Julia Collection Band 26
begegnet?“
„Nein. Ich bin Theo Grainger. Ihr Bruder Reid hat mir gesagt, wo ich Sie finden kann.“
„Grainger … Ah ja. Ich weiß, wer Sie sind.“
„Hat Reid Ihnen von mir erzählt?“
„Ja, als wir gestern miteinander telefoniert haben, hat er Sie erwähnt. Sie haben einen guten Eindruck auf meinen Bruder gemacht, Theo.“
„Ja, ich hatte schon auch das Gefühl, dass wir uns gut verstanden haben.“
„Mein Bruder scheint nicht der Einzige zu sein, mit dem Sie sich gut verstanden haben.“ Kane sah ihn scharf an.
Theo schluckte. „Das … das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Ich muss unbedingt mit Annie sprechen.“
Kane lachte unerwartet. „Ich weiß genau, wie Sie sich fühlen, alter Junge. Wie in der Hölle, stimmt’s? Entschuldigen Sie bitte, aber ich muss mich jetzt umziehen. Charity und ich werden bald fahren. Aber vorher hole ich Ihnen noch rasch Annie.“
„Nein, das … Bestimmt amüsiert sie sich gerade prächtig. Sie müssen sie nicht stören. Ich kann gern noch ein bisschen länger warten.“
Kane ließ sich dadurch jedoch nicht beirren. „Unsinn, mein alter Junge“, meinte er nun. „Natürlich können Sie nicht warten.“
Wie lange sollte sie das noch aushalten? Um Annie herum waren alle am Lachen, Reden und Trinken. Nur sie bemühte sich, weiterhin gute Miene zum bösen Spiel zu machen und zu lächeln.
In der Kirche war es gar nicht so schlimm gewesen. Eigentlich erwartete man von der Schwester des Bräutigams sogar, dass sie während der bewegenden Zeremonie ihren Tränen freien Lauf ließ. Aber auf dem Empfang wäre ein solches Verhalten gar nicht angebracht gewesen.
Natürlich freute sie sich sehr für ihren Bruder und Charity. Die beiden waren anscheinend bis über beide Ohren verliebt. Auch der Empfang hatte Spaß gemacht, bis auf die Tatsache, dass alle Männer mit ihr tanzen wollten.
Eine Hochzeitsfeier und ein gebrochenes Herz passten nun einmal nicht zusammen. Und es fiel Annie so schwer, nicht daran zu denken, was hätte sein können, wenn sie nicht so impulsiv gewesen wäre. Jetzt musste sie die Konsequenzen dafür tragen – eine schreckliche innere Leere.
„Annie.“
Es war Kane. Erstaunt sah sie ihn an.
„Musst du dich nicht umziehen?“
„Doch, aber ich habe noch eine Nachricht für dich. Draußen wartet jemand auf dich, der dich sprechen möchte.“
„Wirklich? Wo denn?“
„Im Foyer.“
Sie runzelte die Stirn. „Aber hier kennt mich doch niemand. Bist du sicher, dass er mich meint?“
Kane lächelte breit. „Ganz sicher. Komm schon, lass ihn nicht warten.“
„Wie du meinst.“ Verblüfft folgte sie ihm aus dem Raum und strich sich dabei den Rock ihres hübschen Wollkleids glatt.
„So, geh einfach da vorn durch die Doppeltür“, sagte er und wies ihr den Weg zum Ausgang.
„Nach wem suche ich denn?“
„Das wirst du schon sehen.“ Dann verabschiedete er sich von ihr und verließ den Raum durch einen anderen Ausgang.
Wie merkwürdig!
Während sie sich den Weg durch die Menge der Gäste bahnte, überlegte Annie, wer sie wohl treffen wollte. Ihre Mutter und Tante Flora waren beide auf dem Empfang. Charity war oben und zog sich gerade um. Außer den dreien kannte sie niemanden in Hollydean.
Neugierig stieß sie die Flügeltüren auf, die zum Foyer führten.
Dann blieb sie wie erstarrt stehen, und ihr Herzschlag setzte einen Moment lang aus.
Das Foyer war praktisch leer bis auf einen Mann, der gerade die Touristenbroschüren durchblätterte. Und er sah fast so aus wie …
Das war …
Theo.
Er war es tatsächlich.
Sie konnte sich nicht bewegen. Ihr Herz schien in ihrer Brust zu erstarren. Wie angewurzelt stand sie nun da, während eine Flut von Gefühlen sie zu überwältigen drohte. Aber ihre Augen konnten sich nicht genug an seinem Anblick weiden.
Theo.
Theo, der einfach umwerfend aussah – hoch gewachsen und schmal, in einem dicken cremefarbenen Norwegerpullover und brauner Kordhose. Theo, der mit seiner Brille mit dem dunklen Gestell unglaublich sexy aussah. Theo, der zugleich unglaublich besorgt wirkte. Seine Züge waren eingefallen, die Augen waren von tiefen Schatten umgeben. Oh, ihr armer Liebling.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, konnte aber tatsächlich nur ein paar Sekunden lang gewesen sein, bis die Lähmung sich löste. Annies Herz schlug wie wild. Sie zitterte am ganzen Körper, machte aber trotzdem einen Schritt nach dem anderen auf ihn zu.
„Hallo, Annie“, sagte er gepresst. Seine Stimme klang
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