Julia Collection Band 26
Antwort.
Sarah drückte aufgeregt Reids Hand. „Hast du das gehört? Ich hoffe, das ist er. Er muss es sein!“
„Jetzt siehst du das andere Feuer direkt vor dir.“
Inzwischen hatten sich Sarahs Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Sarah ließ Reids Hand los und begann zu laufen. Er lief neben ihr, duckte sich im Gehölz und suchte den direkten Weg zwischen den Bäumen hindurch.
„Danny!“, rief Sarah. „Danny, bist du da?“
Als sie sich dem Feuer näherten, sahen sie eine kleine zusammengekauerte Gestalt, die sich gegen die Flammen abhob.
„Danny?“, rief Sarah und stürzte auf ihn zu. „Ich bin’s, Miss Rossiter.“
Die Gestalt stand auf. Reid erblickte dünne Arme und Beine, dann sah er ein kleines, verschrecktes Gesicht, bevor Sarah den Jungen in ihre Arme schloss.
Sie umarmte ihn ganz fest. „Oh, Danny, ich bin so froh, dass wir dich gefunden haben. Alle haben sich solche Sorgen um dich gemacht!“
Der Junge klammerte sich an sie, aber er weinte nicht. „Ich habe versucht, Sie zu finden“, sagte er.
„Mich zu finden? Aber warum denn hier draußen?“
„Ich wollte nach Mirrabrook.“
„Du liebe Güte, Danny, du kannst doch nicht den ganzen Weg zu Fuß gehen. Das ist viel zu weit.“
„Die Leute haben gesagt, Sie würden von uns fortgehen.“
„Jetzt noch nicht“, versicherte Sarah ihm. „Und im Moment bin ich bei dir, also mach dir keine Sorgen.“ Sie umarmte ihn noch einmal. „Wow, du hast ja ein tolles Feuer gemacht.“
„Ich habe Streichhölzer und Wasser und ein Taschenmesser mitgenommen, genau wie Sie uns gesagt haben.“
„Ich bin sehr stolz auf dich, Danny.“
Reid hatte plötzlich einen Kloß im Hals, als er die beiden zusammen sah – die schlanke dunkelhaarige Frau mit dem kleinen Jungen. Er war wie gebannt vom Anblick ihrer Hand, die liebevoll über Dannys Haar strich. Genau so würde sie auch mit ihren eigenen Kindern umgehen. Sie würde die perfekte Mutter für einen süßen kleinen Jungen oder ein süßes kleines Mädchen sein – Kinder, deren Vater er nie sein würde.
Oh, zur Hölle! Wie, zum Teufel, konnte er Sarah die Wahrheit sagen? Wenn es eine Frau gab, die es verdiente, Mutter zu sein, dann war sie es. Aber sie war so mitfühlend, dass sie sicher bereit wäre, auf dieses Recht zu verzichten. Sie würde anbieten, ihn trotz seines finsteren Erbes zu heiraten. Aber wie konnte er ihr das antun? Statt sie zu befreien, würde die Wahrheit sie für immer an ihn binden.
Wie konnte er auch nur einen Moment lang daran denken, sie mit seinem schrecklichen Geheimnis zu belasten? Er musste sofort aus dem Leben dieser wunderschönen jungen Frau verschwinden.
Oh nein! Einen schrecklichen Moment lang bezweifelte Reid, dass er in einer Welt ohne Sarah leben wollte. Er hatte seine furchtbare Bürde zu lange allein getragen. Aber er musste es tun.
Reid unterdrückte ein Stöhnen und wandte sich von den beiden ab. Dann schaltete er das Funkgerät an, um Heath Drayton die gute Nachricht zu übermitteln.
Kurz darauf befanden sie sich auf dem Rückweg nach Orion Station. Danny schmiegte sich an Sarah, die den Großteil der Fahrt still blieb. Bald schlief der kleine Junge dann auf ihrem Schoß ein. Aber noch immer sprachen die Erwachsenen nicht miteinander. Sie hatten fast die Farm erreicht, als Sarah sich endlich zu Reid wandte.
„Du hast gesagt, du müsstest mir etwas erzählen.“
„Ach ja?“
„Ja, als du mir von Dannys Feuer berichtet hast.“
Er schüttelte den Kopf. „Das habe ich schon wieder vergessen.“
Irritiert schloss sie die Augen und biss sich auf die Lippe. Dann hörte er sie seufzen. „Bist du sicher, Reid? Es schien doch ziemlich wichtig zu sein.“
Er tat so, als würde er nachdenken, und zuckte dann die Schultern. „Nein, tut mir leid. Was immer es war, es ist weg.“
Sie seufzte erneut und schien ihm nicht zu glauben. Aber in diesem Moment rührte Danny sich gerade, daher beließ sie es dabei.
Sobald Reid die beiden auf die Farm gebracht hatte, ließ er Sarah auf Orion zurück. Er fuhr noch in derselben Nacht zurück nach Southern Cross und vermied von da an jeglichen Kontakt mit ihr.
Eine Woche später traf Jessie McKinnon auf Southern Cross ein. Zu Reids Bestürzung brachte sie ihre Schwester Flora mit.
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass Flora auch kommen wird?“, fuhr er Annie an, als die beiden Frauen auf ihr Zimmer gegangen waren, um sich nach der langen Reise frisch zu machen.
„Ich dachte, das wüsstest du“, erwiderte
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