Julia Collection Band 62
Dank, sie lebte! Suzanne nahm ihm das federleichte, schlafende Baby aus dem Arm und brachte es direkt zu ihrem kleinen Bett, wo sie es sofort an das Sauerstoffgerät und den Atemalarm anschloss. Ein Schluchzen der Erleichterung entrang sich Suzannes Brust.
Hinter ihr nahm Stephen nun Perry ins Verhör. „Wo ist Rose?“
„Im Haus meiner Schwester in Springfield.“
„Wo?“
„Massachusetts. Rose hat mich um sieben aus einem Motel in Waterbury angerufen. Sie hatte ein Auto und einen Kindersitz gemietet.“
„Die Polizei hat alle Autovermietungen überprüft. Rose Wigan und Rose Brown.“
„Sie hat immer noch eine gültige Kreditkarte auf den Namen Rose Chaloner. Sie wollte mich in dem Motel treffen …“
„Warum dort?“
„Aus keinem bestimmten Grund. Sie hat gar nicht klar gedacht. Es war kein Entführungsversuch. Sie hat sich einfach diese verrückte Idee in den Kopf gesetzt, dass sie keine faire Chance bekommt, zu beweisen, dass sie genauso gut für Alice sorgen kann wie jeder andere auch. Sie wollte das Baby in ein paar Tagen zurückbringen und dann sagen: ‚Seht ihr das jetzt ein?‘ Sie ist …“ Seine Stimme brach an dieser Stelle. „Es geht ihr offensichtlich nicht gut. Psychisch.“
„Ein Nervenzusammenbruch?“
„Es hat sich seit Tagen angekündigt. Vielleicht auch länger. Ich … ich mache mir Sorgen um sie.“ Die nüchternen Worte konnten die Tiefe seiner Emotionen nicht verbergen.
Er liebt sie wirklich, erkannte Suzanne.
„Kommen Sie rein“, forderte Stephen ihn auf. „Sie brauchen einen Kaffee.“
Perry nickte mühsam und sprach weiter. „Es hat eine Weile gedauert, sie zu überreden, die Idee aufzugeben. Sie hat mich niemanden anrufen lassen und stattdessen Suzannes Nummer in der Toilette hinuntergespült. Meine Schwester sieht jetzt nach ihr.“
Er nahm den Kaffee, den Stephen ihm hinhielt, und trank zwei Schlucke.
„Das Baby hat einmal im Motel aufgehört zu atmen. Und dann viermal im Auto, als ich schon nahe der Stadt war. Es wurde immer häufiger. Ich bekam Angst. Ich habe gesehen, wie sie um den Mund herum blau wurde.“
„Warum haben Sie sie nicht in ein Krankenhaus gebracht?“, wollte Stephen wissen.
„Da hätte man Fragen gestellt. Ich dachte, dann verpassen wir die Chance, das zu regeln, ohne dass Rose wegen Entführung angeklagt wird.“
„Wir werden keine Anzeige machen, Perry“, erwiderte Suzanne, dann schaute sie Stephen an und sah dessen Kopfnicken. „Nicht, wenn sie einen Zusammenbruch hatte.“
Perry nickte. Er schien nicht mehr sprechen zu können.
„Was hast du getan, um sie wieder zum Atmen zu bringen?“
„Ich habe ihre Brust gestreichelt“, antwortete Perry. „Es hat nicht viel gebraucht, um sie wieder dazu zu kriegen.“
„Nein, das tut es nie“, stimmte Suzanne zu. „Ich kitzle sie an den Füßen.“ Sie lachte, während Tränen noch immer über ihre Wangen liefen.
„Aber der schwierige Teil war, dass ich es ja während des Fahrens überhaupt bemerken musste, wenn sie mit dem Atmen aufhörte. Ich hatte sie neben mir auf dem Beifahrersitz und habe mehr nach ihr geschaut als auf die Straße. Oh Gott …“ Seine Schultern bebten für einen Moment.
„Perry, es ist okay.“ Impulsiv ging sie zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange.
Er erstarrte. Dann lächelte er und sagte: „Ich bin sicher, dass es eine Erleichterung für euch ist, wenn ich euch mitteile, dass Rose und ich nicht länger das Sorgerecht beantragen wollen.“
„Oh Perry, ja!“, seufzte Suzanne.
„Geht es ihr gut?“, fragte Stephen etwas später, als er sich neben Suzanne stellte, die immer noch an Alices Bett stand.
Dr. Feldman würde bald hier eintreffen und die Kleine untersuchen, und Stephen hatte auch die Polizei angerufen, um ihr die Neuigkeiten zu berichten.
„Sie scheint in Ordnung zu sein“, entgegnete Suzanne. „Sie wacht auf.“
„Das gibt uns dann nicht viel Zeit.“
„Wozu brauchen wir Zeit?“
Er nahm sie in die Arme. „So haben wir uns das erste Mal getroffen, erinnerst du dich? Wir haben Alice beim Schlafen beobachtet.“
„Ich erinnere mich“, murmelte sie sanft. „Es ist noch nicht so lange her.“
„Und von Anfang an haben wir etwas gefühlt. Es ist so schnell gewachsen. Wir haben es uns heute Nacht gestanden, als wir uns in unserem Schmerz gegenseitig gestützt haben. Ich liebe dich, Suzanne. Was können wir tun, damit es funktioniert? Ich habe keine Antwort. Aber ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, um
Weitere Kostenlose Bücher