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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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wollte sie Kane jedoch verraten, dass sie gern Chaz war.
    Nachdem sie eingestiegen war, die Tür geschlossen und sich angeschnallt hatte, sagte sie: „Ein altmodischer Name wie Charity – Wohltätigkeit – ist manchmal eine Belastung. Tim kann froh sein, dass er nicht als meine Schwester zur Welt gekommen ist.“
    „Wäre denn eine Schwester Faith oder Hope genannt worden, Glaube oder Hoffnung ?“
    „Möglich“, räumte sie ein und beschloss, ihm etwas von seiner eigenen Medizin zu verabreichen. „Bei meinem zweiten Vornamen hat mein Vater sich selbst übertroffen.“
    „Ach ja?“, fragte er neugierig. „Und wie lautet er?“
    „ Chastity .“
    „Keuschheit? Das ist nicht Ihr Ernst!“ Sekundenlang hielt er eine Hand auf dem Lenkrad, die andere mit dem Zündschlüssel am Zündschloss und sah sie forschend an. Dann lächelte er wissend. „Das ist jetzt die Rache, nicht wahr, Frau Sonntagsschullehrerin?“
    „Sie meinen Rache dafür, dass Sie mich heute schon die ganze Zeit gnadenlos aufziehen?“
    „Ach was, ich bin äußerst gnädig mit Ihnen umgegangen.“
    „Dann bitte ich um Entschuldigung dafür, dass es mir nicht aufgefallen ist, Mr. McKinnon.“
    Lachend startete er den Motor. „Verraten Sie mir Ihren richtigen zweiten Vornamen?“
    Er verriet ihr gar nichts über Tim, aber sie sollte ihm alles sagen, was er hören wollte. Das ärgerte sie. Sicher, es war eigentlich unwichtig, aber dass er ihren zweiten Vornamen erfahren wollte, erfüllte sie mit Befriedigung.
    „Niemals“, entschied sie.

3. KAPITEL
    Der Pick-up rollte auf der Hauptstraße von Mirrabrook an einer kleinen Holzkirche vorbei, an der Polizeistation, dem winzigen Postamt, einigen Läden und Büros, einem frisch angestrichenen Café und einem größeren, modernen Gebäude, in dem die Bibliothek und die Lokalzeitung Mirrabrook Star untergebracht waren.
    Danach folgten kleine Holzhäuser mit Metalldächern und großen, schattigen Veranden. In den Vorgärten blühten Blumen. Plötzlich standen Eukalyptusbäume dicht am Rand der schmalen Straße, die in den Busch führte.
    Kurz darauf tauchte ein Wegweiser auf, der zur Breakaway Farm und zur Southern Cross Farm zeigte. Hier bog Kane McKinnon von der Straße auf eine staubige, ungeteerte Piste zur Southern Cross Farm ab.
    Unter dem tiefblauen Himmel erstreckte sich die Landschaft in den verschiedensten Brauntönen – staubiges Laub, graubraune Baumstämme und rosarote Erde zwischen trockenen Grasbüscheln. Drohend ragten in der Ferne Berge mit schwarzen Granitfelsen auf. Das Star Valley war bei Weitem nicht so hübsch, wie Charity erwartet hatte. Sie verstand nicht, wie zivilisierte Menschen dieser Wildnis den reizenden Namen Sternental geben konnten. Die englischen Täler, die sie kannte, waren herrlich grün, mit dichtem Gras bewachsen und erinnerten an die Falten eines grünen Samtrocks.
    Natürlich war Charity klar gewesen, dass sich ein Tal im Outback von Queensland von einem im englischen Derbyshire unterscheiden würde. Ihr Bruder hatte außerdem das scheinbar grenzenlose und harsche Outback in vielen Briefen geschildert. Trotzdem hatte sie es sich nicht annähernd so vorgestellt.
    Beim Anblick des vorbeiziehenden Buschlandes schauderte sie. In dieser feindseligen Wildnis war Tim verschwunden. Wenn sie dieses abweisende Land betrachtete, fand sie sich erst recht nicht damit ab, dass er nicht mehr da war. Wo war bloß ihr furchtloser und wagemutiger kleiner Bruder?
    Der Pick-up schaukelte in einer tiefen Radspur so heftig, dass Charity sich am Türgriff festklammern und mit den Füßen am Boden abstützen musste. Warum nur hatte es Tim nach Australien gezogen? Sie hätte sich als Reiseziel europäische Großstädte wie Paris, Venedig, Wien oder Prag ausgesucht, nicht jedoch dieses endlose Buschland.
    Im Flugzeug hatte sie in einem Artikel gelesen, dass Australien vierundzwanzig Mal so groß wie Großbritannien war. Und Tim konnte irgendwo in diesem riesigen Land sein.
    Weiter und immer weiter fuhren sie auf der gewundenen, unbefestigten Straße, durchquerten ausgetrocknete steinige Flussläufe, fuhren auf der anderen Seite wieder die steilen rötlichen Ufer hinauf und weiter über die Ebene zum nächsten Flussbett.
    Am meisten bedrückte es Charity, dass es nirgendwo Anzeichen für die Anwesenheit von Menschen gab. Trotzdem musste hier jemand leben, der das Schild aufgestellt hatte: Vorsicht – Viehwechsel.
    Kurz hinter diesem Schild entdeckte Charity im spärlichen Schatten

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