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Julia Collection Band 26

Julia Collection Band 26

Titel: Julia Collection Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BARBARA HANNAY
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nachdenklich.
    „Oh, dann sollten Sie unbedingt ins Star Valley fahren. Das wird Ihnen sicher gefallen. Dort können Sie so viele Sterne betrachten, wie Sie mögen.“
    „Klingt wundervoll.“ Er schenkte ihnen noch Wein nach. „In gewisser Weise hat mich das Sterne-Angucken zur Philosophie gebracht.“
    „Wirklich?“
    Er nickte. „Ja. Es geschah im Sommer, nachdem ich mit der Schule fertig war. Ich habe mit ein paar Freunden am Strand von Byron Bay gezeltet. Das war das erste Mal, dass ich wirklich in Ruhe die Sterne betrachtet habe. Ich war überwältigt von der unendlichen Weite des Universums.“
    „Ja, das ist ziemlich beeindruckend, nicht?“
    „Genau. Und ich begann, darüber nachzudenken, welchen Stellenwert wir Menschen in diesem ganzen System haben.“
    „Gibt die Philosophie Antwort auf solche Fragen?“
    „Nicht unbedingt Antworten, aber wir entwickeln Theorien darüber. Außerdem bekommt man Hilfsmittel an die Hand, um seine eigenen Antworten zu finden.“
    „Haben Sie die gefunden?“
    Er sah sie lächelnd an. „Ich arbeite noch daran.“
    Annie seufzte. Es gab noch so viel, was sie ihn fragen wollte. Aber sie wusste nicht recht, wo sie anfangen sollte.
    „Haben Sie nach der Schule gleich mit dem Studium begonnen?“
    „Nein. Mein Vater wollte, dass ich zuerst etwas Praktisches lernte. Deshalb begann ich mein Studium der Betriebswirtschaft. Zur Philosophie bin ich durch Zufall gekommen.“
    „Und wie?“
    Theo lächelte verlegen. „Na ja, ich war damals erst achtzehn und noch ziemlich schüchtern. Ich hatte keine Ahnung, wie man es anstellt, Mädchen zu beeindrucken.“
    Es überraschte Annie, dass Theo früher schüchtern gewesen war. Das konnte sie sich kaum vorstellen.
    „Meine ältere Schwester hat mir damals unter dem Siegel der Verschwiegenheit verraten, dass Mädchen ganz versessen auf gescheite Jungs sind. Daher habe ich mich immer mit einem dicken Buch in Cafés verzogen, dort Pfeife geraucht und versucht, einen besonders intelligenten Eindruck zu machen.“
    „Hat es funktioniert?“
    „Erstaunlich gut sogar.“
    Das glaube ich sofort. Es mochte albern sein, aber sie war plötzlich ganz eifersüchtig auf die Mädchen, die sich damals mit ihm verabredet hatten.
    „Vielleicht bin ich ja etwas schwer von Begriff“, sagte sie, „aber ich verstehe nicht, welche Verbindung es zwischen Philosophie und hübschen Mädchen geben soll.“
    Theo lachte. „Nun, eines der Bücher, die ich bei dieser Gelegenheit mitnahm, war von Seneca, einem römischen Philosophen. Dieses Buch faszinierte mich so sehr, dass ich darüber die Mädchen fast vergaß. Offensichtlich versuchten einige von ihnen, meine Aufmerksamkeit zu erregen, aber es gelang ihnen nicht. Seit dieser Zeit beschäftige ich mich mit Philosophie.“
    „Und haben Sie die Mädchen dann aufgegeben?“, fragte Annie gespielt unschuldig.
    „Nun … nein, eigentlich nicht.“
    Er sah sie an, sein Blick ging ihr durch und durch.
    Sie holte tief Luft und fragte: „Was hatte dieser römische Philosoph denn so Interessantes zu sagen?“
    „Ach, eine ganze Menge. Eigentlich müssten Sie ihn mögen, weil Sie aus dem Busch kommen.“
    „Wie – es gibt auch eine Verbindung zwischen dem Busch und einem römischen Philosophen?“
    „Ja, natürlich. Ihr im Outback habt euch eurer Umgebung angepasst. Ihr akzeptiert, dass es Kräfte gibt, die stärker sind als wir Menschen, Kräfte, denen unsere Bedürfnisse völlig egal sind. Ihr habt gelernt, Buschfeuer und Dürrekatastrophen zu ertragen. Ihr wisst, dass man manche Dinge einfach nicht ändern kann. Seneca hat immer wieder betont, dass man die Lektionen der Natur akzeptieren muss.“
    Annie lächelte vergnügt.
    „Was ist daran so komisch?“
    „Na ja, ich wäre etwas vorsichtig mit dem Gedanken, dass wir unser Schicksal im Outback einfach akzeptieren. Was, glauben Sie, hat mich dazu veranlasst, in die Stadt zu fahren?“
    Er sah sie verständnislos an.
    „Dasselbe, wovon Sie gerade gesprochen haben. Sie können sich ja nicht vorstellen, wie mühsam es ist, sich immer den Bedingungen anpassen zu müssen. Man hat mit allem Probleme, sogar damit, ein Buch im Internet zu bestellen.“
    „Wieso ist das ein Problem?“
    „Weil die meisten Anbieter meine Postadresse nicht akzeptieren. Sie sagen, Southern Cross via Mirrabrook sei ungültig. Sie wollen, dass ich ihnen eine Stadt mit der dazugehörigen Postleitzahl und eine Straße mit einer ordentlichen Nummer nenne. Deshalb muss ich eine

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