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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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glauben, dass du hier bist, Charity“, sagte er, nachdem Kane alles erklärt und ihn damit beruhigt hatte. „Ich dachte vorhin, Annie würde Kane begleiten.“
    „Ich musste einfach kommen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe.“
    Selbstverständlich freute Tim sich, sie zu sehen. Er drückte sie auch fest an sich und ließ sich von ihr umarmen, doch sie achtete sorgfältig darauf, nicht zu viel Gefühl zu zeigen. Vor allem durfte sie nicht weinen.
    „Es tut mir wirklich leid, dass ich euch nicht verständigen konnte“, versicherte Tim. „Ich hatte Vater versprochen, mit euch in Verbindung zu bleiben, und mir war klar, dass ihr euch Sorgen macht. Allerdings hätte ich nie im Traum daran gedacht, dass du so weit reisen und nach mir suchen würdest.“ Er wandte sich an Kane. „Wie viel haben Sie ihr denn erzählt?“
    „Ich musste ihr alles sagen, Kumpel. Der Kerl, der sich am Geländewagen zu schaffen gemacht hat, war auch auf der Southern Cross, hat dort herumgeschnüffelt und Charity zu Tode erschreckt. Und der arme alte Vic hat sich den Arm gebrochen, weil jemand die Windmühle beschädigt und lahmgelegt hat.“
    Während die beiden Männer besprachen, wie Tim sich jetzt verhalten sollte, ließ Charity ihren Bruder nicht aus den Augen. Er hatte sich stark verändert, und dabei ging es nicht nur um die Äußerlichkeiten, die ihr sofort aufgefallen waren.
    Tim ließ sich von der Lage nicht einschüchtern, sondern zeigte Selbstvertrauen. Offenbar hatte er auch innere Stärke gewonnen. Ob das von dem Leben in diesem rauen Land kam, von den Gefahren, denen man hier trotzen musste? Hatte es vielleicht damit zu tun, dass er mit dem McKinnon-Männern zusammen gewesen war?
    Sie hatte sich ihren Bruder hilflos und verängstigt vorgestellt, doch nun wurde ihr klar, wie gut er allein durchkam. Und sie versuchte tapfer, sich damit abzufinden, dass ihre Rolle als treu sorgende Schwester endgültig vorbei war.
    Leider war ihre gemeinsame Zeit enttäuschend kurz. Tim führte sie zu einem hervorstehenden Felsvorsprung auf einem Gebirgskamm. Oben angelangt, stellte Charity erfreut fest, dass ihr Bruder sich nicht in einer dunklen und feuchten, sondern einer hellen und trockenen Höhle versteckt hatte.
    Tim bot ihr und Kane stolz Brot an, das er selbst in Asche gebacken hatte, und sie aßen es mit Honig, der von wilden Bienen aus dem Busch stammte. Allerdings mussten sie sich beeilen, damit Tim sich auf den Ritt zur Southern Cross vorbereiten konnte.
    „Du reitest zur Hütte der Viehtreiber“, erklärte Kane. „Ferret soll dich zu Sergeant Jackson in Mirrabrook fahren. Die Polizei bringt dich dann zur Verhandlung nach Townsville. Das unwegsame Gelände wirst du noch bei Tageslicht hinter dir lassen. Wir haben Vollmond, also hast du während des Ritts genügend Licht. Nimm nicht die Route an der Grenze, sondern die am siebzehnten Wasserloch. Dadurch bleibst du weiter im Hinterland. Und richte Ferret aus, er soll uns morgen mit einem Fahrzeug abholen.“
    Charity bewunderte Tim so sehr dafür, wie gut er alle diese Anweisungen verstand, dass sie den letzten Teil nur verspätet begriff. Morgen? „Soll das heißen, dass wir hier übernachten?“, fragte sie betroffen.
    Kane lächelte ihr lässig zu. „Keine Angst, Chaz, Sie eignen sich hervorragend zur Höhlenfrau.“
    Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken. Bisher war es ihr nur um die Sicherheit ihres Bruders gegangen, nun dachte sie auch an sich und die bevorstehende Nacht – so lebhaft, dass ihr dabei ganz heiß wurde.
    Sie und Kane mussten hierbleiben, sie hatten keine Wahl. Sie würden auf dem Lager schlafen müssen, das Tim auf dem sandigen Höhlenboden bereitet hatte. Nur sie beide allein.
    Zu spät merkte sie, dass Tim sie beide aufmerksam beobachtete und den Blick zwischen Kanes lächelndem und ihrem geröteten Gesicht hin- und hergleiten ließ. Er setzte sogar schon zu einer Frage an, schwieg jedoch, als hätte er es sich anders überlegt.
    Sie schluckte heftig. Du lieber Himmel, machte ihr kleiner Bruder sich womöglich Sorgen um sie, weil er sie mit Kane zurückließ? Aus Tims Augen traf sie ein nachdenklicher Blick. Hoffentlich sah man ihr nicht allzu deutlich an, wie verlegen sie war.
    Am liebsten hätte sie Tim versichert, dass sich zwischen ihr und Kane absolut nichts abspielte. Es hätte jedoch albern geklungen, hätte sie sich vor ihrem kleinen Bruder gerechtfertigt. Außerdem hätte Kane jedes Wort gehört.
    „Tut mir leid, Charity“,

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