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JULIA COLLECTION Band 20

JULIA COLLECTION Band 20

Titel: JULIA COLLECTION Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIXIE BROWNING
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Schluck.
    „Vielleicht sollte ich doch mal ein Fenster öffnen.“ Das eigenartige Geruchsgemisch hing immer noch im Haus. „Dann wird es aber ein bisschen kalt hier drinnen.“
    „Nicht meinetwegen.“ Wieder konzentrierte er sich ganz auf die Zeichnungen.
    Hoffentlich waren ihm noch nicht ihre geröteten Wangen aufgefallen. „Ich weiß, dass das mit den Strichmännchen albern ist. Ich habe nur so herumgekritzelt, weil ich mir vorgestellt habe, wie ich in dieser neuen Küche abwasche oder etwas aus dem Kühlschrank unter der Anrichte hole. Wenn Sie Fragen haben, erkläre ich es gern.“ Vorausgesetzt, sie konnte irgendwann wieder einigermaßen klar denken.
    „Das ist doch alles sehr verständlich.“ Er räusperte sich. „Allerdings ist das hier eine tragende Wand. Davon muss auf jeder Seite mindestens ein Meter stehen bleiben, aber hier könnte ich den Durchgang erweitern, und diese Wand könnte ich dann bis dorthin versetzen.“
    Marty zwang sich, auf das Blatt und nicht auf Coles Zeigefinger zu schauen. Sicher wäre es besser, wenn sie die Zeichnung aus derselben Perspektive betrachteten. Marty stand von ihrem Hocker auf und setzte sich zu ihm aufs Sofa.
    Auch ohne die Jacke duftete dieser Mann irgendwie nach Leder und noch etwas anderem. Marty musste an Salzwasser und Sonnenschein denken. Und das Rasierwasser, das er benutzte, ließ bestimmt keine Frau kalt. „Entschuldigung, was sagten Sie gerade?“
    „Ich sagte, dass man den Raum besser nutzen könnte, wenn es Ihnen nichts ausmacht, den Schrank zu verkleinern, um dort den Kochbereich mit dem Herd unterzubringen. Man könnte beides schön integrieren.“
    Martys Schulter berührte seine. Eigentlich lehnte sie sich förmlich an ihn. Sofort richtete sie sich auf, doch da Cole viel schwerer war als sie, neigte sich das Sofakissen, auf dem sie saß, zu ihm hin.
    Verdammtes Sofa. Sie hatte dieses Ding ohnehin nie gemocht. Sasha hatte es einmal sehr günstig für einen ihrer Kunden erstanden, aber dem hatte es auch nicht gefallen. Also hatte sie es Marty zum Selbstkostenpreis überlassen.
    „Tja“, sagte sie betont heiter und rutschte so weit von Cole weg, bis sie sich an der gepolsterten Armlehne festhalten konnte. „Es gibt noch eine ganze Reihe von Dingen zu besprechen. Vorausgesetzt, Sie sind immer noch an diesem Auftrag interessiert.“
    Cole lockerte die Schultern und versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Ja, er war an diesem Auftrag interessiert. Gebaut wurde überall an den Outer Banks, aber hier in Muddy Landing herrschte ein regelrechter Bau-Boom, weil immer mehr Leute aus Virginia nach Süden an die Küste zogen. An den Outer Banks gab es bestimmt mehr für ihn zu verdienen, doch jetzt im Januar waren die Arbeitsbedingungen dort alles andere als gut. Wollte er wirklich in zwanzig Metern Höhe auf irgendeinem Neubau herumturnen, während der Wind heulte und ihn jederzeit in den Atlantik schleudern konnte? Nein, danke. Wenn er nach mehr als zehn Jahren Management sein eigentliches Handwerk wieder neu erlernen wollte, dann fing er damit besser in einer sicheren Umgebung an, auch wenn er dafür eine leicht verrückte Auftraggeberin in Kauf nehmen musste.
    „Der erste Mann, der auf meine Anzeige geantwortet hat, hielt diesen Job für Zeitverschwendung.“ Marty zuckte mit den Schultern. „Das war nicht gerade ein Kompliment für mich.“
    Cole musste lächeln. „Sagten Sie nicht, dass Ihnen wenig Zeit für den Umbau bleibt?“ Er griff nach seinem dritten Keks, biss ab und versuchte, die Krümel mit der Hand aufzufangen.
    „Stimmt. Ich muss bis Mitte März mein Geschäft eröffnet haben, denn bis dahin werden in diesem Viertel Neugründungen unterstützt. Aber danach wird vorerst kein neues Geschäft mehr genehmigt.“
    Marty stellte die Füße auf die untere Leiste des Couchtisches, stellte sie jedoch schnell wieder auf den Boden. Immer wieder rieb sie ihre verbrannten Fingerkuppen aneinander. Dann blickte sie hastig zur Uhr und biss sich auf die Unterlippe.
    „Mrs. Owens, sind Sie sich über Ihr Vorhaben wirklich im Klaren? Sie wollen Ihr Haus umbauen, um hier im Erdgeschoss einen Buchladen zu eröffnen?“
    „Das muss ich.“ Nach einem weiteren raschen Blick zur Uhr wandte Marty sich wieder Cole zu. „Bis letzten Herbst hatte ich einen kleinen Laden mit zwei Räumen gemietet. Die Miete war nicht hoch, und das Geschäft lag günstig. Trotzdem waren meine Kosten immer höher als meine Einnahmen. Es gab Tage, da habe

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