Julia Collection Band 26
müssen, war schrecklich.
„Nein, das ist schon in Ordnung. Kane hat eine junge Engländerin gefunden, die auf Southern Cross aushilft.“
„Klingt gut“, erwiderte Annie erleichtert.
„Na ja.“ Reid machte eine Pause. „Ich hoffe, er weiß, was er tut.“
Der Zweifel in seiner Stimme machte ihr Sorgen, aber sie beschloss, nicht nachzufragen. Denn sonst änderte er vielleicht noch seine Meinung und sagte, es wäre doch besser, wenn sie nach Southern Cross zurückkehren würde. Oder, noch schlimmer, er würde sie über ihr neues Quartier ausfragen.
„In ein paar Tagen weiß ich bestimmt mehr“, sagte sie. „Dann melde ich mich bei dir und geb dir Bescheid.“
„Okay! Viel Spaß, kleine Schwester!“
„Danke, großer Bruder. Ich liebe dich, Reid.“
„Ich liebe dich auch, Schätzchen. Pass gut auf dich auf!“
Erst als sie das Gespräch beendet hatten, dachte Annie über Kane und die junge Engländerin nach, die jetzt ganz allein auf Southern Cross waren. Warum hatte Reid so besorgt geklungen? Es sah ihm gar nicht ähnlich, sich wegen einer Bagatelle zu beunruhigen.
In diesem Moment stürmte Victoria ins Zimmer. „Er ist hier“, stieß sie atemlos hervor. „Er steht vor der Tür.“
Annies Herz klopfte schneller. „Wer?“, fragte sie, obwohl sie genau wusste, dass es darauf nur eine Antwort gab.
„Der Onkel natürlich. Annie, du hast mir ja gar nicht gesagt, wie umwerfend gut dein Philosoph aussieht. Ich habe noch nie einen Mann getroffen, der mit Brille so sexy wirkt. Außerdem fährt er ein silbergraues Cabrio, und auf dem Rücksitz sitzt ein Dalmatiner.“
„Wirklich?“ Annies Stimme kippte. „Ich habe ihm doch gesagt, er muss mich nicht abholen. Ich …“
„Du wolltest nicht, dass wir eifersüchtig werden, wenn wir ihn sehen?“, fragte Victoria. „Also, Kleines, das kann ich dir nicht verdenken.“
4. KAPITEL
Als Theo Annie zu seiner Wohnung fuhr, nahm er sich fest vor, sich nicht von ihrem überbordenden Enthusiasmus anstecken zu lassen.
Sein Plan stand fest. Er würde den netten, aber reservierten Gentleman spielen. Das dürfte nicht schwierig sein, wenn man bedachte, wie viele Jahre zwischen ihnen lagen.
Das einzige Problem dabei war Annie. Sie hatte das unheimliche Talent, ihn aus der Fassung zu bringen.
Als sie vor seinem Haus eintrafen, trug er ihre Taschen in den zweiten Stock, wo sich die Schlafzimmer befanden, und führte sie direkt in Damiens Zimmer.
Annie sah sich neugierig in dem großen Raum um. In der Mitte befand sich ein breites Bett, daneben stand ein Glastisch.
„Damien scheint ja ziemlich ordentlich zu sein.“
„Na ja, das Zimmer wirkt wohl ein wenig leer. Ich habe Mrs. Feather, die Reinemachefrau, gebeten, Damiens persönliche Sachen aus dem Raum zu entfernen.“
„Das ist ihr gelungen.“
Tatsächlich wirkte der Raum unnatürlich kahl. Es gab nur wenige Möbel. Auf dem Schreibtisch in der Ecke stand ein Computer. Die Jalousien waren heruntergelassen, und an den Wänden konnte man noch die Spuren von Postern erkennen, die dort einmal gehangen haben mussten.
„Hier nebenan haben Sie Ihr eigenes Badezimmer“, sagte Theo und wies gleichzeitig auf eine Tür. „Damit sind Sie völlig unabhängig.“
„Das ist wundervoll! Vielen Dank, Theo.“
Sie hob die Arme, um mit den Fingern durch ihr vom Wind zerzaustes Haar zu fahren. Dabei glitt ihr Top etwas nach oben, und für einen Moment war ihr Bauchnabel zu sehen, was Theo nicht entging.
„Sie finden mich dann in der Küche“, sagte er und ging rückwärts Richtung Tür. „Mögen Sie Muscheln?“
„Muscheln?“, fragte sie überrascht.
„Ja.“
„Kochen Sie etwa selbst?“
Er lachte. „Warum nicht? Trauen Sie mir das nicht zu?“
„Doch, aber ich finde, dass ich kochen sollte, Theo. Sie haben schließlich den ganzen Tag gearbeitet, und Sie sind so freundlich, mich hier wohnen zu lassen. Kochen ist das Mindeste, was ich für Sie tun kann. Allerdings sind die meisten Gerichte, die ich kenne, mit Fleisch.“
Er sah sie lächelnd an. „Ein anderes Mal, vielleicht.“
Nachdem Theo sie verlassen hatte, brachte Annie ihre Sachen ins Badezimmer und machte sich frisch. Sie überlegte kurz, ob sie Lippenstift auftragen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Zu Hause benutzte sie auch kein Make-up, sie schminkte sich eigentlich nur, wenn sie abends ausging.
Außerdem sollte Theo nicht denken, dass sie ihn unbedingt beeindrucken wollte. Auspacken würde sie später. Sie fühlte sich ein
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