Julia Exklusiv Band 0197
unverbesserliches Klatschmaul. Das macht meinen Bruder fast wahnsinnig. Er hasst es, wenn über ihn gesprochen wird.“
Die Einblicke in Maxims Privatleben, die Cleo hier geboten wurden, faszinierten sie, und es drängte sie, seine geschwätzige Schwester noch mehr auszuhorchen.
Aber da kam er in die Küche zurück, musterte Sarah und dann Cleos leicht gerötetes Gesicht. Sofort verdunkelten sich seine Augen. „Ihr habt über mich geredet.“
Schuldbewusst, aber nicht allzu verlegen, erwiderte seine Schwester: „Das ist deine eigene Schuld. Die Leute unterhalten sich nur deshalb so gern über dich, weil du nie etwas von dir selber erzählst.“
„Du weißt doch, dass ich deine Tratscherei verabscheue.“
Cleo räusperte sich nervös und versuchte, Sarah zu helfen.
„Glauben Sie mir, Maxim, sie hat nicht viel gesagt.“
„Sie sagt immer viel zu viel.“ Wenigstens klang seine Stimme nicht nur ärgerlich, sondern auch liebevoll.
„Jetzt werde ich mich lieber verabschieden.“ Sarah griff nach ihrer Handtasche. „Ich muss dem armen Richard Umschläge machen, damit er sich nicht dauernd kratzt. Wenigstens konnte ich ihn ein bisschen aufheitern, als ich ihm sagte, dass er nächste Woche noch immer nicht in die Schule gehen muss. Übrigens, um Alice und William brauchst du dich nicht zu sorgen, weil sie die Windpocken schon hinter sich haben. Trotzdem fand ich es besser, sie nach Hause zu bringen, für alle Fälle.“ In der Tür blieb sie noch einmal stehen. „Maxim, du denkst doch an die Party morgen Abend bei den Templetons? Wie du weißt, wollen wir Spenden sammeln, und ich rechne fest mit deiner Unterstützung. Nimm doch am besten Cleo mit, dann bist du gegen alle kupplerischen Mütter heiratsfähiger Töchter gewappnet.“
Dann eilte sie hinaus, ließ eine ziemlich verwirrte Cleo und einen leicht ermatteten Maxim zurück. Er setzte sich und füllte eine Kaffeetasse. „Was genau hat Ihnen meine Schwester erzählt?“
„Nichts Wichtiges“, beteuerte sie rasch.
„Hm …“ Offensichtlich glaubte er ihr nicht, und sie hielt es für ratsam, das Thema zu wechseln. „Was ist das denn für eine Party morgen Abend?“ „Ich habe Ihnen doch von den Bauvorhaben erzählt.“ „Meinen Sie das Hotel und die Ferienhäuser?“ Maxim nickte. „Meine Schwester leitet die Bürgerinitiative, die sich gegen diese Pläne wendet und einen Fonds einrichten will. Dafür soll am morgigen Abend möglichst viel Geld aufgetrieben werden.“
„Sicher eignet sich Sarah sehr gut für solche Aktivitäten.“
„Sie kann den Leuten fast alles einreden“, antwortete er und trank einen Schluck Kaffee, dann schob er die Tasse beiseite. „Natürlich versuche ich, ihr zu helfen, und mache sie mit einflussreichen Personen bekannt, die ihr unter die Arme greifen könnten.“
„Wird die Initiative ihr Ziel erreichen?“
„Meines Wissens hat Sarah noch nie einen Fehlschlag erlitten.“ Er schaute auf seine Uhr. „Jetzt wird es allmählich Zeit für Williams und Alices Dinner.“
„Ach ja, Ihre Kinder …“, bemerkte Cleo mit Nachdruck, und er lächelte schwach.
„Okay, ich hätte sie erwähnen sollen, aber ich dachte wirklich, sie würden erst am Wochenende zurückkommen.“
„Ich sah die Spielsachen im Schrank unter der Treppe, und da glaubte ich, die wären für die Kinder bestimmt, die sich von Ihnen portraitieren lassen. Wie alt sind die beiden?“
„William ist sechs, Alice fünf.“
„Also waren sie noch ganz klein, als ihre Mutter starb, zu jung, um sich an sie zu erinnern.“ Cleo seufzte traurig. Sie wusste, wie sehr es einen Menschen quälen konnte, wenn er keine klaren Erinnerungen an die Mutter hatte. Dadurch schien eine innere Leere zu entstehen, die einen vielleicht das ganze Leben lang begleitete.
Misstrauisch runzelte Maxim die Stirn. „Hat Sarah von meiner Frau erzählt?“
„Nur, weil ich mich nach Williams und Alices Mutter erkundigt habe“, versicherte Cleo rasch, denn sie wollte seine Schwester nicht in Schwierigkeiten bringen. „Nachdem Ihre Kinder so unvermutet aufgetaucht waren, fragte ich mich, ob nun auch eine Ehefrau ankommen würde. Ich hatte keineswegs vor, in Ihrem Privatleben herumzuschnüffeln.“
Er warf ihr einen skeptischen Blick zu, ließ es aber dabei bewenden. Unerwartet fragte er: „Sie waren noch sehr klein, als Ihre Mutter starb, nicht wahr?“
„Fünf“, sagte sie leise.
„Also wissen Sie, wie das ist.“
Cleo nickte. „Wie … wie ist Williams und Alices
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