JULIA EXTRA BAND 0262
nicht!“, sagte er mit einer Stimme, die gefährlich glatt klang. „Welcher halbwegs normale Mann würde sich schon beklagen, wenn eine Frau ständig nach fantastischem, unverbindlichem Sex verlangt und noch dazu will, dass es geheim bleibt?“
„Vermutlich hast du deine Gründe“, gab sie kühl zurück.
Cesare starrte sie frustriert an. Die Affäre mit ihr war die Fantasie, von der die meisten Männer träumten – und er genoss jede atemberaubende, erfüllende Sekunde.
Er hatte beim Dinner mit Maceo in der vergangenen Woche in Rom versucht, darüber zu reden. Der Fotograf hatte ihm erklärt, dass er einen Psychiater bräuchte, wenn er sich darüber wirklich beklagte – ach ja, und ob Cesare wohl glaube, dass Sorcha weiter modeln wolle? Cesare hatte einen Schluck Wein getrunken und seinem Freund gesagt, er solle zur Hölle fahren.
Jetzt blickte er Sorcha nachdenklich an. „Wir verbringen nie die ganze Nacht miteinander – wir schlafen nie bis zum Morgen in einem Bett.“
„Das wäre auch ziemlich entlarvend, meinst du nicht?“, konterte sie. „Jemand ganz Schlaues wie meine Mutter oder mein Bruder könnten eins und eins zusammenzählen und dabei wie zufällig auf zwei kommen!“
Cesare zog die Augenbrauen zusammen. „Und wir essen auch nie zusammen!“
„Das stimmt nicht“, protestierte sie. „Wir haben am Sonntag mit meiner Familie zusammen gegessen, das weißt du ganz genau!“
„Ja, das weiß ich“, stimmte er böse zu. „Du hast es die ganze Zeit vermieden, auch nur in meine Richtung zu schauen, es sei denn, es war gar nicht anders möglich. Ich sag dir mal was, Sorcha – wenn irgendetwas sie auf die Idee bringt, dass wir eine Affäre haben, dann das!“
„Seit wann bist du solch ein Experte in menschlichem Verhalten?“, fauchte sie.
Er starrte sie an. „Seit ich mit dir ausgehe … Ausgehe?“ Er lachte bitter. „Nein, lass mich das zurücknehmen – seit ich mit einer Frau schlafe, die nur an den nächsten Höhepunkt denkt!“
Sie stürmte auf ihn zu, um mit ihren Fäusten gegen seine Brust zu trommeln, aber er fing ihre Handgelenke mühelos ab und presste sie dicht an sich. Sie konnte seinen Atem warm auf ihrer Haut spüren – seine Lippen waren ihren so nah, dass sie sie beinahe schmecken konnte.
„Oh ja“, raunte er. „Du willst mich, Sorcha, nicht wahr? Genau in diesem Moment.“
„Du weißt, dass ich dich immer will“, antwortete sie verwirrt. „Hast du … hast du den Streit absichtlich angefangen, um …?“ Doch sie sah den Ausdruck der Verachtung in seinen Augen und wusste, dass sie mit ihrer Vermutung furchtbar, furchtbar falsch lag.
„Du glaubst, ich wollte den Reiz eines imaginären Konflikts in unsere Beziehung bringen?“, fragte er ungläubig und ließ ihre Hände fallen, als wären sie besudelt. „Großer Gott!“
Er entfernte sich von ihr – er brauchte unbedingt Abstand von ihr und ihrem gefährlichen Zauber. Blicklos schaute er durch das große Fenster auf die Wolken, die sich am Himmel abzeichneten.
„Meine wilde kleine Sorcha, die für jedes sexuelle Abenteuer zu haben ist“, murmelte er. „Irgendwie, irgendwo, irgendwann. Gott behüte, dass wir am Ende eines Tages einfach nur ins Bett gehen, wie jedes andere Paar!“
Ungläubig starrte sie seinen breiten Rücken an. „Ist es das, was du willst?“
Er drehte sich mit ausdruckslosem Gesicht zu ihr um. „Dafür ist es zu spät, Sorcha – verstehst du das nicht?“
Sie schüttelte den Kopf, so als würde sie auf diese Weise ihre Verwirrung los. „Nein, das verstehe ich nicht!“
Er zuckte die Schultern. „Wir haben das Muster unserer Beziehung selbst geschaffen. Es ist, wie es ist. Wir arbeiten und haben Sex – und jetzt, wo die Arbeit sich dem Ende zuneigt … nun, da ist die logische Schlussfolgerung, dass auch der Sex dem Ende zugeht.“
„Ist das alles, was es war?“, fragte sie voller Schmerz. „Sex?“
„Wie würdest du es denn beschreiben?“, antwortete er sanft.
Und plötzlich erkannte sie, was er da tat. „Warum schiebst du mir den Schwarzen Peter zu?“ Emotional hatte er sie auf Abstand gehalten und sich allein in den Sex geflüchtet, und jetzt warf er ihr die Art ihrer Beziehung vor!
„Du bist doch der Mann, der vor Gefühlen meilenweit davonrennt!“, rief sie. „Wenn ich mich so verhalten habe, dann nur, weil du mir den Eindruck vermittelt hast, ich sollte mich so verhalten. Was ist los, Cesare – bist du sauer, weil ich mich tatsächlich daran gehalten
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