Julia Collection Band 57
verschlägt?“
Lachend fuhr Eden die von mächtigen Eichen gesäumte Auffahrt hinunter. Während sie sich fragte, wie lange wohl seine ausgelassene Stimmung anhalten würde, nickte Adams ein.
„Oh nein!“, flüsterte Eden, als sie in die Fancy Row einbog. Vor dem Hotel herrschte auf der sonst ruhigen Straße das reinste Chaos. Mehrere gelbe Blinklichter flackerten hektisch und warfen ihr grelles Licht auf eine kleine Menschenansammlung auf dem Gehsteig.
Adams war schlagartig hellwach, und sobald sie mitten auf der Straße angehalten hatte, sprang er aus dem Wagen. Im nächsten Moment führte er sie quer durch die Menge direkt zu Jericho Rivers, der inmitten einer Gruppe uniformierter Hilfssheriffs stand, umgeben von vier Streifenwagen.
Noch ehe Adams oder Eden hätten etwas sagen können, beantwortete Jericho ihre unausgesprochene Frage. „Ganz ruhig, Eden. Es war nur ein Einbruch. Es wurde niemand verletzt.“
„Ein Einbruch?“ Eden konnte sich das nicht vorstellen. Ein Dieb riskierte, sofort entdeckt zu werden, denn außer Cullen waren ja auch Gäste im Haus.
„Ja, aber wir wissen noch nicht genau, ob etwas gestohlen wurde“, erklärte Jericho. „Cullen sagt, dass nichts fehlt, was zum Hotel gehört, aber Adams muss noch seine persönlichen Sachen überprüfen. Ich bezweifle, dass etwas fehlt.“
„Es wurde im Cottage eingebrochen?“ Eden sah von Jericho zu Adams und fing dabei einen vielsagenden Blick auf, den die beiden wechselten.
„Der Einbrecher kam vom Fluss her“, mutmaßte Adams.
„Da sind wir uns ziemlich sicher.“ Jericho blickte zu den auf dem Gehsteig versammelten Hotelgästen hinüber. „Ich wüsste nicht, wie er sonst unbeobachtet ins Cottage hätte gelangen können.“
„Selbst wenn er etwas gestohlen hat, glaubst du nicht, dass Diebstahl sein Motiv war, nicht wahr, Jericho?“
„Das wirst du auch nicht glauben, wenn du das Cottage erst gesehen hast“, warnte der Sheriff.
Adams strich Eden über die Wange. „Warte bitte hier, Sweetheart. Jericho und ich kümmern uns um die Sache.“
„Auf keinen Fall. Schließlich wurde in mein Gästehaus eingebrochen.“
Als Eden von Adams und Jericho begleitet zum Cottage am Fluss ging, fiel ihr ein, dass sie sich vorhin noch gefragt hatte, wie lange wohl Adams’ frohe Laune anhalten würde. Jetzt, so fürchtete sie, hatte sie die Antwort.
7. KAPITEL
„Oh nein!“
Ihren Entsetzensschrei im Ohr, konnte Adams nur hilflos zusehen, wie Eden in dem Chaos umherging. Sie brach nicht in Tränen aus, sagte aber auch nichts weiter.
Jericho hatte sie gebeten, nichts anzufassen und nichts zu verändern. Sie sollte eine visuelle Bestandsaufnahme vornehmen, denn schließlich kannte sie das Cottage und seine Einrichtung am besten.
Cullen hatte nach seinem Rundgang zu Protokoll gegeben, dass nichts so sei, wie es sein solle, aber auch nichts entwendet worden sei. Eden sah ein, dass der Sheriff von ihr nun eine Bestätigung dieser Aussage brauchte.
Cullen hatte recht – nichts war der Zerstörung entgangen. Jedes Zimmer war verwüstet. Kissen waren aufgeschlitzt, Möbel zertrümmert oder umgeworfen. Kunstgegenstände, zwar keine kostbaren, aber dennoch wertvolle, waren zerbrochen oder mit Farbe bespritzt. Wände, Böden und Fliesen waren in derselben roten Farbe, die wie Blut aussah, mit Obszönitäten beschmiert.
Im Schlafzimmer bot sich das gleiche Bild. Zudem waren Spiegelscherben über den ganzen Fußboden verstreut. Und mitten auf dem Bett lag stinkender Unrat. Den musste der Täter mitgebracht haben, um das Bett zu beschmutzen, in dem Adams schlief. Das Bett, in dem er sie geliebt hatte.
Benommen lehnte sich Eden gegen ein Stückchen Wand, das unversehrt geblieben war, und betrachtete erneut das grenzenlose Durcheinander ringsum.
Sie hatte den Eindruck, da war jemand sehr methodisch vorgegangen, hatte das alles sehr sorgfältig geplant.
Auf einmal stieg ihr ein Duft in die Nase, der völlig fehl am Platz war. Ein weicher, verführerischer Duft. Eden suchte Adams’ Blick. Adams hatte sie die ganze Zeit nicht berührt, nicht mit ihr geredet, war jedoch immer in ihrer Nähe gewesen für den Fall, dass sie ihn brauchte. Als sich ihre Blicke jetzt kreuzten, war ihr klar, dass er den Duft als Umu Hei Monoi erkannt hatte, der sich da mit dem Gestank des Unrats mischte. Er bedauerte ebenso sehr wie sie, dass ihre prickelnden Erinnerungen daran nun überschattet wurden.
„Wer hat das getan?“, flüsterte sie. „Warum?“
„Wir
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