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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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atmete tief ein. Sie war erstaunt darüber, dass Reid sich noch immer als ein Teil ihres Lebens, als ein Teil ihres Problems betrachtete. „Ich habe die Tatsache, dass ich Mirrabrook verlassen werde, nicht überall öffentlich verbreitet. Sei bitte fair, Reid. Du weißt doch, wie gern die Leute hier klatschen. Alles, was privat ist, wird sofort öffentlich. Es ist unmöglich, irgendetwas für sich behalten zu wollen.“
    „Nein, das ist es nicht“, fuhr er sie an.
    Schockiert rang Sarah nach Atem, während sie ihn anstarrte. Zum allerersten Mal hatte Reid etwas zugegeben, was sie schon lange vermutet hatte. „Willst du damit sagen, du hättest Geheimnisse bewahrt?“
    Seine Knöchel traten weiß hervor, als er das Steuerrad fester umklammerte. „Ich habe das mehr allgemein gesagt.“
    Unsinn! Er hatte die Wahrheit gesagt. Sie spürte, dass er seinen Fehler bereits bedauerte. Trotzdem hatte ihr sein Geständnis einen möglichen Hinweis auf sein unverständliches Benehmen geliefert. Gab es ein dunkles Geheimnis in seinem Leben, das ihn davon abhielt, sie zu lieben?
    Sarah seufzte. Wenn das stimmte, hatte er es jedenfalls bisher nicht mit ihr geteilt. Was sagte das dann über die Intensität ihrer Beziehung aus? Wenn Reid sie wirklich liebte, würde er doch bestimmt zu ihr kommen, sobald er in Schwierigkeiten war, anstatt sich von ihr abzuwenden.
    Seine Stimme unterbrach ihre unglücklichen Gedanken. „Weißt du schon, wann du Mirrabrook verlassen wirst?“
    „Nein.“ Sie zuckte die Schultern. „Bisher ist das Versetzungsgesuch noch nicht bewilligt worden. Deshalb sind diese Gerüchte ja auch so ärgerlich. Nichts ist offiziell. Solange ich nichts Schriftliches in der Hand habe, werde ich nirgendwohin gehen.“
    Er warf ihr einen raschen Seitenblick zu. Sarah meinte, einen Hoffnungsfunken darin zu erkennen. Aber er verschwand so schnell, wie er gekommen war. Bestimmt hatte sie sich geirrt. Reid sah schnell wieder nach vorn. Zu schnell. Diese Nacht im Busch würde für sie beide nicht leicht werden.
    Der Pfad war recht steinig. Während sie heftig durchgerüttelt wurden, sah Sarah sich aufmerksam nach irgendwelchen Auffälligkeiten in der Umgebung um. Aber ihre Suche wurde erschwert durch das Nachlassen des Tageslichts und die tiefen Schatten, in die das Gehölz dadurch gehüllt wurde.
    Etwa alle hundert Meter stiegen sie aus, sahen sich aufmerksam um und riefen laut Dannys Namen. Die einzige Antwort darauf war Stille im Busch oder der vereinzelte Ruf eines Vogels.
    Als es dunkel wurde, hatten sie Danny immer noch nicht gefunden. Aber sie suchten weiter, hupten hin und wieder und riefen laut seinen Namen. Sarah wollte nicht aufgeben, doch als sie schließlich eine Lichtung erreichten, hielt Reid den Wagen an und sagte: „Ich glaube nicht, dass es Zweck hat, noch weiterzusuchen.“
    Deprimiert schürten sie ein Lagerfeuer, ließen sich auf den ausgerollten Schlafsäcken nieder und tranken Tee aus ihren Thermoskannen. Die Flammen beleuchteten ihre Gesichter und die Büsche und Bäume im Hintergrund. Aber jenseits dieses kleinen Lichtkreises war der Busch pechschwarz.
    „Ich frage mich, ob Danny Angst vor der Dunkelheit hat“, überlegte Reid laut.
    Sarah runzelte die Stirn. „Keine Ahnung. Ich habe den Kindern beigebracht, wie sie ein Feuer machen können. Ich habe ihnen auch eingeschärft, dass sie immer ein Taschenmesser, Streichhölzer und Wasser mitnehmen sollen, wenn sie im Busch unterwegs sind. Aber vielleicht war er ja zu verstört, um daran zu denken.“
    Erneut schwiegen sie. Da fiel Sarah plötzlich das Gespräch ein, das sie mit Annie am Nachmittag in deren Schlafzimmer geführt hatte, was Annie über Reids Reaktion auf den Tod seines Vaters gesagt hatte – dass es für ihn noch um mehr als nur um den Kummer über den Verlust gegangen sein musste.
    Was mochte nur passiert sein? Sie hatte eigentlich nie geglaubt, dass Reid nur aus Trauer aufgehört hatte, in sie verliebt zu sein. Aber diese Frage hätte sie ihm schon vor Jahren stellen sollen, als er angefangen hatte, sich von ihr zu distanzieren.
    Sie lehnte den Kopf zurück und sah hinauf zum Himmel. Über ihr zog sich die Milchstraße dahin wie ein Fluss von Sternenstaub. Sie seufzte, als sie wieder zu Boden sah und ins Feuer blickte.
    Das Feuer hatte etwas Hypnotisches, nach ein paar Minuten nahm sie es gar nicht mehr richtig wahr. Stattdessen erschien vor ihrem geistigen Auge jener schicksalhafte Freitagabend, etwa vierzehn Tage nach der

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