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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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Ständig spielte er sich als großer Bruder auf.
    „Wie heißt die Frau?“, fragte er.
    „Chaz.“
    „Chaz?“
    „Ja.“ Kane fühlte sich unter dem durchdringenden Blick seines Bruders unbehaglich. „Chaz Denham, eigentlich Charity Denham.“
    „Denham? Hat denn nicht auch unser kleiner Engländer so geheißen?“
    Es hatte keinen Sinn, Charitys Identität zu verheimlichen. Früher oder später würde Reid ohnedies die Wahrheit herausfinden, weil Charity ihn befragen wollte. „Sie ist Tim Denhams Schwester.“
    Reid blieb unvermittelt stehen. „Was macht sie hier?“
    „Sie sucht ihren Bruder.“
    „Verdammt.“ Reid runzelte die Stirn. „Was hast du ihr gesagt?“
    „Dass Tim überall sein könnte.“
    „Dir ist doch klar, dass du ein großes Risiko eingehst, indem du sie auf die Southern Cross bringst.“
    „Na ja, ich war es eben leid, dass du mir wegen einer Haushälterin die Ohren volljammerst.“
    „Komm mir nicht so, Kane. So verzweifelt war ich noch nicht.“
    „Hat sich aber so angehört“, behauptete Kane. „Außerdem ist sie hier draußen sicherer aufgehoben als in Mirrabrook, wo sie herumschnüffeln und neugierige Fragen stellen kann.“
    „Das stimmt wohl“, bestätigte Reid. „Wie ist sie denn?“
    „Sie ist …“ Kane wusste nicht, was er sagen sollte, und blickte zur Hintertür, wo Charity stand. „Schau sie dir selbst an“, forderte er seinen Bruder auf und wartete gespannt auf dessen Reaktion.
    Reid stieß einen leisen Pfiff aus. „Weißt du auch ganz sicher, was du da machst, kleiner Bruder?“
    Kane biss die Zähne zusammen und begann zu schwitzen.
    Charity trug jetzt ein ärmelloses blaues Kleid. Ihr rötlich-braunes Haar leuchtete im Sonnenschein, und die zarte Haut schimmerte hell. Wie sie da an der Tür stand, hätte jeder Maler sie gern auf Leinwand festgehalten.
    Charity hob die Hand und winkte den Brüdern verhalten zu. Es war ein harmloser Gruß, trotzdem wirkte jede Bewegung ungeheuer verführerisch.
    „Überlass sie nur mir, und alles wird glattlaufen“, sagte Kane zu Reid, war jedoch bei Weitem nicht so zuversichtlich, wie er sich gab.
    Kein Windhauch vertrieb die mittägliche Hitze, als sie auf der Veranda die Sandwiches aßen.
    Charity hatte sich eigentlich den Brüdern nicht anschließen wollen, doch die beiden hatten darauf bestanden. Reid McKinnon war charmant und höflich, und er verzichtete völlig darauf, sie zu necken und aufzuziehen, wie Kane das tat. Sie brannte schon darauf, ihn nach Tim auszufragen. Und sie hoffte, dass er unter vier Augen ihre Fragen offener als sein Bruder beantworten würde. Während des Essens achtete sie jedoch darauf, Fragen nur nach ihren Pflichten als Haushälterin zu stellen.
    Hinterher wandte Reid sich plötzlich an Kane. „Hast du Charity eigentlich schon richtig ausgestattet? Schau sie dir doch an. Sie ist wie eine Schneeflocke oder eine exotische Blume. Helle Haut, helle Augen und rötliches Haar.“
    Kane richtete den Blick auf Charity, und sie merkte, wie sie rot wurde. Jetzt betrachtete er sie genauso wie damals, als er behauptete, ihr Haar könne niemals nur einfach rot sein.
    „Die arme Frau hält doch unsere Sonne nicht aus, wenn sie nichts Richtiges anzieht“, fuhr Reid fort. „Du musst ihr alles Nötige aus Annies Zimmer besorgen.“
    „Machen Sie sich bitte keine Mühe“, wehrte Charity ab, der es nicht gefiel, dass über sie gesprochen wurde, als wäre sie gar nicht vorhanden. „Ich komme schon zurecht.“
    „Meine Liebe“, widersprach Reid und schlug einen väterlichen Ton an, „glauben Sie mir, dass Sie mehr Schutz als dieses hübsche Kleid brauchen. Annies Schränke sind zum Platzen gefüllt. Ich möchte nicht schuld sein, wenn Sie hier draußen verdorren oder einen Sonnenstich erleiden, während Sie für uns arbeiten.“ Er wandte sich wieder an Kane. „Sorg dafür, dass sie einen Akubra bekommt.“ Danach stand er auf und ging.
    Kane lächelte Charity zu. „Also, Chaz, ich sollte meinem großen Bruder gehorchen.“
    „Ich habe mich bemüht, passende Kleidung mitzubringen“, sagte sie. „Ich habe Jeans und Stiefel dabei.“
    „Keine Sorge.“ Er deutete zum Korridor, der zu den Schlafzimmern führte. „Kommen Sie. Annie hat so viel, dass Sie freie Auswahl haben, und Sie haben ungefähr ihre Größe.“
    Charity folgte ihm. Anders als das ordentlich aufgeräumte Gästezimmer, in dem sie untergebracht war, gab es in Annies Zimmer jede Menge persönlicher Gegenstände, die sich wohl im

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