Julia Collection Band 51
„Letztes Jahr hatten wir auch Anfänger dabei. Es war überhaupt kein Problem.“
„Aber wenn Sie sich Sorgen um sie machen, Mr Delaney“, schlug Harry listig vor, „warum tauchen Sie dann nicht mit ihr zusammen? Dann können Sie immer ein Auge auf sie haben.“
Innerlich fluchte Nick. Es war eine der Grundregeln beim Tauchen, immer zu zweit abzusteigen. Wenn er sich jetzt weigerte, auf Harrys Vorschlag einzugehen, stünde er als kompletter Idiot da.
„Also, dann mal los!“ Harry ließ den Motor des schlanken Bootes aufheulen. Und schon schossen sie über die Wellen dahin.
Nick und Rachel saßen nebeneinander auf der langen Bank.
„Wann genau hast du denn beschlossen, dich in eine Meerjungfrau zu verwandeln?“, fragte er sie.
Rachel musste schreien, um das laute Brummen des Motors zu übertönen. „Als ich von dieser Geschäftsreise hier hörte. Ich dachte, es würde bestimmt Spaß machen.“
„Und was ist mit deiner Angst vor dem Wasser?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Mir wurde klar, dass diese Angst mich ständig davon abhielt, Dinge zu tun, die ich eigentlich gerne getan hätte. Deshalb beschloss ich, sie zu überwinden.“
„Einfach so?“
„Ja, einfach so. Und es war so einfach, dass ich mich ärgere, es nicht früher versucht zu haben. Angefangen habe ich im Swimmingpool unseres Apartmenthauses. Patricia und Sophia waren immer dabei und haben mir geholfen. Ich habe am flachen Ende angefangen, und bevor ich wusste, wie mir geschah, war ich schon ganz hinten am tiefen Ende, bis zum Hals und mit dem Kopf unter Wasser.“
Ja, wie ich – bis zum Hals, dachte Nick düster. „Und wann hast du den Tauchkurs besucht?“
„Abends, nach der Arbeit.“
Abends. Ein Stein rollte ihm vom Herzen. Da hatte er sich die ganze Zeit eingebildet, sie würde abends mit einem anderen Mann ausgehen, und stattdessen hatte sie Tauchunterricht genommen! „Du hast nie was davon erzählt.“
„Nein, ich wollte dich damit überraschen.“ Sie sah ihn mit großen blauen Augen an, blau wie das Meer. „Und? Bist du überrascht?“
Es dauerte eine Weile, bevor Nick antworten konnte. „Ja, sehr sogar.“
„Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass wir beide heute zusammen tauchen.“ Fragend schaute sie ihn an. „Ich verspreche dir auch, dass du dir um mich keine Sorgen zu machen brauchst. Nach unserer Prüfung hatte ich noch die meiste Luft von allen im Tank. Mein Trainer meinte, das liege daran, weil ich so völlig entspannt unter Wasser geatmet hätte.“
Ein Gedanke kam ihm. „Heißt das, der ganze Tauchkurs hat diese Prüfung in Cancun gemacht?“
Rachel nickte. „Ja, es war unsere Abschlussfahrt.“
Nicks Erleichterung war körperlich zu spüren. „Also seid ihr alle zusammen hingefahren? Ich meine, du warst nicht mit einer bestimmten Person dort?“
Rachels Augen funkelten amüsiert. „Nein, wir waren zu fünft. Und ich versichere dir, ich war zu jeder Zeit in sicherer Begleitung.“
Nick war froh, dass Harry in diesem Moment den Motor abstellte. „Sieht so aus, als seien wir am Ziel angekommen.“
Harry warf den Anker und wandte sich dann an die Gruppe. „Die Tauchausrüstungen für Sie sind alle bereitgestellt. Sie sind entsprechend der Sicherheitsvorkehrungen überprüft, die Sauerstofftanks sind aufgefüllt und kontrolliert. Nur für Sie, Mr Delaney, habe ich nichts vorbereitet, weil Sie sagten, dass Sie Ihre eigene Ausrüstung mitbringen.“
Nick nickte. „Stimmt, ich brauche nur eine Sauerstoffflasche.“
„Ja, nehmen Sie sich nur eine, sie sind alle voll.“ Dann ging Harry mit der Gruppe noch einmal die übliche Checkliste durch, bevor alle Teilnehmer die Schwimmflossen anlegten, sich die Sauerstoffflaschen auf den Rücken schnallten und das Mundstück ausprobierten.
„Und immer an Harrys drei Regeln denken“, meinte er mit erhobenem Zeigefinger. „Regel Nummer eins: Nie in Panik geraten. Regel Nummer zwei: Beim Aufsteigen nie die Luft anhalten, das nimmt Ihnen Ihre Lunge ziemlich übel. Und Regel Nummer drei: Bleiben Sie immer in unmittelbarer Nähe Ihres Partners.“ Harry sah in die Runde. „Noch Fragen? Nein? Na dann, viel Spaß da unten!“
Nick sah zu Rachel. Er hätte erwartet, dass sie vielleicht nervös wäre, doch davon waren nicht die geringsten Anzeichen zu erkennen. Im Gegenteil: Ihre Augen glänzten vor freudiger Erwartung, als sie die Tauchermaske aufsetzte und zurechtrückte. Fachmännisch überprüfte sie das Druckventil ihres Mundstücks ein letztes
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