Julia Collection Band 57
brauchte.
„Ja.“
„Tut mir leid, dass ich so gereizt war. Falls ich dich gekränkt habe … Was?“ Abrupt hielt Adams inne. „Was hast du da gesagt?“
„Ich habe Ja gesagt. Ich komme mit dir mit.“ Noch während sie sich wunderte, wo ihr Selbsterhaltungstrieb geblieben war, hörte sie sich fragen: „Wohin möchtest du, Adams? Zum Fluss? Zum Strand? Oder möchtest du lieber segeln?“
„Das darfst du bestimmen.“
Er mochte nicht unter Leute. Er mochte nicht einmal eine Wahl treffen. Das war Eden klar. Doch ebenso klar war ihr, dass sie auf keinen Fall mit Adams Cade allein sein sollte. Nicht, weil sie Angst vor ihm hatte. Sie würde niemals Angst vor ihm haben. Nein, die einzige Person, die sie fürchten musste, war Eden Claibourne.
„Ich kenne eine schöne Ecke auf Summer Island“, hörte sie sich sagen. Weil sie offenbar plötzlich den Verstand verloren hatte, versuchte sie, sich auf die normalerweise sehr vernünftige, gelassene Geschäftsfrau, die sie war, zu besinnen.
Doch es wollte ihr nicht so recht gelingen. Denn selbst als die vernünftige Eden ihr zuflüsterte, dass die Insel praktisch menschenleer und daher gefährlich war, erklärte die wagemutige Eden von einst: „Da es nur sechs Häuser an dem über drei Meilen langen Strand gibt und die meisten jetzt zu Saisonbeginn noch unbewohnt sind, dürfte der Strand wohl kaum überfüllt sein.“
„Hört sich gut an.“
„Wir können das Motorboot nehmen oder auch segeln. Ganz wie du möchtest, Adams.“
„Schön.“ Nachdem sie zugestimmt hatte, etwas mit ihm zu unternehmen, war es ihm egal, wohin sie gingen oder wie sie dorthin gelangten. Alles war ihm recht, Hauptsache, Eden war bei ihm.
Statt sich zu beschweren, dass er ihr nicht geantwortet hatte, fragte Eden: „Hast du schon gefrühstückt?“
„Merrie hat mir zwar Frühstück gebracht, aber ich hatte keinen Hunger.“ Was bedeutete, dass er es nicht mehr ertragen konnte, allein zu essen.
„Vielleicht hast du ja nach einem Segeltörn und einem Strandspaziergang Hunger. Ich werde Cullen bitten, ein Picknick einzupacken, während ich mich umziehe.“
Sie sah auf ihre Uhr. „In einer Viertelstunde bin ich startbereit.“ Und sie konnte dabei sogar noch Cullen beschwichtigen, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte. „Wir treffen uns dann am Bootsschuppen. In Ordnung?“
„In Ordnung.“
Eden verkniff sich ein Schmunzeln, weil sie sich erneut verdächtig nach einem Echo anhörten. Sie nahm ihre Unterlagen, um die sie sich dringend hätte kümmern müssen, und ging Richtung Treppe.
„Eden? Du kommst doch wirklich mit, oder?“
Ihr Herz machte einen Freudensprung, weil er sich so sehr nach ihrer Gesellschaft sehnte. Ohne sich umzudrehen, weil sie fürchtete, schwach zu werden und ihm um den Hals zu fallen, murmelte sie: „Natürlich komme ich mit.“
„Versprich es.“
„Ich verspreche es, Adams.“
Die „River Lady“, die Einmast-Slup des Hotels, war startklar. Adams hatte sich umgezogen und trug jetzt kakifarbene Shorts und ein Poloshirt und erwartete sie, Eden, bereits auf dem Bootssteg.
„Entschuldige, dass ich mich verspätet habe. Es gab eine kleinere Katastrophe in der Küche. Eine verloren gegangene Bestellung, was bedeutet, dass es den Red Snapper heute Abend nicht in Pistazienkruste gibt.“
„Also hast du umdisponiert.“ Trotz ihrer Verspätung erstaunlich gelassen, nahm Adams ihr den schweren Picknickkorb ab. Dann reichte er ihr die Hand, um ihr an Bord zu helfen.
„Wir nehmen Mandeln“, sagte Eden, eigentlich nur, um etwas zu sagen. Denn der bevorstehende Segeltörn mit Adams beunruhigte sie ziemlich.
„Mandeln passen immer.“ Er reichte ihr die Hand, damit sie ins Boot springen konnte. „Fertig?“
Eden nickte und erschauerte unwillkürlich, als er sie berührte. Doch wenn es Adams half, seine Frustration abzubauen, indem er den zuvorkommenden Gentleman spielte, wem schadete das schon?
Nicht bereit, sich die einzige Antwort darauf einzugestehen, begann Eden sofort mit den Vorbereitungen fürs Ablegen. Sie wagte nicht, den Blick auf Adams zu richten, weil sie sonst nur wieder fasziniert davon gewesen wäre, wie unglaublich gut er aussah.
Nachdem sie abgelegt hatten, bot Eden Adams an, das Ruder zu übernehmen. Früher hatte er diesen Kurs regelmäßig gesteuert. Doch im Laufe der Jahre hatte sich das Flussbett durch die Gezeiten und so manchen Hurrikan verändert. Anhand einer selbst gefertigten und immer wieder aktualisierten
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