Julia Collection Band 57
wissen es nicht, Eden. Nicht mit Sicherheit“, erwiderte Jericho.
„Aber du hast einen Verdacht, stimmt’s?“ Selbst wenn sie Jericho nicht so gut gekannt hätte, um diesen Schluss aus seinem Verhalten ziehen zu können, so hätte sie das nach dem Blick vermutet, den er und Adams vor dem Hotel gewechselt hatten.
„Ja, nur einen Verdacht, aber wir werden ihm nachgehen.“ Das klang fast entschuldigend. „Doch ein Verdacht und ein Beweis sind zwei verschiedene Dinge. Ehrlich gesagt, ich rechne nicht damit, dass wir einen Beweis finden. Das hier …“, Jericho zeigte in die Runde, “… mag nach planloser Zerstörung aussehen, doch nichts daran ist Zufall. Deshalb vermute ich stark, dass wir nichts finden werden. Keinerlei Spuren, keine Fingerabdrücke.“
„Du verdächtigst Junior Rabb, nicht wahr?“ Eden warf Adams einen kurzen Blick zu, ehe sie Jericho ansah. „Du hast etwas Ähnliches befürchtet. Deshalb hast du Adams neulich vorgewarnt.“
Jerichos Miene wurde noch grimmiger. „Ich habe mit einem Racheakt gerechnet, ja. Aber mit keinem von diesem Ausmaß und erst recht nicht, dass du mit hineingezogen wirst.“
„Jericho.“ Adams nahm Eden am Arm. „Eden hat genug gesehen. Wir können diese Unterhaltung doch sicher an einem angenehmeren Ort fortsetzen.“
„Du hast recht.“
„Ich gehe davon aus, dass du hier noch einiges zu erledigen hast.“ Kaum dass Jericho zustimmend genickt hatte, fuhr Adams fort: „Unterdessen bringe ich Eden ins Haupthaus, und sobald du fertig bist, komme ich zurück, um meine persönlichen Sachen zu überprüfen.“
Er warf einen letzten Blick auf den Schauplatz der Zerstörung. „Ich bin mit Jericho einer Meinung. Das hier war geplant und soll wohl eine Warnung sein.“
Gefolgt von einem schweigsamen Cullen ging Adams mit Eden ins Hotel. In der Bibliothek zog sich Cullen mit einer leichten Verbeugung zurück. Doch Adams hatte keinen Zweifel daran, dass ihr Majordomus sich nicht weit von Eden entfernen würde, damit er sie jederzeit beschützen konnte.
„Es tut mir leid, Eden“, sagte Adams niedergeschlagen, nachdem sich Eden erschöpft aufs Sofa hatte fallen lassen. „Es tut mir wirklich leid, dass ich dir das angetan habe.“
„Dir tut es leid?“ Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Ich werde nicht zulassen, dass du dir die Schuld an dieser Tat gibst. Du kannst absolut nichts dafür.“
„Aber sie zielte auf mich.“ Adams begann auf und ab zu gehen. „Das lässt sich nicht abstreiten. Wenn ich momentan nicht im Cottage wohnen würde, wäre es noch genauso tadellos in Ordnung wie am Tag meiner Anreise.“
„Wenn Jericho mit der Spurensicherung fertig ist, werden wir eine Reinigungsfirma kommen lassen, den Maler und den Innenausstatter. Danach wird das Cottage so gut wie neu sein.“
„Meinst du?“ Adams blieb stehen, um Eden anzusehen. „Was ist mit den Gemälden? Den Keramiksachen? Hast du die zerstörten Jagdtrophäen schon vergessen? Die können nicht ersetzt oder repariert werden.“
„Sie sind versichert.“
„Richtig.“ Adams’ Stimme klang vor Erbitterung ganz schroff. „Wenn ich mich recht erinnere, dann ist dieses Haus seit Jahrhunderten im Besitz deiner Familie. Einige der Dekorationsgegenstände, die du heute Nacht verloren hast, waren Teil deines Familienerbes.“
Er ging zu Eden hinüber und legte einen Finger unter ihr Kinn, um ihr forschend ins Gesicht zu blicken. „Als Junge hörte ich Gus über die Jagdtrophäen reden – wie alt sie waren, wie selten, wie wertvoll. Sie gehörten zur Sammlung deines Vaters. Gus bewunderte nicht viele Leute, doch Ted Roberts, der große Jäger und Sammler, war da eine Ausnahme.“
Für einen Moment wirkte Adams höchst erstaunt. „Bis eben hatte ich völlig vergessen gehabt, dass ich Gus nur ein einziges Mal habe weinen sehen, nämlich, als deine Eltern auf einer Jagdexpedition am Amazonas ums Leben kamen.“
Zum zweiten Mal hatte sich Adams in Edens Gegenwart an etwas erinnert, was seinen unnachgiebigen, strengen Vater menschlicher machte. „Wenn Gus das so naheging, dann musste Ted Roberts schon ein besonderer Mann gewesen sein.“
„Er lebte für die Jagd, und meine Mutter lebte für ihn. So sehr, dass sie mich regelmäßig bei meinen Großeltern ließ, um ihn zu begleiten. Ich war zwei, als sie nach einem Bootsunfall auf dem Amazonas vermisst wurden. Ich erinnere mich nicht an sie, Adams.“ Sie wich seinem Blick nicht aus. „Ja, die Jagdtrophäen meines Vaters
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