Julia Extra 360
er endlich mit jenem Teil seines Lebens abgeschlossen. Und Gisele war nicht abgestoßen von seiner Vergangenheit, eher das Gegenteil. Sie hatte es wie selbstverständlich akzeptiert.
Nach dem Anruf ging er nach oben ins Schlafzimmer. Gisele hatte offensichtlich schon geduscht – und sie trug seinen Bademantel, der ihr viel zu groß war. Allerdings konnte Emilio sehen, dass sie darunter nackt war. „Das ist mein Bademantel“, sagte er lauernd.
„Richtig.“ Sie lächelte raffiniert. „Und was willst du dagegen unternehmen?“
Er drückte die Tür ins Schloss. „Ich werde ihn dir ausziehen.“
Provozierend schaute sie ihn an. „Und wenn ich mich wehre?“
Humor blitzte in seinen Augen auf, als er auf sie zukam. „Dann wird es doppelt so viel Spaß machen.“
Schwungvoll hob er sie auf die Arme und trug sie zum Bett. Legte sie sacht darauf ab, richtete sich auf und begann sich auszuziehen. Ihre Augen glänzten immer heller, mit jedem Kleidungsstück, das er ablegte. Dann kam er zurück zu ihr und löste den Gürtel des Bademantels, schlug die Hälften auf und weidete sich an ihrem Anblick. Ihre Brustspitzen zogen sich zusammen, er umschloss die harten Perlen mit den Lippen. Saugte und reizte sie und genoss ihre wohlige Reaktion. „Na, wenn du das wehren nennst“, neckte er.
„Ich kann dir einfach nicht widerstehen.“ Sie streichelte über seine Brust, seinen Bauch, weiter hinunter, bis sie ihn mit den Fingern umfassen konnte. Scharf sog er die Luft ein. Wie schaffte es diese Frau bloß, allein mit ihren Händen eine solch magische Wirkung in ihm hervorzurufen?! Sie heizte sein Begehren an, bis es wie ein wildes Fieber in seinem Blut wütete. Er legte sich auf sie und küsste sie gierig, liebkoste und streichelte sie, bis sie bereit für ihn war. Trotzdem schnappte sie nach Luft, als er in sie eindrang, und sofort hielt er inne.
„Habe ich dir wehgetan?“
„Nein. Es ist nur … du bist so groß, und ich bin doch ein wenig aus der Übung …“ Röte zog auf ihre Wangen, Röte, die er so bezaubernd fand. Doch als er sich aus ihr zurückziehen wollte, hielt sie ihn fest. „Bleib … ich will dich in mir spüren.“
Er nahm sich Zeit, bewegte sich behutsam in ihr, bis er die Spannung in ihr wachsen fühlte. Und er wusste genau, wie er sie dahin bringen konnte, sich gehen zu lassen und in den Strudel einzutauchen, der sie beide in die Welt der Ekstase zog. Als er das Flattern ihrer seidigen Muskeln spürte, überließ er sich dem köstlichen Gefühl und dem Wissen, dass ihr Körper ihn jubelnd willkommen hieß.
Hinterher lagen sie eng umschlungen, seine Arme um sie gelegt, ihr Haar auf seiner Brust ausgebreitet. Er lauschte auf ihre regelmäßigen Atemzüge, spürte ihren warmen Atem sanft über seine Haut streichen und schloss mit einem Seufzer die Augen. Ihr Duft schwebte ihm in die Nase, ihr Geschmack lag noch auf seinen Lippen.
Näher war er dem Gefühl, endlich etwas gefunden zu haben, das er Zuhause nennen konnte, nie gekommen.
10. KAPITEL
Emilio lag nicht neben ihr, als Gisele am nächsten Morgen aufwachte. Nach der ersten leichten Enttäuschung nutzte sie die Zeit zum Nachdenken. Jetzt verstand sie, weshalb er sich Tag um Tag unverdrossen zu Höchstleistungen antrieb. Die Stippvisite in der düsteren Gasse, die Wahrheit über seine Kindheit und die Begegnung mit Daniela hatten ihr deutlich gemacht, warum er so ehrgeizig war: Es ging ihm nicht darum, noch reicher zu werden – er wollte mit seinem Reichtum anderen helfen, das Leben, das er einst geführt hatte, hinter sich zu lassen.
Sie duschte, zog sich an und ging nach unten, um ihn zu suchen. Auf ihre Frage teilte Marietta ihr mit, dass er in seinem Arbeitszimmer sei und telefoniere. „Ich habe das Frühstück im Esszimmer aufgetragen“, sagte die Haushälterin. „Es sieht nämlich nach Regen aus.“
Mit einem „Danke“ steuerte Gisele das Esszimmer an, um dort auf Emilio zu warten. Als sie den Raum betrat, hatte sie ein ungutes Déjà-vu. Der Stapel Tageszeitungen lag auf dem Sideboard. Von der italienischen Zeitung sprang Gisele ein großes Foto von ihr und Emilio an, wie sie nach einem Geschäftstreffen mit dem Leiter eines großen Kaufhauses das Gebäude im Zentrum verließen. Gisele erinnerte sich genau an den Moment: Sie trug einige Muster auf dem Arm, und Emilio hatte seine Hand an ihren Rücken gelegt, um mit ihr die geschäftige Straße zu überqueren. Jemand hatte ein Foto mit seinem Handy gemacht, Gisele hatte den
Weitere Kostenlose Bücher