Julia Collection Band 57
Traktor aus vernehmen, „damit niemand erfährt, was für ein stolzer Narr unser Vater ist. Mit dem Geld, das wir durch den Deal mit Helms hereinbekommen, könnten wir ohne Weiteres andere für uns schuften lassen.“
Die letzte Bemerkung hatte er mit einem Seitenblick auf Adams gemacht, der lange und wortgewandt mit ihnen diskutiert hatte. Weil seine Argumente letzten Endes unschlagbar waren, und weil sie alle den alten Sturkopf, der ihr Vater war, liebten, hatte Adams schließlich gewonnen.
Und weil ihre Debatte so lange gedauert hatte, waren sie kurz vor Sonnenuntergang noch bei der Arbeit. Sie waren alle vier müde und hungrig und hofften inständig, dass Gus’ Köchin wenigstens heute einmal ein ordentliches Abendessen für sie kochte.
Adams schulterte einen Zaunpfahl. „Lasst uns diesen Abschnitt noch fertig machen und dann für heute aufhören.“
„Ganz meine Meinung“, stimmte Jackson zu. „Meine Pferde werden schon am Verhungern sein.“
„Ich kann dir beim Füttern helfen“, bot Jefferson an. „In mein Blockhaus komme ich noch früh genug.“
„Gus hat erzählt, dass du dir die alte Anglerhütte unten am Fluss hergerichtet hast.“ Adams ließ den letzten Pfahl in das letzte Loch fallen, das Jackson ausgehoben hatte. Nachdem er ihn zurechtgerückt hatte, suchte er Jeffersons Blick. „Ich würde sie mir bei Gelegenheit gern mal ansehen.“
„Gütiger Himmel!“, unterbrach Jackson ihn. „Wo zum Teufel kommt der denn her? Und was um alles in der Welt macht er da?“
„Wer? Wo?“, fragte Lincoln, der gerade die alten Zaunpfähle aufstapelte.
„Edens rechte Hand.“ Müde, wie er war, sprach Jackson nur noch in Stichworten. „Auf der Veranda. Nein, jetzt im Garten.“
Adams fuhr herum. Sein Blick fiel auf Cullen, dann ließ er ihn suchend umherschweifen. Wenn Cullen nach Belle Rêve gekommen war, dann auch Eden.
Doch er konnte sie nirgends erblicken. Bis sich auf einmal die Hintertür öffnete und Gus in seinem Rollstuhl erschien, gefolgt von Eden.
Voller Sehnsucht sah Adams sie sich zu Gus hinunterbeugen und dafür sorgen, dass er es bequem hatte. Dann hörte er sie lachen, und seine Anspannung und Erschöpfung waren wie weggeblasen.
„Eden“, murmelte er und merkte nicht, wie sich seine Brüder einer nach dem anderen überrascht zu ihm umdrehten. Und auch nicht, wie sie alle wissend grinsten.
Adams dachte, sie würde zu ihm herüberkommen. Stattdessen winkte sie nur lachend und wandte sich dann wieder Gus zu. War sie Gus besuchen gekommen? Warum sollte sie?
„Es riecht nach Holzkohle!“, rief Jackson aus. „Edens Mann schmeißt für uns Schwerarbeiter eine Grillparty.“
„Das hättest du wohl gern“, erwiderte Jefferson. Doch sein Grinsen verriet, dass auch er das hoffte.
„Es gibt ja sonst keinen vernünftigen Grund für Edens Majordomus, in unseren Garten einzufallen und ein Feuer in Gang zu setzen.“ Lincoln sah von einem Bruder zum anderen. „Oder?“
Lachend räumten sie ihre Werkzeuge zusammen und fuhren gemeinsam mit Jackson auf dem Traktor zur Scheune zurück. Als sie die Araber versorgt und sich gewaschen hatten, ertönte die alte Glocke, mit der früher die Landarbeiter vom Feld gerufen wurden, und vom Haus her roch es appetitlich nach gegrillten Steaks.
„Danke.“
„Für das Abendessen?“
„Unter anderem.“ Hand in Hand schlenderte Adams mit Eden über eine Wiese, die wieder als Weide genutzt werden würde, sobald der Zaun erneuert war. „Gus hat heute Abend gelacht. Und er hat mit Appetit gegessen. Seine Krankenschwestern – wenn sie sich denn blicken lassen – dagegen behaupten, er stochere immer nur in seinem Essen herum.“
„Dieses Lob gebührt Cullen.“ Um ihm näher zu sein, legte Eden Adams einen Arm um die Taille. „Er ist der reinste Zauberkünstler, was Essen angeht.“
„Aber du hast Gus zum Lachen gebracht. Ich glaube, das hat ihm sehr gutgetan.“
Nachdem sie eine Weile schweigend gegangen waren, blieb Adams auf einem Hügel stehen und sah mit Eden im Arm auf das im letzten Abendrot daliegende Herrenhaus hinab.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich Belle Rêve wiedersehen würde“, murmelte er.
„Ich weiß.“ Eden drehte sich in seinen Armen zu Adams um. In der anbrechenden Dunkelheit konnte sie nur seine Silhouette erkennen, doch sie wusste auch so, dass sich in seinen Augen tiefe Traurigkeit widerspiegelte.
Gus Cade hatte seinen ältesten Sohn um Hilfe gebeten. Und ohne zu zögern oder irgendetwas dafür zu
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