JULIA COLLECTION Band 20
wolle den Ring prüfen lassen, ob nicht vielleicht einige Steine locker seien, und anschließend beteuerte er, der Juwelier habe ihn verloren.“ Sie schaute auf ihren Finger. „Bei den Bildern hat er immer behauptet, seine Mutter habe sie ihm geschenkt, weil sie keinen Platz habe, um sie aufzuhängen. Angeblich hat er sie weggebracht, um sie für die Versicherung schätzen zu lassen. Danach habe ich diese Bilder nie mehr zu Gesicht bekommen.“
Sie unterhielten sich immer noch über den verlogenen Charakter des Mannes, den Marty einmal unglücklicherweise geheiratet hatte, als Cole zu ihnen trat. Besitz ergreifend umfasste er ihren Arm. „Gibt es hier ein Problem?“
„Merchison, Saunders, Vessels and Wilson. Ich bin Teilhaber einer Anwaltskanzlei“, stellte sich James Merchison selbst vor.
„Dann ist Ihnen sicher klar, dass Ihr Verhalten rechtlich gesehen nicht ganz einwandfrei war“, machte Cole ihm klar.
„Ich habe mich bereits entschuldigt und der Lady alles erklärt.“
„Das stimmt, Cole, und ich verstehe ihn. Wirklich.“ Sie tätschelte James Merchison die Hand. „An Ihrer Stelle würde ich Beau in Atlantic City suchen. Oder in irgendeinem anderen Spielerparadies.“
Die drei kehrten gerade rechtzeitig zur Party zurück, um sich die Pappteller mit Gänsegulasch, gegrilltem Fleisch, Thunfischsteaks und Krabbenpuffern voll zu laden. Bei den Getränken konnten sie zwischen Softdrinks, Bier und einem klaren Schnaps wählen, bei dem man lieber nicht nach der Herkunft fragte.
Während Cole sich zu den Musikern durchkämpfte, gratulierte Marty Faylene zu ihrer neuen Frisur, die mehr nach Farrah Fawcett aussah als nach Dolly Parton.
„Danke, Marty, aber wenn der Wind nicht nachlässt, muss ich mir entweder ein noch stärkeres Haarspray zulegen oder mir einen Kurzhaarschnitt verpassen lassen. Sag mal, meinst du, der Kerl mit dem Mercedes ist was für Miss Lily? Sie ist ein bisschen größer, aber es gibt Männer, die größere Frauen mögen.“
Erst weit nach Mitternacht waren Marty und Cole wieder zu Hause. Marty streifte sich den Mantel ab und schaute sich kopfschüttelnd in ihrem Haus um. „Mich trifft noch immer fast der Schlag, wenn ich dieses Chaos hier sehe. Kannst du dir überhaupt vorstellen, dass ich mal zwanghaft ordentlich war?“
„Doch, das kann ich mir gut vorstellen.“ Verständnisvoll lächelte er sie an.
Seit einer Woche lebe ich jetzt praktisch mit diesem Mann zusammen, dachte Marty. Wir haben zusammen gegessen, den Hund ausgeführt und eingekauft, ich habe ihn meinen Freunden vorgestellt, mit ihm gestritten und ihn sogar gefeuert.
Und dann habe ich mit ihm geschlafen.
Wieso verhielt sie sich dann jetzt wie eine Idiotin? Warum zitterte sie innerlich? Hatte sie Angst, dass er sich von ihr verabschiedete und zu seinem Boot zurückfuhr?
„Willst du jetzt ins Bett gehen oder nicht?“, platzte sie schließlich heraus. „Mit mir? Du kannst allerdings auch auf dem Sofa schlafen. Im Zimmer sieht es zwar entsetzlich aus, aber ich kann dir ein Kopfkissen und eine Decke geben, und …“
Behutsam legte er ihr einen Finger auf die Lippen. Sein Lächeln faszinierte und verunsicherte Marty zugleich. Machte er sich etwa über sie lustig?
Als sie oben waren, half Cole Marty beim Weghängen der Kleidung, die noch auf dem Bett gelegen hatte. Dann streifte er ihr den Pullover über den Kopf.
„Tut mir leid, wenn ich deine Frisur ruiniert habe. Es sah heute Abend sehr hübsch aus, aber ich mag dein Haar auch so, wie du es sonst immer trägst.“ Sie stand so dicht vor ihm, dass er ihre Körperwärme spüren konnte.
Als er ihr die Hose aufknöpfte, bemerkte Marty das Zittern seiner Finger. „Du musst das jetzt nicht tun“, flüsterte sie.
„Doch, zwei Mal messen, ein Mal schneiden, so heißt das bei den Zimmerleuten.“
Marty hielt sich an seinen Schultern fest und stieg aus ihrer Hose. Sie musste lächeln, als sie merkte, wie erregt Cole war und wie sehr er sich bemühte, nichts zu überstürzen.
Doch dann zog er sich in Windeseile aus. Die Hälfte seiner Sachen landete auf einem Stuhl, die andere Hälfte daneben. In der Zwischenzeit nahm Marty zwei Kondome aus der Schachtel und dann noch ein drittes, nur für alle Fälle. Früher oder später würden sie sich ausgiebig unterhalten müssen.
Aber nicht jetzt.
Coles Wangen waren gerötet, seine Finger zitterten. Doch seine Küsse wirkten in keiner Weise unsicher oder hastig. Unendlich zärtlich und langsam erkundete er Martys
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