Julia Collection Band 26
Ein Garten mit grünen Sträuchern und weißen Blumen schloss sich an.
„Nein, wie hübsch“, flüsterte sie überrascht.
„Entspricht das mehr Ihrem Geschmack?“, fragte Kane.
Es war, als wäre sie in der Wüste auf eine Oase gestoßen. „Das ist fantastisch. Wie schaffen Sie es, dass der Rasen so grün ist?“
„Darum kümmert sich der alte Vic.“ Kane deutete auf den Wasserlauf, neben dem Bäume wuchsen und der sich seit einiger Zeit an der Straße entlangzog. „Er pumpt Wasser aus dem Fluss, aber wenn der Fluss austrocknet, verlieren wir den Rasen.“
„Passiert das häufig?“
„Alle paar Jahre gibt es eine schlimme Trockenheit. Wenn es in diesem Jahr nicht bald regnet, bekommen wir Probleme.“
Kane fuhr zur Rückseite des Hauses, damit sie die Vorräte direkt in die Küche bringen konnten. Als er anhielt, wurden sie von lautem Bellen begrüßt. Ein schwarzer Labrador, ein blau-weiß gefleckter Hund und ein Border-Collie jagten von allen Seiten auf sie zu.
„Haben Sie Angst vor Hunden?“, fragte Kane.
„Nein, gar nicht. Ich liebe sie. Wir haben zu Hause auch einen Border-Collie.“
Der warf jedoch nur einen hoffnungsvollen Blick auf den Pick-up, drehte sich um, trottete zur Veranda zurück, wo er sich hinlegte, den Kopf auf die Vorderpfoten, und sich um nichts mehr kümmerte.
„Das ist Lavender“, erklärte Kane. „Sie ist Annies Hündin und immer traurig, wenn Annie fort ist.“
„Ach, die Ärmste.“
Sie stiegen aus. „Der blau-weiß Gefleckte ist zum Rindertreiben abgerichtet und gehört mir“, fuhr Kane fort und stieg aus. „Er heißt Roo.“
„Hallo, Roo“, sagte Charity und streichelte den Hund.
„Der Labrador heißt Gypsy und ist Reids Hündin.“
„Ach, bist du aber schön, Gypsy.“
Ein hagerer Mann mit sonnengebräuntem Gesicht und O-Beinen vom jahrelangen Reiten kam um die Ecke. Kane stellte Vic vor, der Charity anstrahlte, als sie den schönen Garten lobte.
„Wenn Sie gern Blumen im Haus haben, Miss“, sagte er, „können Sie so viele pflücken, wie Sie wollen.“
„Wenn Sie ihn weiter loben, haben Sie einen Freund fürs Leben gefunden“, sagte Kane, sobald Vic fort war, und schickte Gypsy und Roo weg. „Lasst uns in Ruhe“, sagte er zu den Hunden, „wir müssen arbeiten.“
Während Kane und Charity den Wagen entluden, zogen sich die Hunde bereitwillig in den Schatten zurück. Auf dem Weg in die Vorratskammer sah Charity sich neugierig um. Drinnen war es erstaunlich kühl. Sie erhaschte einen flüchtigen Blick auf hohe Zimmerdecken, glänzende Holzfußböden, antike Möbel und schöne Teppiche.
Damit hatte sie auf der Southern Cross nicht gerechnet. Schade war nur, dass sie vor Sorge um Tim nicht zur Ruhe kam. Wäre das nicht gewesen, hätte ihr die Arbeit in diesem Haus sogar Freude gemacht.
Kane fand seinen Bruder in der Werkstatt, wo er am Motor eines Pick-ups der Farm arbeitete.
„Ich habe eine Haushälterin eingestellt, damit du keine Angst vor Spülhänden haben musst.“
Reid blickte lachend von der Arbeit hoch. „Ja, ich hatte schreckliche Angst vor rauen Spülhänden“, versicherte er und wischte mit einem Lappen das schwarze Öl von den Fingern. „Aber du hast doch gesagt, dass es keine Haushälterinnen gibt.“
„Das stimmt auch, doch dann ist mir eine sozusagen in den Schoß gefallen.“
„Oh nein! Sie gehört doch hoffentlich nicht zu deinem Fanclub!“
„Ich bitte dich“, wehrte Kane ab. „Sie ist neu in der Stadt und sucht vorübergehend Arbeit.“
„Das ist allerdings ein Glücksfall. Hat sie Erfahrung?“
„Sie ist Engländerin und hat als Haushälterin für einen Geistlichen gearbeitet.“
Reid lächelte anerkennend. „Klingt sehr gut“, stellte er fest und stieß Kane in die Rippen. „Dann ist sie bestimmt eine gute Köchin.“
„Das nehme ich doch an. Heute Abend werden wir es herausfinden. Ich habe ihr gesagt, sie soll es langsam angehen. Mittags gibt es nur Sandwiches mit Käse und Gurken. Übrigens ist das Essen schon fertig.“
„Gut, ich bin am Verhungern.“ Reid ließ den Lappen fallen und überquerte mit seinem Bruder die breite Rasenfläche, die Werkstatt und Garage vom Wohnhaus trennte.
Die Brüder waren Zwillinge und von gleicher Statur, doch damit endete bereits die Ähnlichkeit. Kane hatte wie seine jüngere Schwester Annie sandblondes Haar und blaue Augen, Reid dagegen hatte dunkleres Haar und graue Augen. Reid war als Erster auf die Welt gekommen und ließ Kane das nie vergessen.
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