JULIA COLLECTION Band 20
Kalifornien erhielt. Diese Briefe verwahrte Lily immer in ihrem Nachttisch auf anstatt im Schreibtisch.
Das alles hatte jedoch nicht viel zu bedeuten, zumal Faylene meinte, die Briefe seien mit Bleistift auf liniertem Papier geschrieben. Vielleicht hatte Lily aus einer gescheiterten Ehe ein Kind. Oder die Briefe kamen von einem Neffen oder einer Nichte.
Doch welches Kind schrieb jede Woche an seine Tante?
Sasha musste an ihre eigenen Nichten und Neffen denken. Wenn sie Glück hatte, unterschrieben die Kinder die Geburtstags- und Weihnachtsgrüße, die ihre Schwestern ihr schickten.
Sie rollte sich auf die Seite und dachte an Jake Smith. Ob er verheiratet war oder in einer festen Beziehung steckte? Vielleicht konnten sie ihn ja auf die Liste der verfügbaren Junggesellen setzen. In jedem Fall war er ein gut aussehender Kerl.
Diese Gedanken jagten ihr durch den Kopf. Morgens kamen ihr immer die besten Ideen. Sie musste unbedingt mit Katie von der Ferienhausagentur telefonieren. Falls irgendwo neue Cottages gebaut wurden, brauchte Sasha unbedingt die Baupläne, um ihre eigenen Entwürfe für die Inneneinrichtung einzureichen und vielleicht einen Auftrag zu bekommen.
Erleichtert stellte sie fest, dass ihre Kopfschmerzen verschwunden und ihre Nebenhöhlen nicht mehr verstopft waren. Seufzend setzte Sasha sich auf, absolvierte ihr Minimum an Dehnübungen und ging unter die Dusche.
Jake Smith hatte gesagt, sein Job im Nachbarcottage sei noch nicht beendet. Während Sasha die Wassertemperatur regelte, fragte sie sich, was Jake dort gemacht hatte. Da er nicht verhaftet worden war, konnte es wohl kaum etwas Ungesetzliches gewesen sein.
Oh, das fühlte sich himmlisch an! Heißes Wasser auf den Schultern! Ganz allmählich entspannten sich Sashas Muskeln, und sie sehnte sich nach einer Massage.
Sicherheit und Gebäudeschutz, das hatte er gesagt. Vielleicht hatte er in dem Cottage eine neue Alarmanlage installiert oder die alte repariert. Dann gehörte er zu diesen technisch begabten Menschen, die Fertigkeiten besaßen, die Sasha niemals besitzen würde. Gebrauchsanleitungen las sie nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ, und auch dann verstand sie kaum ein Wort. Im Grunde fühlte Sasha sich wie eine Frau mit dem Blick fürs Ganze in einer Welt voller winziger Kleinigkeiten.
Jake besaß also dieses kleine Unternehmen. Da fanden Lily und er bestimmt tausend Dinge, über die sie sich ausgiebig würden unterhalten können.
Entspannt wusch Sasha ihr dichtes, welliges Haar mit einem tönenden Shampoo mit Kokosduft. Auch als sie sich abtrocknete, dachte sie immer noch an ihre Erlebnisse vom Vortag. Sie cremte sich ausgiebig ein und zog sich dann einen langen Rock, ein gelbes T-Shirt und darüber ein durchsichtiges Jäckchen an. Ihre Röcke wurden an der Hüfte allmählich ein bisschen eng, jedoch nicht in der Taille. Jedes Pfund, das Sasha zunahm, spürte sie auf den Hüften, doch niemals an der Oberweite oder der Taille. Das neunzehnte Jahrhundert wäre das perfekte Zeitalter für mich gewesen, dachte sie. Und ich hätte nicht einmal ein Korsett tragen müssen.
Leider galten heute schlanke, große Frauen als schön, am besten mit künstlich vergrößerten Brüsten. Sasha war genau das Gegenteil, und so musste sie versuchen, das Beste aus sich zu machen. Und das schaffte sie – so hoffte sie jedenfalls – mit Stilgefühl, gutem Geschmack und Elan.
Nach dem Frühstück, das aus Diätgründen nur aus einem einzigen Doughnut und einem Milchkaffee bestand, zog Sasha sich fertig an. Draußen war es bereits warm und sonnig, sodass sie das Verdeck des Cabrios öffnete. Diesen Wagen hatte sie sich zum fünfunddreißigsten Geburtstag selbst geschenkt. Sie hatte bereits Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor aufgetragen, dennoch setzte sie sich einen Hut mit breiter Krempe auf und band sich einen Schal um, der im Wind flatterte.
Sasha hielt vor ihrem Lieblingscafé an und bestellte sich einen Espresso im großen Becher, aufgefüllt mit normalem Kaffee. Das half immer als Vorsorge, damit die Kopfschmerzen nicht zurückkehrten.
Wenige Minuten später bog sie in die Parkbucht des Jamison-Cottage ein. Nur ganz flüchtig blickte sie zum Nachbarhaus hinüber. Nein, dort stand kein Auto. Sasha wollte sich ihre Enttäuschung nicht eingestehen. Sie kannte sich mit Männern aus, und die Erfahrung sagte ihr, dass der gut gebaute Security-Mann wahrscheinlich noch im Bett lag.
Sasha war ein Morgenmensch, und sie hatte alle ihre vier
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