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JULIA COLLECTION Band 20

JULIA COLLECTION Band 20

Titel: JULIA COLLECTION Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIXIE BROWNING
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irgendeinem Geschäftspartner. Da Jake die Stirn runzelte, ging Sasha sofort ein Dutzend möglicher tragischer Gründe für diesen Anruf durch den Kopf. Wenigstens konnte der Junge noch telefonieren, das war doch ein gutes Zeichen.
    Auf einmal hatte sie keinen Appetit mehr. Sie trank einen Schluck des lauwarmen Kaffees, ohne etwas zu schmecken. Mit einer gemurmelten Entschuldigung versuchte sie erneut, von ihrem Stuhl hochzukommen. In diesem Moment hörte sie Jake sagen: „Und wenn ich mit deinem Vorgesetzten spreche?“
    Lieber Himmel, das schien wirklich etwas Ernstes zu sein. War der Junge verhaftet worden? Hatte er zu desertieren versucht? Kam er jetzt vors Kriegsgericht?
    „Also schön, dann gib mir ihren Namen und sag mir, wie ich sie erreichen kann. Ich rufe dich an, sobald ich Genaueres weiß. Vielleicht schon in einer Stunde, wenn ich Glück habe. Ich bin am Strand, also gar nicht so weit weg.“
    Sein Vorgesetzter war eine Frau? War das von Vorteil oder nicht? Sasha wusste nicht, ob sie aufstehen, den Anruf ignorieren oder Jake fragen sollte, ob sie ihm irgendwie helfen konnte. Sie kannte zwei Polizeipräsidenten persönlich, aber die hatten sicher nicht viel mit dem Militär zu tun.
    „Keine Sorge, mein Sohn, ich kümmere mich darum. Bleib jetzt ganz ruhig, und konzentrier dich auf deinen Job. Überlass alles andere mir.“
    Er beendete das Gespräch. Eine ganze Minute lang starrte er auf den Salzstreuer, und in dieser Zeit überlegte Sasha fieberhaft, auf welche Weise ein junger Soldat, der noch ein Teenager war, sich in Schwierigkeiten bringen konnte. „Kann ich irgendwie helfen?“, bot sie schließlich an.
    „Ich hätte ihm ein bisschen Nachhilfe geben sollen, aber vor ungefähr neun Monaten.“ Jake stand auf, zückte die Brieftasche und legte ein paar Geldscheine auf den Tisch.
    Sasha erwähnte ihr Cabrio gar nicht mehr, das in genau der entgegengesetzten Richtung stand, in die Jake jetzt fuhr. Fragen stellte sie im Moment auch lieber nicht. Seinem Blick nach zu urteilen, ging Jake schon genug durch den Kopf, ohne dass sie ihn mit ihren nichtigen Problemchen belästigte.
    Erst als sie von der Umgehungsstraße in eine der älteren Vorortsiedlungen abbogen, brach Jake das Schweigen. Er fuhr langsamer und an einigen kleinen Häusern vorbei, die alle so aussahen, als seien sie seit dem Hurrikan Isabel noch nicht wieder instand gesetzt worden. „Sie sagt, sie braucht das Geld, weil sie in den vergangenen Monaten nicht arbeiten konnte.“
    Sie? Von wem sprach er denn? Und was hatte diese Frau mit Jakes Sohn zu tun? Oder mit Jake? Die Fragen schossen ihr durch den Kopf, aber sosehr sie auch helfen wollte, sie hatte Hemmungen, sich in Jakes Angelegenheiten einzumischen.
    Jake fuhr noch langsamer und las die einzelnen Straßenschilder. „Ich verstehe das einfach nicht“, sagte er, als seien sie mitten in einer Unterhaltung. „Sie hat ihn nicht um Geld gebeten. Um überhaupt nichts! Dann teilt sie ihm lediglich mit, sie wolle ihn von allem in Kenntnis setzen, damit er weiß, was sie vorhat.“ Er bog nach rechts ab in eine kleine Seitenstraße.
    Jake war so blass, wie ein sonnengebräunter Mann nur werden kann, und fluchte leise. „Da wartet sie über fünf Wochen mit diesem Anruf! Über fünf Wochen! Tim hat ihr gesagt, dann könne sie wenigstens auch noch so lange warten, bis er mit mir gesprochen hat. Hoffentlich hat sie sich daran gehalten und ist jetzt noch da.“
    Offenbar erwartete er gar keine Antwort. Sasha konnte nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob er ihre Anwesenheit noch wahrnahm.
    „Wissen Sie was?“, fragte er auf einmal, ohne Sasha dabei anzusehen. „Ich kann das einfach nicht glauben. Tim sagt, sie hätten das Wochenende am letzten Labor Day miteinander am Virginia Beach verbracht. Aber er behauptet, seitdem habe er sie nicht mehr getroffen. Soweit ich weiß, hat er mich noch nie angelogen, nicht einmal, wenn er sich dadurch Ärger hätte ersparen können.“
    „Offenbar standen die beiden in Kontakt“, warf Sasha vorsichtig ein. „Sonst hätte sie ja nicht gewusst, wo sie ihn finden kann.“ Sie war sich immer noch nicht sicher, worin das Problem bestand, aber allmählich kam sie zu dem Schluss, dass es nichts mit dem Militär zu tun hatte. Anscheinend hatten Timmy und eine ehemalige Freundin irgendein Problem. Und jetzt war auch Jake davon betroffen.
    Sie kamen an einem winzigen Haus mit verwitterten Holzwänden und einem Dach aus Teerpappe vorbei. Abrupt hielt Jake an und

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