Julia Extra Band 0258
Hand.
„Ich hatte angerufen, dass ich heute kommen würde“, fügte Hugh hinzu.
„Wer ist da?“, rief eine Stimme aus dem Inneren des Hauses.
„Stratland“, warf Noel über die Schulter.
„Oh.“ Ellen Marten eilte den Flur hinunter und wischte sich dabei die Hände an ihrer Schürze ab.
Hinter ihr, am Ende des Gangs, drückte sich eine kleine Gestalt im Türrahmen herum. Hugh bekam plötzlich keine Luft mehr. Da war sie. Ivy. Sein kleines Mädchen.
Jo griff nach seiner Hand und drückte sie aufmunternd.
„Kommen Sie herein, Sir“, bat Ellen Marten, doch dann sah sie Jo und blickte verwirrt drein.
„Ich habe Jo gebeten, mich zu begleiten, weil sie Ivy kennt und viel mehr Erfahrung mit kleinen Kindern hat als ich“, erklärte Hugh auf ihren fragenden Blick etwas steif.
„Oh, sicher“, meinte Ellen und nickte langsam.
Das Ende des Gangs lag im Schatten, doch als Hugh erneut in diese Richtung schaute, sah er die Silhouette eines kleinenMädchens, das vor Aufregung herumzappelte.
Ellen folgte seinem Blick. „Dieses Früchtchen. Ich hatte ihr gesagt, sie solle in der Küche warten.“
„Ich will nicht warten“, kam es ziemlich bestimmt zurück.
Ellen seufzte. „Ich fürchte, sie ist ein ganz schön energisches junges Fräulein. Manchmal weiß ich gar nicht, was ich mit ihr anstellen soll.“
Das kleine Mädchen war unterdessen an der Wand entlang vorgerückt, bis sie fast die Hälfte des Flurs hinter sich gelassen hatte. Sie trug ein rosafarbenes Sommerkleid und keine Schuhe. Hugh erkannte, dass ihre braunen Locken genauso dunkel waren wie sein Haar, und sie hatte ein herzförmiges Gesicht mit großen, ausdrucksvollen Augen – grünen Augen, die voller Übermut funkelten.
Er spürte, wie ihn ein erstaunlicher Stolz erfüllte. Das war seine Tochter. Sie war wunderbar.
Ellen rief ihr zu: „Komm schon, Ivy. Komm und sag deinem Besuch Guten Tag.“
Deinem Vater , wollte Hugh am liebsten hinzufügen, aber er blieb still. Er stand sehr steif da, hatte Angst, versuchte zu lächeln, und schaffte es nicht ganz.
Als ob sie seine Anspannung spürte, blieb die Kleine plötzlich stehen. Sie drückte sich an die Wand und ließ den Kopf schüchtern zur Seite fallen.
„Komm schon, Ivy“, sagte Ellen Marten scharf, „lass den Mann nicht warten.“
„Nein.“ Ivy verzog trotzig den Mund. „Ich will nicht.“ Hughs Herz sank. Sie wollte nicht zu ihm kommen, und er hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Er warf einen verzweifelten Blick auf Jo.
Und Jo, Gott segne sie, war die einzige Person im Raum, die keine Angst zu haben schien. Sie ging in die Hocke und schenkte dem Kind ein strahlendes Lächeln. „Hallo, Ivy.“
„Hallo“, kam es beinahe patzig zurück.
„Ich habe dir ganz besonderen Besuch mitgebracht.“
Ivy hörte aufmerksam zu, sagte aber nichts.
„Willst du nicht herkommen und dir das hübsche Geschenk ansehen, das Hugh für dich ausgesucht hat?“
„Welches Geschenk?“ Ivy machte einen Schritt vorwärts.
„Das hier“, sagte Hugh dann nervös und hielt ihr das buntePaket hin. Dann folgte er Jos Beispiel und ging auch in die Hocke.
„Was ist das?“, fragte Ivy, die vorsichtig näher kam.
Hugh zögerte und schaute erneut zu Jo. Er hatte keine Ahnung, ob man einem Kind den Inhalt eines Geschenks verraten durfte.
Doch Jo hatte da keine Bedenken. „Es ist ein wunderschönes Einhorn.“
Ivy tat noch einen Schritt auf sie zu. „Was ist ein Einhorn?“
„Es ist so eine Art Pony“, antwortete Jo. „Ein magisches Pony.“
Damit war das Zauberwort gefallen. Ivy schloss die Lücke.
Hugh war wie gebannt. Seine Tochter – sein Fleisch und Blut, in jeder Hinsicht perfekt, mit seiner Haarfarbe und seinen grünen Augen. Und zehn entzückenden kleinen Zehen.
„Willst du es aufmachen?“ Seine heisere Stimme verriet seine Gefühle, und er war sicher, dass Tränen in seinen Augen glitzerten.
Ivy starrte das Paket an. Ihre Augen funkelten vor Neugier, aber sie schüttelte den Kopf. „Mach du es auf.“
„Okay.“ Hugh riss an dem Papier, woraufhin sich seine Tochter näher heranbeugte. Ihr Gesicht war voll konzentriert. Als das Papier zur Seite glitt, kam das Einhorn in all seiner lavendelfarbenen Schönheit zum Vorschein.
Ivys Augen weiteten sich. „Ist es wirklich magisch?“
„Ähm …“ Hugh wusste nicht, was er sagen sollte.
Jo rettete ihn. „Siehst du das?“ Sie tippte an das Horn des Stofftiers. „Das macht es magisch.“
Ivy streckte ihre kleine Hand aus
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