Julia Exklusiv Band 0197
gefressen zu werden. Das ließ sich nicht leugnen. Aber sie musste sich nicht noch einmal diesem Risiko aussetzen.
Das Schlimmste daran war, dass noch nie zuvor ein Mann sie derart erregt hatte. Zweifellos eine unselige Laune der Natur, ein rein körperliches Phänomen, denn sie, Serena, passte nicht in Nic Morettis Welt und würde nie hineinpassen. Er war ein Erfolgstyp und würde eine Frau aus seinen Kreisen heiraten. Für ihn kam sie allenfalls als flüchtige Affäre in Betracht, und dafür würde sie nicht zur Verfügung stehen. Ganz bestimmt nicht!
Ein Kuss ist nur ein Kuss, sagte sie sich energisch, ließ den Motor wieder an und machte sich auf den Weg nach Hause.
Aber was für ein Kuss!
Nic ließ sich von Cleo um den Rasen herumziehen, immer noch völlig benommen und fassungslos. Sicher, Serena Fleming war ein reizvoller, flotter Käfer, aber Nic hätte nicht im Traum erwartet, dass sie ihn derart von den Füßen holen würde. Und das in zweifacher Hinsicht … zuerst hatte sie ihn mit ihrer unerwarteten Leidenschaft förmlich umgehauen, dann hatte sie ihn einfach stehen lassen.
Er schüttelte den Kopf. So etwas konnte unmöglich ihm passiert sein. Noch nie hatte der erste Kuss mit einer Frau ihn so restlos jeglicher Kontrolle beraubt. Er konnte sich überhaupt nicht vorstellen, je gänzlich die Beherrschung über seine Gefühle zu verlieren … und schon gar nicht wegen eines frechen kleinen Dings, mit dem er nichts gemeinsam hatte, abgesehen von einem Problem mit einem Hund.
Doch er konnte nicht leugnen, dass sie ihn in sexueller Hinsicht ungemein ansprach. Er war wild darauf, sie ins Bett zu kriegen … und umgekehrt war sie zweifellos auch sehr scharf auf ihn gewesen. Wenn Cleo sich nicht zu diesem völlig unpassenden Zeitpunkt eingemischt hätte, hätten sie wahrscheinlich an Ort und Stelle vollendete Tatsachen geschaffen. Hätte Serena Fleming ihn dann genauso gleichmütig abgeschüttelt und sich so mir nichts, dir nichts verabschiedet?
Wut stieg in ihm auf. Er wandte sich an Cleo, die vor ihm hertänzelte und natürlich kein Gespür dafür hatte, welche Frustrationen sie verursacht hatte. „Sie sorgt sich mehr um dich als um mich.“
Cleo blieb stehen und blickte treuherzig zu ihm auf.
„Bilde dir bloß nicht ein, dass ich dich jetzt ins Bett mitnehme“, fügte Nic mürrisch hinzu. „Du schläfst heute in deiner Höhle.“
In gewisser Hinsicht fühlte er sich in diesem Augenblick selber wie ein Höhlenmensch. Und wenn Serena Fleming immer noch greifbar gewesen wäre, hätte er sie vermutlich gepackt, sich über die Schulter geworfen, ihr einen ordentlichen Klaps auf den ungemein reizvollen Po gegeben und sie dann zu einer ausgiebigen Orgie in sein Bett getragen.
Was wiederum nur bewies, wie sehr sie ihm unter die Haut gegangen war.
Nic war für gewöhnlich stolz auf seine zivilisierten Manieren, auf seine Rücksicht, seine Empfindsamkeit für die Gefühle anderer, auf sein diplomatisches Gespür. Bei dieser Hundeführerin musste die Natur ihm einen üblen Streich spielen, indem sie seine Gefühle seiner Kontrolle entzog.
Das Vernünftigste würde es sein, die Kleine einfach ihrer Wege ziehen zu lassen und ihrer beider Begegnungen auf das schnelle Abholen und Zurückbringen des Hundes jeden Montag zu beschränken. Das sollte eigentlich kein Problem sein. Es war dumm, zuzulassen, dass die irrige Wahl einer Bettgefährtin ihm derart zu Kopf stieg und sein gesamtes Lebensgefühl durcheinanderbrachte.
Mit diesem unerschütterlichen Vorsatz führte Nic Cleo ins Haus zurück und schloss für die Nacht ab. Eine Weile versuchte er noch fernzusehen. Aber er zappte nur durch die Programme und fand nichts, was ihn wirklich interessierte. Also entschied er sich, lieber ins Bett zu gehen und den spannenden Krimi weiterzulesen, der noch auf seinem Nachttisch lag.
Vorher aber musste er sich um Cleo kümmern. Schritt für Schritt folgte er Serenas Anweisungen in der Hoffnung, dadurch wenigstens eine ruhige Nacht zu haben.
Erstaunlicherweise bellte Cleo nur ein paar Mal protestierend, nachdem Nic die Tür hinter sich zugemacht hatte, und schien sich dann tatsächlich abzufinden. Vielleicht lag es an der sanften Musik, vielleicht fand die kleine Hündin auch Gefallen an der Höhle. Nic konnte es egal sein, solange sie nur friedlich war. Er ging ins Bett.
Obwohl das Buch, das er gerade las, wirklich sehr spannend war, hatte er diesmal einige Mühe, sich auf die Handlung zu konzentrieren, weil seine
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