Julia Collection Band 57
Tag nie zu Ende gehen würde und dass Adams immer so sein könnte wie jetzt.
„Erinnerst du dich?“, fragte er.
„An den Sommer, als du mir Segeln beigebracht hast?“
„Hm.“ Er lachte leise. „Von all den Kandidaten warst du meine beste Schülerin.“
„Weil ich am ältesten war, Adams. Und weil du auch nicht ganz so streng mit mir warst, weil ich am kleinsten war.“
„Ja, du warst wirklich ein kleines Ding. Doch davon kann keine Rede mehr sein.“
„Kein Wunder, ich bin gewachsen.“
„Das kann man wohl sagen.“ Adams grinste. „Genau an den richtigen Stellen.“
„Ich rede von Zentimetern, du Schlaumeier.“
„Ich auch, Sweetheart. Ich auch.“
Eden suchte nach einer schlagfertigen Erwiderung, doch noch ehe ihr etwas einfiel, kam Summer Island in Sicht.
Die nächsten Minuten waren sie damit beschäftigt, auf dem Fluss zu kreuzen, bis sie den ersten einer Reihe von Anlegeplätzen am Ufer erreichten. Das Anlegemanöver ging ihnen schnell und problemlos von der Hand.
„Summer Island hat sich nicht sehr verändert“, bemerkte Adams, als sie den Steg entlangschlenderten, am Haus vorbei und dann Richtung Strand. „Sea Watch“, las Adams den Namen des Hauses vor, der in ein Stück Treibholz geschnitzt war. „Wer wohnt denn hier?“
„Freunde von mir. Devlin O’Hara hat das Haus vor ein paar Jahren gekauft. Sozusagen ein verspätetes Hochzeitsgeschenk für Kate, seine Frau.“
„Er muss sie sehr lieben“, meinte Adams, während er das traumhaft schöne Haus betrachtete.
„Ja, ich habe noch nie ein Paar getroffen, das sich so sehr liebt. Ich würde dir die beiden gern vorstellen, aber es wird noch eine Weile dauern, bis sie zurückkommen. Ihre Tochter, Tessa, ist taub, doch jetzt gibt es neue Hoffnung, dass sie vielleicht bald hören kann.“
„Und darüber verschaffen sie sich gerade Klarheit?“
„Ja, Devlin würde Himmel und Hölle für Tessa in Bewegung setzen.“
„Ich würde sie gern kennenlernen. Und sei es nur, um mich zu bedanken, dass wir uns auf ihrer Insel aufhalten dürfen.“
Noch ehe sie den Sandstrand erreichten, war das sanfte Rauschen der Brandung zu hören. Es war gerade Niedrigwasser, und die See war ruhig.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass das Wasser schon warm genug zum Schwimmen war, zog sich Eden ihr Frotteekleid, das sie über ihrem Badeanzug getragen hatte, über den Kopf. „Wer zuerst in China ist, gewinnt!“, rief sie lachend und rannte ins tiefere Wasser.
Geschmeidig wie ein Delfin schwamm Eden davon. Vorsichtshalber brachte Adams ihr Kleid vor der auflaufenden Flut in Sicherheit. Er hatte keine Badehose dabei, aber es wäre nicht das erste Mal, dass er in seinen Shorts gebadet hätte. Oder ganz ohne.
Eden winkte und bedeutete ihm, ihr zu folgen. Sie brauchte ihn nicht zwei Mal zu locken. Im Nu war er im Wasser, und nach ein paar kräftigen Zügen tauchte er neben ihr auf. Doch im nächsten Augenblick war sie schon wieder weg.
Eine Weile spielten sie ausgelassen wie in alten Zeiten Fangen im Wasser. Immer, wenn der eine den anderen eingefangen hatte, begannen sie ihr Spiel von Neuem.
Schließlich zog Adams Eden in die Arme, statt ihr nur den üblichen Klaps zu geben. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und flüsterte ihr ins Ohr: „Willst du immer noch nach China?“
„China?“ Das freche Funkeln in seinen Augen brachte Eden zum Lachen. „Darum ging es also. Du wolltest mich müde machen, damit du als Erster dort bist. Wie unfair.“
„Heißt das, du gibst dich geschlagen?“, fragte er grinsend, und es war genau dieses spitzbübische Grinsen, das Eden schon früher den Atem geraubt hatte.
„Das war volle Absicht“, beschwerte sie sich. „Damit ich aufgeben muss und du ein Pfand bekommst.“
„Wer hat sich denn einfangen lassen? Du, Sweetheart. Wieso bin ich dann der Schummler?“
„Okay, okay. Also ein Pfand.“ Mit gespielt finsterer Miene fragte sie ihn: „Was willst du?“
„Einen Kuss.“ Diese Antwort überraschte Adams ebenso sehr wie Eden. Doch wenn er ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass er einen Kuss von ihr seit Tagen ersehnte.
„Aber nur einen“, warnte Eden, während ihr Herz heftig zu klopfen begann.
„Nur einen“, versprach Adams. Als er sie jedoch in die Arme zog, da wussten sie beide tief im Inneren, dass sein Versprechen nur leere Worte waren. Ein einziger Kuss würde für Liebende, die viel zu lange getrennt gewesen waren, niemals genug sein.
„Adams …“ Zögernd schlang
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