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Julia Collection Band 50 - Ebook

Julia Collection Band 50 - Ebook

Titel: Julia Collection Band 50 - Ebook Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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noch einmal ein Auf Wiedersehen zu, stieg in seinen Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen los.
    Willa war eine Nervensäge, das war alles. Sie bedeutet mir absolut nichts, redete er sich ein. Außerdem hatte sie einen furchtbar schlechten Geschmack, was Männer betraf.
    Willa verbrachte zwei Tage damit, mit einigen Männern einen Wassertank für das Vieh in einem Teil des Landes zu reparieren, das man mit dem Laster nicht erreichen konnte. Es war eine undankbare Arbeit, aber da Zach woanders beschäftigt war, schien es ihr der beste Platz auf der Ranch zu sein.
    Als Willa schließlich am Abend des zweiten Tages nach Hause kam und Bertha versorgte, war es draußen bereits stockdunkel. Sie erwartete, dass bereits alle um den Tisch saßen und aßen, doch zu ihrer Überraschung war Maria allein in der Küche und kochte noch. Die Haushälterin sah zu ihr hinüber und lächelte.
    „Ah, da bist du ja. Die anderen haben sich bereits Sorgen um dich gemacht, niña .“
    „Wo sind die anderen?“, fragte Willa.
    „Oben. Sie ziehen sich um. Erinnerst du dich nicht? Heute ist Tyrones Geburtstag. Heute gibt es etwas besonders Gutes zu essen. Es wird eine richtige Geburtstagfeier.“
    Willa stöhnte. „Und ich nehme an, dass jeder ein Geschenk für ihn hat.“
    „Sí“
    „Na großartig. Das ist ja wunderbar. Jeder, außer mir.“
    „Aber, niña … sie haben doch alle seit Tagen darüber gesprochen.“ Maria hielt inne und sah sie stirnrunzelnd an. „Du hast wieder einmal nicht zugehört, nicht wahr, muchacha ?“
    „Doch, doch, ich habe zugehört … ich habe es nur … vergessen.“ Maria hatte allerdings recht. Oft war sie zu erschöpft, um der Unterhaltung am Tisch folgen zu können, aber oft hatte sie auch einfach keine Lust dazu und hing ihren eigenen Gedanken nach.
    „Hm!“ Maria sah sie wissend an und scheuchte sie dann zur Tür. „Dann geh jetzt wenigstens duschen und mach dich hübsch für den Abend. Du riechst wie ein Pferd. Geh schon. Es ist spät.“
    Willa ging auf die Tür zu, drehte sich dann aber noch einmal um. Wie hart sie in den letzten Tagen auch gearbeitet hatte, immer wieder waren ihr die schockierenden Dinge durch den Kopf gegangen, die Tyrone ihr erzählt hatte. Immer und immer wieder hatte sie sich gesagt, dass diese schrecklichen Sachen unmöglich wahr sein konnten und dass der Junge alles erfunden oder zumindest die Geschichten übertrieben hatte. Welche Menschen, dazu noch Eltern, würden ihren Kindern solche Dinge antun?
    „Ach, Maria … haben Maude Ann oder Matt irgendetwas über die Kinder erzählt? Ich meine darüber, warum sie in ein Heim kamen?“
    „Ah, sí,“ Maria bekreuzigte sich und schüttelte traurig den Kopf. Dann berichtete sie mit bewegter Stimme und Tränen in den Augen, was für eine furchtbare Vergangenheit diese Kinder hinter sich hätten. Alles stimmte genau mit den Geschichten, die Tyrone ihr erzählt hatte, überein. Nur dass Maria noch genauer in die schrecklichen Details ging. Am, Ende war Willa entsetzt und aufgebracht und unendlich traurig.
    Sie hatte immer geglaubt, dass ihre Kindheit unglücklich gewesen war. Die meiste Zeit ihres Lebens hatte sie vergeblich um Seamus’ Liebe und Anerkennung gekämpft. Fast vom ersten Tag an, an dem sie mit ihrer Mutter auf die Ranch kam, war ihr klar geworden, dass für Seamus einzig und allein die Rocking R zählte. Also hatte sie über die Jahre mit Eifer alles gelernt, was es auf einer Ranch zu lernen gab, um sich auf diese Weise für Seamus unentbehrlich zu machen. Es war ein sinnloses Unterfangen gewesen, von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Aber das war ihr erst jetzt klar geworden. Seamus hatte sich immer einen Sohn gewünscht, und nichts, was ein Mädchen getan hätte, wäre jemals genug gewesen.
    Trotzdem, die Kälte, mit der Seamus sie oft behandelt hatte, war nichts gegen das, was diese Kinder erlitten hatten.
    „Das Leben ist hart mit den Kleinen umgegangen. Aber das ist jetzt vorbei. Sie gehören jetzt zu Señor und Señora Dolan. Gracias a Dios. “
    „Ja, Maria. Gott sei Dank.“ Willa verließ die Küche und ging benommen die Treppe hoch. Ein dicker Kloß steckte ihr in der Kehle. Auf einmal war sie sehr froh, dass Maude Ann und Matt diese Kinder adoptiert hatten und mit ihnen auf die Rocking R gekommen waren. Hier waren sie sicher und wurden geliebt.
    Dem Anlass angemessen wurde heute Abend im Esszimmer gespeist. Willa konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal diesen Raum benutzt hatten.

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