JULIA EXTRA BAND 0263
jetzt einfach nicht die Art Small Talk leisten, die sie erwartete.
8. KAPITEL
„Wo ist das kleine Mädchen? Wo ist Pia? Ist sie unter der Bank? Nein … Ist sie hinter dem Baum? Nein …“
Rox und Pia spielten Verstecken, und das Spiel hätte schon vor fünf Minuten vorbei sein können, denn Rox hatte die Kleine gleich nach dem Öffnen der Augen hinter dem Marmorspringbrunnen entdeckt.
Aber mittlerweile wusste sie aus Erfahrung, dass Pia es nicht mochte, wenn sie zu schnell gefunden wurde. Welches vierjährige Kind mochte das schon? Und sie liebte es, wenn Rox aus ihrer Suche eine übertriebene Sache machte und an den albernsten und unmöglichsten Orten nachsah.
„Ich glaube wirklich, sie könnte unter diesem Blumentopf sein“, sagte Rox und hob einen Terrakottatopf an, unter dem sich nicht mal ein kleines Kätzchen hätte verstecken können. „Nein …“
Pia kicherte.
„Oh, wo kam dieses Geräusch her? War es ein Vogel? Nein, ich bin sicher, das war Pia, die da gelacht hat, aber wo steckt sie?“
Während des Spiels war es Rox gelungen, einen Großteil der Arbeit, die sie in der vergangenen Woche erledigt hatten, zu überprüfen, und sie war überzeugt, dass Rowie zufrieden wäre. Sie lagen voll im Zeitplan, und in Florida hatte Rowena bereits die Hälfte der Hinweisschilder geschrieben. Ihrer Stimme am Telefon nach zu urteilen, machte ihr das Ganze offensichtlich sehr viel Spaß.
Und sie hatte einen Therapeuten ausfindig gemacht, den sie wirklich mochte.
„Pia! Ich habe dich gefunden! Endlich!“
„Du warst so lustig, Maddie. Siehst du nicht, wie klein der Blumentopf ist?“
„Na ja, ich habe ein bisschen übertrieben, Sweetheart. Es macht Spaß, wenn man Leute zum Lachen bringt.“
Stimmen erklangen, und Schritte waren auf dem Kiesweg zu hören. Gino führte Lisette und Nicoletta nach draußen,um ihnen den Garten zu zeigen. Nicoletta wirkte immer noch schlecht gelaunt und gelangweilt und ignorierte Pias niedliche Versuche, sie dazu zu bewegen, mit ihr Verstecken zu spielen.
Lisette schien das gar nicht zu bemerken. „Oh, ist die Sonne nicht herrlich!“, schwärmte sie. „Ich werde den ganzen Tag wie eine Katze darin schlafen.“
Gino übernahm die Vorstellungsrunde. Sein Blick glitt viel zu schnell über Rox hinweg, und seine Hand schwebte einen Moment über ihrer Schulter, so als wisse er nicht, wohin mit ihr. Rox atmete heftig, und sie hatte genau wie Gino dieselben Probleme, wo sie hinschauen und was sie mit ihren Händen tun sollte.
Lisette half ihr aus der Verlegenheit, indem sie zur Begrüßung Roxannas Hand ergriff. Dabei murmelte sie: „Wie ich erfuhr, müssen wir Sie nun anders nennen.“
Rox lächelte. Sie war sich immer noch überdeutlich bewusst, dass Gino neben ihr stand und zuhörte. „Pia nennt mich Maddie“, sagte sie.
Lisette hob eine Augenbraue. „Und wie nennst du sie, Gino?“, fragte sie.
„Roxanna. Aber ich mag Maddie auch.“
Lisettes Augen verengten sich für einen Moment. „Oh, tatsächlich? Du findest es in Pias Fall nicht zu vertraulich? Ich halte es nicht für richtig, ein Kind zu Respektlosigkeit gegenüber Erwachsenen zu ermuntern.“ Sie schaute zwischen Gino und Rox hin und her, und offensichtlich sah sie dabei etwas, das ihr nicht gefiel. Ihr Lächeln wurde schmaler, und auch ihre Augen verengten sich. „Arme Pia …“, murmelte sie.
Allerdings überließ sie es den anderen, selbst herauszufinden, warum man Pia bedauern sollte. Glücklicherweise hörte das kleine Mädchen nicht zu. Sie versuchte immer noch, ein Spiel zu finden, das Nicoletta reizen könnte.
„Kannst du auf Bäume klettern?“
„Nein, ich bin kein Kind mehr. Solche kindischen Spiele mache ich nicht“, antwortete Nicoletta. Dann drehte sie sich zu ihrer Mutter um und fragte in empörtem und sehr lautem Flüsterton, ob sie das ganze Wochenende mit einem Baby spielen müsse, denn wenn dem so war, dann würde sie sich ganz furchtbar langweilen und nie mehr herkommen. Lisette versprach ein Geschenk, wenn sie sich gut benahm.
Gino überspielte die unangenehme Situation, indem er sich an Rox wandte. „Lisette hätte gern einen Rundgang durch den Garten. Würdest du ihr von dem veränderten Plan erzählen, da es deine Idee war?“
„Ja, natürlich. Ähm, sehen Sie …“ Rox beschrieb das neue Gartenkonzept, aber es war schwierig, den Zauber und die Vision zu vermitteln, denn Lisette wirkte beinahe genauso gelangweilt wie ihre Tochter.
„Wundervoll“, murmelte sie ein
Weitere Kostenlose Bücher