Julia Extra Band 0198
Vergnügen?
Johnny machte sich schon über das Frühstück her. Pippa aber hatte das Gefühl, keinen Bissen herunterbringen zu können.
„Ich schlage vor, wir machen einen kleinen Ausflug heute Morgen”, sagte Randal endlich, um die Stimmung zu entspannen. „Wir könnten ein wenig einkaufen gehen. Was hältst du davon, Pippa?”
„Mir wäre es lieber, einen Spaziergang zu machen.”
„Es gibt einen Golfplatz nicht weit weg”, sagte Johnny. „Vielleicht können wir ein bisschen spielen.”
„Warum nicht? Ich habe zwar noch nie einen Schläger in der Hand gehabt, aber einmal ist ja immer das erste Mal.”
„Ich bringe es dir bei”, sagte Johnny neunmalklug. „Alex hat mir alles genau erklärt. Und er hat gesagt, dass ich schon sehr gut spiele.”
Das Wetter war angenehm warm, und die Sonne schien, als sie zu dem Spaziergang bis zu dem Golfplatz aufbrachen. Dort versuchten sie, den Ball richtig abzuschlagen, doch war es gar nicht so einfach, wie es aussah. Auch Randal machte mit, doch schien er nicht recht bei der Sache zu sein.
Johnny spielte am besten, und Pippa kaufte ihm zur Belohnung ein großes Eis. Dann gingen sie ins Hotel zurück. Sie brachten den Jungen nach oben, da er sich ein wenig ausruhen sollte. Und Johnny gefiel es gut, einen Zeichentrickfilm im Fernsehen anzuschauen.
„Ich habe mich vorhin beim Reitstall erkundigt”, sagte Randal. „Wir können dort eine Ausrüstung für dich leihen.”
„Aber ich bin noch nie in meinem Leben geritten. Außerdem wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn du etwas allein mit deinem Jungen unternimmst. Ich könnte ganz gut einen Mittagsschlaf gebrauchen. Und dann trinken wir einen Tee zusammen. Was meinst du?”
Er nickte.
„Gut. Ich verstehe, dass du ein wenig Ruhe brauchst. Die letzten Tage waren ja alles andere als einfach. Aber wenigstens ist jetzt für Klarheit gesorgt. Es war schon richtig, dass du Tom nicht geheiratet hast. Sicher ist er ein anständiger Kerl, aber du wärst nicht glücklich geworden mit ihm. Da bin ich ganz sicher.”
„Ich möchte nicht mehr darüber reden. Du verstehst doch nichts davon.”
„Doch. Und ich weiß, dass du mich liebst.”
Pippa schoss das Blut ins Gesicht.
„Das ist doch Unfug. Es ist schon unglaublich, was du dir alles einbildest. Woher willst du wissen, dass ich dich liebe? Nein, Randal, so dumm bin ich nicht.”
Er setzte sich auf die Armlehne, zog Pippa an sich und küsste sie leidenschaftlich. Sie konnte sich dem nicht entziehen, und nach einem kurzen Moment des Zögerns wollte sie das auch gar nicht mehr. Unwillkürlich legte sie ihm die Arme um den Hals.
Randal zog sich leicht zurück und flüsterte: „Sag mir, dass du mich liebst, Pippa. Hör endlich auf, dir selbst etwas vorzumachen. Ich liebe dich und habe Sehnsucht nach dir. Gestern habe ich verstanden, dass du mich auch liebst. Sonst hättest du niemals mit mir geschlafen. Also sag es mir, Pippa, ich möchte es hören.”
Pippa lief eine Träne über die Wange. Entschlossen wischte sie sie weg.
„Du denkst nur daran, was du willst. Aber hast du dir schon einmal die Frage gestellt, was ich möchte?”
„Was meinst du?”
„Ich brauche Zeit, um über alles in Ruhe nachzudenken. Ach, ich bin so durcheinander. Vor einer Woche noch wollte ich Tom heiraten. Jetzt bin ich hier mit dir. Ich habe das Gefühl, dass mein ganzes Leben erschüttert ist. Ich weiß gar nicht mehr, wo mir noch der Kopf steht. Und du versuchst die ganze Zeit über, Druck auf mich auszuüben. Lass mich bitte allein, Randal. Gib mir ein wenig Zeit, um mit mir selbst ins Reine zu kommen.”
Er musterte sie nachdenklich, dann hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Einverstanden. Wir sprechen später wieder darüber. Aber du magst doch Johnny, oder? Ich habe euch zusammen gesehen, da fällt einem gleich auf, dass ihr euch mögt. Ich weiß, dass du für den Menschen, den du einmal heiratest, das Wichtigste im Leben sein möchtest und nicht eine Nebenrolle spielen willst. Aber das war, bevor du Johnny kennengelernt hast. Denkst du immer noch genauso?”
Pippa seufzte.
„Ich weiß nicht, was ich noch denken soll. Aber ich glaube, ich habe die Meinung geändert. Als ich ihn mit seiner Mutter gesehen habe, hat er mir unendlich leidgetan. Ich selbst hatte eine lieblose Kindheit, das ist sicher der Grund dafür, dass ich es nicht ertragen kann, wenn ich sehe, wie Eltern ihre Kinder vernachlässigen. Deshalb auch ist es mir so wichtig, wirklich von dem Mann
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