Julia Collection Band 21
Bitten.
„Roel?“, fragte Hillary in die gespannte Stille hinein.
Roel biss die gleichmäßigen weißen Zähne zusammen. Es gab zwei Möglichkeiten, die Sache anzugehen. Entweder konnte er sie gleich hinauswerfen, noch bevor sie ganz zur Tür herein war, oder er konnte mitspielen, bis er dahintergekommen war, mit wem und was er es zu tun hatte. „Na schön …“
„Ich nehme an, du bist genauso nervös, aber jetzt, da ich hier bin, brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen.“
Ein wenig fassungslos kehrte er der Tür wieder den Rücken zu. Schock Nummer drei … er hatte eine Frau geheiratet, der es gelang, ihn innerhalb von sechzig Sekunden durch Respektlosigkeit zu beleidigen und zu verärgern.
„Ich war nur so gerührt, dass du im Krankenhaus nach mir gefragt hast“, plauderte Hillary weiter, betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
„Ich habe nach dir gefragt? Wie kann ich nach dir gefragt haben, wenn ich mich nicht an dich erinnere?“
„Du meine Güte, wieso bist du nicht im Bett?“, verlangte sie zu erfahren.
„Verrate mir eines – arbeitest du eine Liste dummer Fragen ab, oder kommen dir die einfach so in den Sinn?“, konterte Roel bissig und drehte sich zu ihr um.
Allein sein Blick war bedrohlich, doch auch seine Größe war beeindruckend. Hillarys Herz pochte beim Anblick der Verkörperung ihrer Träume und Sehnsüchte. Sein südländisch gutes Aussehen traf sie mit voller Wucht. Er war sexy und aufregend, strahlte jedoch auch Autorität und Selbstbewusstsein aus. Er lächelte nicht, was sie kaum überraschte. Sein faszinierendes Lächeln war selten, aber sie verstand, weshalb er so gereizt reagierte, und das rührte sie zutiefst. Er hätte es niemals zugegeben, doch Hillary spürte, dass er Angst hatte. Wahrscheinlich war das Auftauchen einer vergessenen Frau sein schlimmster Albtraum.
„Ich mag Sarkasmus nicht“, erklärte sie und hob das Kinn.
„Und ich mag keine dummen Fragen.“ Roel registrierte, wie klein sie im Gegensatz zu ihm war. Sie konnte höchstens Anfang zwanzig sein. Ihre Augen waren grau, sie hatten die Farbe der stürmischen See. Ihr Haar war hellblond und stachelig kurz frisiert, mit pinkfarbenen Strähnen. Pink? Das muss eine Täuschung durch das Licht sein, dachte er. Ihre Nase zierten einige Sommersprossen, und ihre kirschroten, sinnlichen Lippen hätten selbst einen Heiligen in Versuchung geführt.
Das erwachende Verlangen in ihm überraschte Roel, da er sich derartige Disziplinlosigkeiten höchstens in seinen Teenagerjahren erlaubt hatte. Doch während er die wohlgeformte Figur seiner Frau musterte, verstärkte sich sein Verlangen sogar noch. Ihre vollen Brüste zeichneten sich unter dem blauen Baumwoll-T-Shirt ab, eine Hüftjeans betonte ihre schmale Taille und die femininen Hüften. Während sein Verstand Schock Nummer vier verarbeitete – sie trug keine elegante Designerkleidung –, gewannen seine Hormone vollständig die Oberhand. Er mochte sich vielleicht nicht an diese Frau erinnern, aber die Begierde, die sie in ihm weckte, sprach eine deutlichere Sprache, als Worte oder die Erinnerung es gekonnt hätten. Roel musste stets das Unerklärliche erklären, und allmählich ahnte er, weshalb er sie geheiratet hatte.
„Ich dachte, du solltest noch Ruhe haben.“
„Ist es deine Angewohnheit, mir zu sagen, was ich tun soll?“, erwiderte Roel mit warnendem Unterton und seltsamerweise eine Spur heiser.
„Was glaubst du?“ Sie sah ihm in die Augen und spürte ein Kribbeln im Bauch. Die Atmosphäre knisterte. Hillary fiel das Atmen schwer. Ein warmes, sinnliches Gefühl breitete sich in ihr aus und führte dazu, dass sich ihre Brustspitzen unter dem BH aufrichteten.
Sie wusste genau, was mit ihr geschah, und was das Schlimmste war, sie konnte nichts dagegen tun. Dies war schließlich der Mann, der sie beinah dazu gebracht hätte, ihre Jungfräulichkeit für einen One-Night-Stand zu opfern. Sie hatte Roel so heftig begehrt, dass Stolz sie nicht zurückgehalten hätte, wenn er sein Interesse signalisiert hätte.
Mit der starken Willenskraft, die seinen Charakter prägte, riss er sich vom Anblick seiner Frau los. Wenigstens verstand er nun, wieso er ein jugendliches Sexkätzchen ohne Modebewusstsein geheiratet hatte: aus purer, geistloser Lust.
„Die Frau, die mir zu sagen versuchte, was ich tun soll, wäre eine Närrin“, sagte Roel kühl. „Ich bin sicher, du gehörst nicht in diese Kategorie.“
„Ich gebe aber auch nicht so leicht
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