Julia Extra 0353
beunruhigte. „Ein Scheich lässt sich doch nicht mit seiner Sekretärin ein. Darf ich mal sehen?“
Teresa stand auf und gab ihr das Heft.
Hannah traute ihren Augen kaum. Es war wirklich Emmeline, die an der Seite des Scheichs einen exklusiven Klub verließ. Das war umso erstaunlicher, als Makin Al-Koury normalerweise weder in Promi-Klubs ging noch auf Frauen stand, die das Rampenlicht liebten.
Und was war mit Emmeline passiert? Sie sah furchtbar abgemagert aus, ihre Augen hatten dunkle Ringe. „Sie sieht nicht gut aus“, sagte Hannah. „Viel zu dünn.“
Camille beugte sich über das Foto. „Wahrscheinlich feiert sie zu viel.“
„Mit Scheich Al-Koury? Unmöglich“, erklärte Hannah. Sie betrachtete noch einmal das Foto. Der Scheich sah ziemlich wütend aus. Warum waren sie zusammen unterwegs?
„Was gibt es denn da zu sehen?“ Zale stand im Türrahmen.
Erschrocken drückte Hannah Camille die Zeitschrift in die Hand. „Nichts.“
„Und warum siehst du so aus, als wärst du bei etwas ertappt worden?“, fragte er und trat ins Zimmer.
„Weil wir uns teure Kleider angeschaut haben“, antwortete Hannah. „Warum bist du hergekommen?“
„Ich wollte sehen, wie weit die Vorbereitungen für die Porträtsitzung sind.“
„Es fehlt nur noch das Make-up.“
Camille und Teresa zogen sich diskret zurück.
„Ich habe ein Geschenk für dich“, sagte Zale und reichte Hannah ein längliches Etui aus Samt. „Ich hätte es dir eigentlich schon bei deiner Ankunft geben sollen.“
Sie legte den Kopf in den Nacken. „Aber da warst du dir noch nicht sicher.“
„Stimmt. Aber jetzt bin ich es.“
Sie öffnete das Etui und hielt den Atem an. Darin lag ein glitzerndes Diadem.
„Das gehörte meiner Mutter und davor meiner Großmutter.“
Das Schmuckstück war wunderschön. Der feine Bogen aus edlen Diamanten reflektierte funkelnd das Licht. „Das kann ich unmöglich annehmen“, flüsterte sie. „Es ist viel zu wertvoll. Ein Erbstück deiner Familie …“
„Natürlich kannst du es annehmen“, unterbrach er sie. „Wenn du erst einmal meine Königin bist, werde ich dich mit Juwelen überhäufen.“
Der unverhohlene Besitzerstolz in seinen Augen ließ sie erschauern. „Dann willst du mich wirklich heiraten?“
„Ja.“
„Hast du keine Zweifel mehr?“
„Nein. Als ich dich heute Nacht geliebt habe, war das ein Versprechen. Wir sind so gut wie verheiratet. Es gibt kein Zurück mehr.“
10. KAPITEL
Hannah versuchte, die aufsteigende Panik zu unterdrücken.
Zale sagte, es gäbe kein Zurück mehr. Sie wären so gut wie verheiratet. Wenn Emmeline nicht bald eintreffen würde, steckte sie in gewaltigen Schwierigkeiten.
Die Hochzeit sollte in einer Woche stattfinden, und das königliche Spektakel sollte weltweit im Fernsehen übertragen werden.
Sie musste ihm schleunigst die Wahrheit sagen, nur wie?
Hallo, König Patek. Ich bin in Wahrheit gar nicht Ihre Verlobte, sondern Hannah Smith aus Texas. Ich soll Sie ein bisschen bei Laune halten, während Ihre Zukünftige in Palm Beach noch ein paar Dinge regelt.
Übelkeit stieg in ihr hoch. Sie versuchte die beängstigenden Gedanken zu verdrängen. Emmeline hatte gesagt, dass sie kommen würde. Und bestimmt würde sie Wort halten.
Zwei Stunden später saß Hannah in dunkelblauem Seidenrock und weißer Bluse in ihrem Zimmer und wartete auf den Butler, der ihr den übrigen Teil des Palasts zeigen sollte.
„Sie wissen sicher, dass ich von allen Dienern am längsten im Dienst der königlichen Familie stehe“, sagte Zales Butler, als er sie im Wohnzimmer der Königin abholte. „Seit über 35 Jahren arbeite ich nun schon im Palast.“
„Eine lange Zeit. Da müssen Sie sich ja bestens auskennen“, sagte sie anerkennend.
Gemeinsam gingen sie die große Freitreppe hinunter und betraten am Ende des Flurs einen lichtdurchfluteten Raum.
„Das Lieblingszimmer von Königin Madeleine, der Großmutter seiner Majestät“, sagte er. „Sie hat es gelb streichen lassen, weil es die Farbe der Sonne ist.“ Er sah Hannah fragend an. „Haben Sie sie noch kennengelernt? Sie war eine Cousine Ihrer Großmutter.“
„I…ich kann mich nicht erinnern“, stotterte sie.
„Sie war eine herzliche Frau. Ich habe gern für sie gearbeitet, aber als Prinzessin Helena – die Mutter Seiner Majestät – aus Griechenland eintraf, um den Vater Seiner Majestät, König Stephen den Vierten, zu heiraten, wurde ich in den Haushalt der Jungvermählten versetzt.“
„Hat
Weitere Kostenlose Bücher