Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0258

Julia Extra Band 0258

Titel: Julia Extra Band 0258 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
Vom Netzwerk:
nicht zulassen.“
    Jo ahnte, in welche Richtung das Ganze führte, aber es würde ein wenig seltsam wirken, wenn sie insistierte, dass Hugh wunderbar im Pub zurechtkam.
    „Und Sie sind so weit von Zuhause entfernt“, fuhr ihre Mutter fort. „Nein, Mr. Stratland, ich will nichts mehr davon hören. Sie müssen morgen zu uns kommen. Ich weiß, wir sind nicht besonders vornehm, aber zumindest gibt es eine ganze Bande von uns. Sie werden sich nicht einsam fühlen, und wir haben mehr als genug zu essen. Ich hasse die Vorstellung, dass jemand an Weihnachten allein ist.“
    Hughs Gesichtsausdruck war der Situation angemessen – eine höfliche Maske – und Jo wartete darauf, dass er auf seine wohl erzogene Art ablehnte.
    Doch zu ihrer Überraschung sagte er: „Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mrs. Berry. Vielen Dank. Ich komme gerne.“
    Hugh stand am nächsten Tag pünktlich um zwölf vor der Tür.
    In der Hand hielt er zwei gut gekühlte Flaschen Champagner.
    Jos Vater, der Bier trank, beäugte sie misstrauisch, aber ihre Mutter war begeistert. „Es gibt doch nichts Schöneres als ein Glas Champagner, um einen Tag zu etwas Besonderem zu machen!“, strahlte sie Hugh an.
    Jo hatte sich besonders viel Mühe mit ihrem Aussehen gegeben. Sie hatte ein kühles weißes Sommerkleid mit zarter Spitze gewählt und sorgfältig Make-up aufgetragen. Doch trotz ihrer Bemühungen, das Beste aus ihrem Typ zu machen, war sie fest entschlossen, sich vollkommen kühl und unberührt von Hughs Besuch zu zeigen.
    Da sie ihrer Mutter beim Auftragen des Essens helfen musste, blieb ihr ohnehin nichts anderes übrig, als Hugh der Gnade ihres Vaters und ihrer Brüder anzuvertrauen. Doch während sie hin und her ging, schnappte sie Fetzen ihrer Unterhaltung auf.
    „Hugh Stratland“, sinnierte ihr Dad. „Ihr Name kommt mir bekannt vor. Sollte ich ihn irgendwo schon mal gehört haben?“
    „Ich denke nicht.“
    „In welcher Branche arbeiten Sie?“
    „Ich bin im Transportwesen tätig.“
    „In Großbritannien?“
    „Ja, richtig.“
    „Ich habe auch beinahe mal eine Stelle im Transportwesen bekommen – als Busfahrer“, verriet ihr Vater. „Aber ich war dann doch nicht geeignet. Ich hatte einen Minenunfall, wissen Sie. Seitdem funktioniert meine Lunge nicht mehr richtig, und man hat mich in Frührente geschickt.“
    Hugh drückte sein Bedauern aus.
    Jo biss sich auf die Lippe und überlegte, ob sie intervenieren und das Gesprächsthema wechseln sollte. Ihr Vater neigte manchmal dazu, zu sehr an einem Thema zu kleben.
    Doch falls Hugh sich langweilte, zeigte er dies nicht. Er fügte sich ein, als sei er im australischen Outback groß geworden. Ein Bier in der Hand, lehnte er sich genüsslich im Stuhl zurück und wirkte äußerst entspannt.
    Die Familie versammelte sich zum Weihnachtslunch immer auf der Veranda, die im Schatten des großen alten Mangobaums lag. Dies war der kühlste Ort im ganzen Haus, doch Jo fragte sich, ob dem Engländer das klar war, denn auch im Schatten war es immer noch sehr heiß.
    „Also Hugh“, sagte ihre Mutter, nachdem alle Platz genommen hatten, „wie Sie sehen, gibt es kein warmes Essen.“
    „Das ist absolut verständlich“, lächelte Hugh.
    Ihre Mutter deutete mit einem vollen Glas Champagner in der Hand auf den Tisch. „Wir haben vier verschiedene Salate, geräucherten Schinken, kaltes Roastbeef und die Krönung – die Meeresfrüchteplatte. Ich hoffe, es schmeckt Ihnen.“
    Das tat es. Sehr sogar. Er mochte alles, was auf dem Tisch stand und aß genauso viele Meeresfrüchte und Salat wie Jos Brüder, was einiges aussagte. Er probierte sogar noch die kleinen Minzpasteten.
    Natürlich entpuppte er sich als der perfekte Gast, als interessanter Gesprächspartner, der sich gleichermaßen die begeisterten Geschichten ihrer Brüder über die Rinder auf ihrer Ranch anhörte wie die Erzählungen ihrer jüngeren Geschwister.
    Da sie wusste, wie angespannt Hugh am Tag zuvor gewesen war, erstaunte es Jo, wie locker er nun wirkte. Zweifellos war er darauf aus, ihre Familie zu becircen, damit Jo gar nicht anders konnte, als ihm zu helfen.
    Sie waren beim Nachtisch angelangt, und alle lobten begeistert Jos Weihnachtspudding aus Eiskrem in Brandy, gefüllt mit getrockneten Früchten, Nüssen und Kirschen. Schließlich erklärte ihre Mutter, dass sie nun ein Nickerchen halten würde, und jeder bekräftigte, dass sie das auch verdient habe.
    „Jo, du führst Hugh zum Kaffee auf die hintere Veranda“, schlug sie

Weitere Kostenlose Bücher