Julia Collection Band 26
sie sich übers Internet verliebt hatte, mehr mit Theo als mit Damien zu tun hatte. Zum anderen passierte immer etwas, wenn sie mit Theo zusammen war. Sie hätte nicht genau zu sagen vermocht, was es war, spürte aber seine Anziehung und fand sie sehr aufregend.
„Ich bin bereit, es zu riskieren“, sagte sie.
Mel machte große Augen. „Oh nein! Es ist bereits geschehen. Du hast dich in ihn verliebt, gib es zu.“
„Unsinn! Dafür kenne ich ihn längst nicht gut genug.“
„Was ich nicht verstehe“, meinte Victoria, „wie kann Annie sich in diesen Onkel verlieben? Ist er nicht steinalt?“
Mel schüttelte den Kopf. „Ich schätze ihn auf höchstens fünfunddreißig.“
Victoria sah Annie verblüfft an, dann nickte sie kurz. „Tu es, Annie.“
„Damit ist die Sache wohl klar“, sagte Mel. „Du scheinst auf ihrer Seite zu sein. Zwei gegen eins. Gut, dann halte ich mich raus. Aber du solltest wenigstens deinen Brüdern Bescheid geben. Reid hat eine Nachricht auf dem AB hinterlassen, er klang ziemlich besorgt. Ich möchte nicht diejenige sein, die ihm die Neuigkeit mitteilt.“
„Kein Problem. Ich rufe ihn sofort an.“
„Wieso hat er dich nicht auf deinem Handy erreicht?“
„Weil ich es abgeschaltet hatte.“
Annie hatte nämlich keine Lust gehabt, mit ihren Brüdern zu telefonieren. Sie fühlte sich noch immer schuldig, weil sie einfach weggefahren war, ohne ihnen vorher etwas von ihrem Plan zu sagen.
„Also gut“, meinte Mel. „Wenn du schon gepackt hast, können wir dich nach dem Essen zu Dr. Grainger fahren.“
Annie eilte auf sie zu und umarmte sie. „Danke für alles, Mel. Ich weiß nicht, was ich ohne euch gemacht hätte. Aber ihr müsst mich nicht hinbringen. Ich kann mir jederzeit ein Taxi rufen.“
„Kommt gar nicht infrage“, warf Victoria ein. „Ich kann es kaum erwarten, mir die Wohnung von diesem mysteriösen Onkel anzuschauen. Wer weiß, vielleicht treffen wir ihn ja auch höchstpersönlich.“ Mit einem Blick auf Annies Gesicht fügte sie hinzu: „Keine Angst, wir werden dich schon nicht blamieren.“
Annie ging mit einem seltsamen Gefühl ins Wohnzimmer, um ihre Brüder anzurufen. Sie erwischte schließlich Reid auf seinem Handy.
„Annie, ein Glück, dass du dich endlich meldest! Ich habe halb Brisbane angerufen, um dich aufzuspüren.“
Sie war zerknirscht. „Tut mir leid. Ich wollte mich schon die ganze Zeit melden. Wie geht es dir?“
„Schon viel besser, weil ich endlich deine Stimme höre und weiß, dass du noch am Leben bist.“ Er machte eine kleine Pause. „Andererseits habe ich mir gesagt, wenn du dich nicht meldest, bedeutet das hoffentlich, dass es dir gut geht.“
„Ja, es geht mir wunderbar, ich habe eine herrliche Zeit hier. Aber ich habe mich sehr schuldig gefühlt, weil ich einfach weggefahren bin, ohne euch etwas davon zu sagen.“
„Nun, um ganz ehrlich zu sein, ich kann es dir nicht übel nehmen. Kane und ich haben es wahrscheinlich für zu selbstverständlich gehalten, dass du dich um uns kümmerst. Solchen Machotypen wie uns tut ein kleiner Schock bestimmt gut. Und du hast dir ein bisschen Spaß in der Stadt verdient.“
Der gute alte Reid! Annie hatte gehofft, dass er sie verstehen würde, und sie hatte sich nicht geirrt.
„Wie lange willst du denn noch bei Melissa bleiben?“, fragte er.
„Ich, nun …“ Sie schluckte. Wie sollte sie es ihm erklären? „Ich ziehe gerade um, musst du wissen. Zu … zu einem Freund, nur für ein paar Tage. Er hat mehr Platz, und seine Wohnung liegt näher bei den Galerien und Theatern. Aber du kannst mich immer auf meinem Handy erreichen. Wie sieht es zu Hause aus?“
„Lavender vermisst dich schrecklich. Sie schleicht die ganze Zeit mit hängendem Kopf im Haus herum.“
„Oh, die Arme! Bitte, umarm sie ganz fest von mir!“
„Das kann ich leider nicht. Ich bin nämlich gar nicht auf Southern Cross. Mary Rogers hat mich ganz überraschend zur Hilfe gerufen, weil die Wehen bei ihr vorzeitig eingesetzt haben.“
„Oh nein! Ist alles in Ordnung?“
„Jetzt geht es ihr prächtig. Sie hat ein hübsches Mädchen bekommen.“
„Wunderbar. Ein Mädchen hatte sie sich ja auch gewünscht.“
„Ich werde bestimmt mindestens eine Woche hier auf Lacey Downs bleiben.“
„Anscheinend habe ich keinen guten Zeitpunkt für meine Reise gewählt“, sagte Annie bedrückt. „Was denkst du, soll ich nach Hause kommen?“ Hoffentlich nicht, dachte sie. Die Vorstellung, jetzt wieder zurückfahren zu
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