIA COLLECTION Band 17
wirklich nötig, meinen Namen zu verheimlichen?“
„Ich will kein Risiko eingehen“, erwiderte er.
„Also reise ich unter deinem Namen.“
„Du hast darauf bestanden, mich zu begleiten, Kate. Deshalb brauchen wir eine Tarnung. Wir sind frisch verheiratet und wollen uns ein neues Bild von Madelyn LeClaire für unsere Sammlung kaufen.“
„Frisch verheiratet“, wiederholte sie leise. „Was für eine Ironie.“
„Es ist eine gute Tarnung“, entgegnete er nur.
Sie schluckte. „Warum hast du diesen Auftrag übernommen, Brad?“
„Er hat mich fasziniert“, gestand er nach kurzer Überlegung. „Die Stockwells gehören zu den großen alten Familien von Grandview. Ich finde Geheimnisse genauso spannend wie jeder andere. Sonst hätte ich mir einen anderen Beruf gesucht.“ Sie hatte ihn immer damit aufgezogen und ihn einen professionellen Schnüffler genannt.
„Ist das der einzige Grund?“
Er riss seinen Blick von ihren Lippen los. „Ja.“
„Mmm.“ Sie wandte sich zum Gehen, und er fragte sich, ob sie seine Lügen so mühelos durchschaute wie er ihre.
„Kate.“
Sie blieb stehen, und er stellte sich vor sie. „Es gibt noch einen Grund“, gab er zu. „Ich wollte wissen, ob das hier mir noch etwas bedeutet.“ Er senkte den Kopf und küsste sie.
Kate erstarrte, und er fühlte, wie sie zu zittern begann.
Dann, nach einer Ewigkeit, spürte er ihre Fingerspitzen an seiner unrasierten Wange. Sie flüsterte seinen Namen.
Ein tiefes, dunkles, endloses Verlangen stieg in ihm auf. Es war unklug gewesen, nicht damit zu rechnen.
Nur mit Mühe widerstand er der Versuchung, seiner Leidenschaft freien Lauf zu lassen und sie so zu küssen, wie er es in seinen Träumen schon viel zu lange immer wieder tat.
Er löste sich von ihr und trat einen Schritt zurück, die Arme an den Körper gepresst, um nicht erneut nach ihr zu greifen.
Langsam ließ Kate die Hand sinken und rieb die Lippen aneinander, als würde sie seinen Kuss noch schmecken. Sie öffnete den Mund, räusperte sich, brachte jedoch kein Wort heraus.
Brad bückte sich nach der Handtasche, die sie fallen gelassen hatte, und reichte sie ihr. „So“, begann er sanft, „das wäre geklärt. Meinst du, wir können uns jetzt an die Arbeit machen?“
Kate umklammerte ihre Handtasche ein wenig zu fest. „Tu das nie wieder.“
Brad zog eine Augenbraue hoch. „Sonst was? Verprügelst du mich mit deiner Tasche? Oder hetzt deine großen Brüder auf mich?“
„Ich glaube, ich könnte dich wirklich hassen“, bemerkte sie mit zitternder Stimme. Dass ein Kuss, der ihre Welt ins Wanken brachte, ihn offenbar kaltließ, schmerzte mehr, als sie sich eingestehen wollte.
Seine Lippen zuckten. „Ich dachte, das tust du längst, Kate.“ Er wandte sich ab, als würde ihn das Thema nicht weiter interessieren.
Sie beschloss, sich nicht mehr anmerken zu lassen, was er in ihr anrichtete, hängte sich die Tasche über die Schulter und folgte Brad über die Straße. Er schlenderte am Hotel vorbei und betrat ein kleines Restaurant.
Sie fanden einen freien Tisch und aßen wortlos. Erst als sie wieder im Freien waren, brach Kate das angespannte Schweigen. „Für einen frischgebackenen Ehemann behandelst du deine Braut nicht sehr freundlich.“
Abrupt blieb er stehen, und sie wäre fast mit ihm zusammengestoßen. „Du hast recht, Liebling“, erwiderte er, während er einen Arm um ihre Schultern legte und sie an sich zog. „So besser?“
Sein Lächeln erreichte seine Augen nicht, aber sie tat ihm nicht den Gefallen, sich aus seinem Arm zu winden. Sie wusste, dass er genau das von ihr erwartete.
Also lächelte sie zurück und zwang sich, ebenfalls einen Arm um ihn zu legen. „Sehr viel besser, Honey.“
Vor dem Hotel lächelte der Portier ihnen entgegen, und auch der Angestellte an der Rezeption strahlte sie an.
„Jeder freut sich über ein Liebespaar“, murmelte Kate, als sie den Fahrstuhl betraten. Sie stellte sich in eine Ecke, er in eine andere.
„Wenn die wüssten“, sagte er, als die Tür sich geräuschlos schloss, und drückte auf den Knopf für ihre Etage.
Nervös starrte Kate auf die Ziffern, die nacheinander aufleuchteten. Das Zimmer mit dem breiten Bett kam immer näher. „Weißt du noch, wie wir mal mit dem Fahrstuhl stecken geblieben sind?“
Er warf ihr einen Blick zu. „Es wundert mich, dass dir das gerade jetzt einfällt.“
„Warum? Wir waren doch … Oh.“ Ihr wurde heiß. Ohne es zu wollen, hatte sie das nächste brisante
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