Julia Collection Band 22
nicht rechtzeitig ins Krankenhaus schaffen.“
„Wie ich gehört habe, ist das eine weit verbreitete Sorge bei Paaren, die zum ersten Mal Eltern werden.“ Ein leichtes Bedauern überkam Hunter. Der Geburt eines Kindes entgegenzufiebern war etwas, was er nie erleben würde.
Doch er hatte keine Zeit, diesen düsteren Gedanken nachzuhängen, denn die Crew kam herein. Abgesehen von Callie bestand das Team aus einem Mann mit sandfarbenem Haar um die vierzig und einem jungen Burschen um die zwanzig.
„Hallo, ich bin George Smith“, meinte der Mann und kam herüber, um Hunter die Hand zu schütteln. Er war fast so groß wie Hunter mit seinen eins fünfundachtzig und hatte die Figur eines Preisboxers. Seinem Händedruck nach zu urteilen, war er auch genauso kräftig. „Ich bin der Pilot des Evac-II-Teams.“ Er nickte zu dem jüngeren Mann. „Und dieser Junge da drüben ist Corey Timmons, der Sanitäter unserer Crew.“
„Freut mich, Sie kennen zu lernen, Mr. O’Banyon“, sagte Corey und trat zu Hunter, um ihm begeistert die Hand zu schütteln. „Wir haben schon darauf gewartet, dass Sie endlich den Laden hier übernehmen.“
„Nennen Sie mich Hunter.“ Er war nicht überrascht, dass die Angestellten froh über einen Wechsel in der Firmenspitze waren. Den Akten hatte er entnehmen können, dass die Angestellten schon seit Wochen keine Löhne mehr ausbezahlt bekommen hatten, bevor Emerald den medizinischen Flugdienst übernommen hatte.
Grinsend meinte Corey: „Wir sind froh, dass Sie die Fahrt durch die Stadt mit Callie hinter dem Steuer überlebt haben.“
Hunter lachte. „Gab es da Zweifel?“
„Da Sie mit Crash Jenson in seiner kleinen Kiste nach Devil’s Fork geflogen sind, haben wir überlegt, ob Callies Fahrkünste Ihnen nicht den Rest geben würden“, fügte George lachend hinzu.
„Wenn ihr zwei nicht aufhört, mich wegen meiner Fahrweise zu ärgern, dann backe ich euch keine Schokoladenkekse mehr“, warnte Callie gutmütig und ging hinüber zur Küchenzeile, wo Mary Lou gerade das Abendessen abschmeckte.
„Wir nehmen alles zurück“, erwiderte Corey hastig und schnappte sich einen Teller, um sich bei Mary Lou eine ordentliche Portion ihres Eintopfes abzuholen.
„Auf jeden Fall“, stimmte George heftig nickend zu. „Wir haben nur Spaß gemacht, Callie. Was du auch tust, hör auf keinen Fall auf, diese Kekse zu backen.“ Er wandte sich an Hunter und vertraute ihm an: „Sie haben in Ihrem Leben noch nie etwas so Leckeres gegessen wie Callies Schokoladenkekse.“
„Ich freue mich schon darauf, sie zu probieren“, meinte Hunter, dem der lockere Umgangston gefiel.
Als George an ihm vorbeiging, um sich auch einen Teller voll Eintopf zu holen, beobachtete Hunter, wie Callie die Kühlschranktür öffnete und einen Orangensaft herausnahm. Dabei fiel ihm erneut auf, dass ihr Overall komisch saß. Überall saß er locker, nur um Callies Taille nicht. Es sah aus, als …
Plötzlich dämmerte es Hunter. Callie Marshall hatte nicht nur ein paar Pfund zu viel auf den Hüften. Sie war schwanger.
2. KAPITEL
Callie setzte sich auf einen der Stühle vor Mary Lous Schreibtisch und wunderte sich, weil Hunter sie so eingehend musterte. Seit sie ins Büro gekommen war, hatte er sie nicht aus den Augen gelassen, was ihre Haut zum Kribbeln gebracht hatte, als hätte er sie berührt.
Sie schüttelte kurz den Kopf, um diesen Gedanken zu vertreiben, und entschied, dass diese für sie so untypische Reaktion etwas mit den Schwangerschaftshormonen zu tun haben musste. Das war die einzig vernünftige Erklärung, die ihr einfiel.
Vermutlich hatte er sie nur deshalb so intensiv gemustert, weil er ihren dicken Bauch bemerkt hatte und sich jetzt fragte, ob sie einfach nur pummelig war oder ein Baby erwartete.
Mit gesenkter Stimme, damit die anderen nicht mitbekamen, dass sie ihn dabei erwischt hatte, wie er sie angestarrt hatte, meinte sie lächelnd: „Falls Sie sich über meine komische Figur wundern: Ich bin im fünften Monat schwanger.“
Hunter fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar und wirkte sichtlich verunsichert. „Ich wollte nicht …“
„Keine Sorge.“ Sie lächelte und hoffte ihn damit zu beruhigen. „Es ist kein Geheimnis. Und wie Sie ja sehen können, versuche ich auch nicht, meine Schwangerschaft zu verheimlichen.“
„Hat Ihr Mann nichts dagegen, dass Sie während der Schwangerschaft fliegen?“ Er schüttelte den Kopf. „Entschuldigung, das geht mich natürlich nichts an.“
Es
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