Julia Extra 0353
sie sich schon kurz nach ihrer Ankunft im Bad zurechtgelegt hatte – bevor Grans Verschwinden und Lucas unerwartetes Auftauchen den Tag in eine Gefühlsachterbahn verwandelt hatten. Die Sachen lagen noch genauso da, wie Poppy sie gestapelt hatte: saubere Jeans, warme Socken, ein Sweatshirt und oben drauf ein kreischend pink-karierter Tangaslip mit dunkelblauem Satin-BH. Nur weil niemand ihre Unterwäsche zu Gesicht bekam, hieß das noch lange nicht, dass Poppy keinen Spaß damit hatte!
Stöhnend presste sie beide Hände vors Gesicht. Das hatte sie ganz vergessen gehabt, als sie Luca so leichtfertig ins Bad hatte gehen lassen. Die Unterwäsche passte nicht einmal zusammen! Der Gedanke, dass Luca sie gesehen, eventuell sogar angefasst haben könnte …
Es ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Poppy seufzte und ließ etwas heißes Wasser nachlaufen. Dann gab sie einen großen Schuss Badeöl dazu, das ihre Großmutter selbst angemischt hatte, und zog sich gemächlich aus.
Die Anspannung in Poppys Kopf löste sich, als sie sich ins duftende Wasser gleiten ließ. Am liebsten wäre sie die ganze Nacht dort liegen geblieben, während der Sturm draußen den Regen gegen die Fenster prasseln ließ.
Unter immer schwereren Lidern beobachtete Poppy, wie eine Kerze nach der anderen erlosch, und auch das Badewasser war inzwischen nur noch lauwarm. Als die letzte Kerze, mit der sie auch hochgekommen war, zu flackern begann, musste Poppy sich schweren Herzens aufraffen und aus der Wanne steigen.
Es kostetet sie einige Anstrengung, sich aufzurichten und sich in eines der großen Badehandtücher zu wickeln. Aber als ihr Blick auf den beschlagenen Spiegel fiel, auf dem sich ein Schriftzug abzeichnete, war Poppy mit einem Schlag hellwach: Mittlerweile kann ich mehr mit Schottenkaro anfangen als früher!
Wie peinlich! schoss es ich durch den Kopf. Doch nach der Scham kam die Wut, und Poppy wischte ärgerlich den Spiegel sauber.
In Rekordzeit hatte sie sich angezogen und rauschte hinaus in den Flur, nur um mit einem erschrockenen Aufschrei stehen zu bleiben, weil Luca ihr den Weg versperrte. Er sah in seinem Kilt unfassbar sexy aus – wie ein echter wilder Clanchef aus den Highlands.
„Was lungerst du hier so herum?“, fuhr sie ihn an und rang um Fassung. „Du … Lungerer!“
„Soll das ein richtiges Wort sein?“
Merkwürdigerweise machte es ihr nichts aus, dass er schallend lachte. Vielmehr störte sie ihr heftiger Puls und die Tatsache, dass sie kaum Luft bekam.
„Das sollte es zumindest sein“, antwortete sie erstickt. Im Grunde brauchte man ein völlig neues Wörterbuch, um Luca in seiner Einzigartigkeit beschreiben zu können.
Allein die Kleidung, die er gerade trug, war gleichermaßen ungewöhnlich und hinreißend. Er trug ein langärmeliges Unterhemd, das er so weit aufgekrempelt hatte, bis es den Großteil seiner muskulösen Arme entblößte. Außerdem spannte es stark über seiner breiten Brust und war so kurz, dass man einen Teil des flachen, braun gebrannten Bauchs über dem tiefsitzenden Bund des Kilts sehen konnte.
Als Luca einen Schritt auf Poppy zukam, klaffte der schottische Plaid vorn auf und gewährte ihr einen genaueren Blick auf seine kräftigen, behaarten Oberschenkel. Sie musste schlucken.
„Ich habe auf dich gewartet.“ Ihm fiel auf, dass sie ihn anstarrte. „Gefalle ich dir so?“
Ihre Wangen leuchteten rosa, und Poppy biss die Zähne zusammen. Auch wenn es schwerfiel, sie musste bei ihrer vorhin getroffenen Entscheidung bleiben und sich von ihm fernhalten. Angesichts dieser geballten sexuellen Energie könnte sie ohnehin nicht neutral bleiben. Und es hatte wenig Sinn, sich ihrer verhassten Jungfräulichkeit zu entledigen, wenn sie anschließend noch einmal sieben Jahre brauchte, um das Erlebte zu verarbeiten. Nein, ihre Verbindung mit Luca war vorbelastet, und es würde für Poppy einen unverzeihlichen Rückschritt bedeuten, ausgerechnet ihn als Liebhaber zu wählen.
„ Du sieht ein bisschen aus wie bei Braveheart . Oh, du hast auch Socken gefunden, das ist ja schön …“ Meine Güte, ärgerte sich Poppy, was für ein dummes Zeug gebe ich da eigentlich von mir?
„Ja, ich finde auch, passende Accessoires sind selbst unter diesen Umständen unerlässlich“, entgegnete er affektiert, verzog dabei jedoch keine Miene. „Hast du dein Bad genossen? Ich wollte schon einen Suchtrupp losschicken.“
Er ließ ihre frische Erscheinung auf sich wirken. Die engen Jeans passten gut zum
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