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Julia Extra Band 0198

Julia Extra Band 0198

Titel: Julia Extra Band 0198 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Meier Charlotte Lamb Kim Lawrence Donna Clayton
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hatte. Zum Beispiel die Tatsache, dass Hunters Mutter seinen Vater verlassen hatte, als Hunter noch ein Baby gewesen war. Und dass Hunter von einem alkoholabhängigen Vater großgezogen worden war, der ihn nicht unbedingt misshandelt, aber in jedem Fall sehr oft ignoriert hatte.
    Nicht nur seine eigene zerstörte Ehe hat ihn so hart gemacht, überlegte sie.
Es waren zwei Ehen, die seine Illusionen zerstört haben. Eine hat er selbst erlebt und aus der anderen war er hervorgegangen. Kein Wunder, dass er sich so sehr dagegen wehrt, noch einmal einer Beziehung zu vertrauen.

8. KAPITEL
    Zufällig war Mrs McClosky die erste Person, die ihnen am Sonntagnachmittag in der Kirche über den Weg lief. Sie besuchten das alljährliche Hühnchen- und Paprikaessen dort.
    „Abigail. Hunter”, sagte sie und nickte beiden zu, während sie ihre Eintrittskarten entgegennahm. Dann fiel ihr Blick auf Tyler. „Und du, junger Mann, tust hoffentlich etwas gegen deine schlechten Mathematiknoten.”
    „Ja, Madam”, sagte er kleinlaut.
    „Schön, Sie zu sehen, Gwen”, bemerkte Hunter und schob Abby und Tyler an ihr vorbei zu Mrs Kollar, die Platzkarten für das Essen verteilte.
    „Du hast sie Gwen genannt!”, kicherte Tyler.
    „Das ist doch ihr Name”, erwiderte Hunter leichthin, aber Abby konnte seinen verschmitzten Gesichtsausdruck sehen.
    „Kann ich sie auch Gwen nennen?”, erkundigte sich Tyler begeistert.
    „Nein”, sagte Abby scharf, und Hunter fügte hinzu: „Erst wenn du älter bist.”
    „Das ist eine Form von Respekt gegenüber Erwachsenen, Tyler. Darüber haben wir doch schon einmal gesprochen”, erklärte Abby, während sie sich zu dritt an einen der langen gedeckten Tische setzten. „Du sagst Mrs McClosky zu ihr, weil sie eine autoritäre Figur in deinem Leben ist.” Sie warf Hunter einen vielsagenden Blick zu. „Wenn du älter bist und sie nicht mehr eine Autoritätsfigur für dich ist, kannst du sie Gwen nennen.”
    „Warum sagst du nicht Gwen zu ihr?”, fragte Tyler unschuldig.
    „Weil ich …”
    „Weil deine Mutter sich nicht traut”, vervollständigte Hunter Abbys Satz. „Sie hat immer noch Angst vor Mrs McClosky.”
    „Ich habe keine Angst vor Mrs McClosky.”
    „Warum nennst du sie dann nicht Gwen?”, erkundigte sich Hunter spöttisch.
    „Weil ich sie respektiere.”
    „Das tue ich auch”, konterte Hunter schnell. „An manchen Tagen mag ich sie sogar. Ich glaube, daher empfinde ich es auch als angemessen, sie beim Vornamen zu nennen. Ich muss sie auf kein Podest heben. Für mich ist sie einfach eine nahe Person.”
    Am liebsten hätte Abby ihn daran erinnert, dass sie noch vor einigen Tagen Mrs McClosky in ihrem eigenen Büro angeschrien hatte. Aus irgendeinem lächerlichen Grund wollte sie ihm beweisen, dass sie kein Feigling war. In letzter Zeit provozierte Hunter sie so oft, dass sie mindestens dreimal am Tag das alberne Bedürfnis verspürte, sich mit vorgeschobenen Argumenten gegen seine hirnlosen Anschuldigungen zu wehren, bis sie sich beide halb totlachten. Aber in der Öffentlichkeit und vor allem vor Tyler sagte sie nichts, sondern lud sich nur schweigend Hähnchenteile auf ihren Teller.
    Während des Essens sprachen sie über alle möglichen Dinge, aber später, als es noch Kuchen und Kekse gab, fand Abby gar keine Möglichkeit mehr, mit Hunter oder ihrem Sohn zu sprechen.
    Zwar mochte Hunter erst vor einigen Wochen nach Brewster County zurückgekehrt sein, aber er hatte bereits eine Menge Bekanntschaften wieder aufleben lassen. Und vor allem war er einer der beiden Menschen, die das neue Einkaufszentrum ins Leben riefen. Die vielen potenziellen Arbeitsplätze machten ihn zu einer wichtigen Person für die gesamte Gemeinde. Wenn er lange genug in der Gegend bleiben würde, könnte er ein politisches Amt annehmen. Jeder wusste das und wollte ihm deshalb Respekt, Bewunderung und Zuneigung jeder Art entgegenbringen, solange er noch für sie zugänglich war.
    Abby war davon ausgegangen, dass Tyler seinem Vater während dieser unzähligen Gespräche nur im Weg stehen würde. Doch Hunter schien es nicht zu stören, dass der Junge ständig an seinem Arm hing. Sie gaben ein so selbstverständliches Paar ab, als wären sie niemals getrennt gewesen.
    „Hast du etwas gefunden?”, erkundigte sich Hunter grinsend, als er Abby auf dem kleinen Flohmarkt hinter der Kirche über den Weg lief.
    „Es geht so”, gab sie zurück und schnitt eine Grimasse. „Wer könnte schon zu einem

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