JULIA EXTRA BAND 0263
breitete sich auf seinem Gesicht aus. Für einen Moment glich er so sehr dem Mann, den sie liebte. „Du hast mich nie vergessen. Du wolltest gar nicht das Ende unserer Freundschaft.“
„Warum habe ich dich dann verlassen?“, fragte sie herausfordernd.
Er kniff die Augen zusammen und schien mit einem Mal so selbstzufrieden, dass es Maggie ganz und gar nicht behagte. „Wegen Liana.“
„Da spricht das Ego aus dir.“
Wieder musterte er sie, das Lächeln schwand und machte dem hoheitlichen Ausdruck des Principe Platz. „Oder vielleicht ist diese ganze ‚Ich-habe-geträumt‘-Geschichte auch nur erfunden, und du hast ganz bewusst deine Jungfräulichkeit mit der Hoffnung auf eine Krone angeboten. Indem du Schuldgefühle in mir weckst, schaffst du dir eine gute Ausgangsposition, um dein Ziel zu erreichen.“
Maggie schnappte empört nach Luft. „Das kannst du nichternst meinen!“
„Nun, es ist denkbar. Seit Anbeginn der Zeiten haben Frauen ihre Unschuld für eine Krone geopfert, es wäre also nicht das erste Mal.“
„Aber bestimmt nicht in diesem Jahrhundert, da bin ich sicher!“
„Du wärest erstaunt.“
Möglich, schließlich wusste sie nichts über die Welt des Adels. „Um eine Krone zu bekommen, müsste ich dich wohl heiraten, nicht wahr? Also hast du nichts zu befürchten. Schließlich kann ich dich nicht vor den Altar zwingen.“
„Und wenn du schwanger von mir sein solltest …?“ Er sagte nichts weiter, ließ die Frage im Raum stehen, deren Bedeutung sich von selbst erklärte.
Die Erwiderung blieb Maggie im Hals stecken. Ein Baby? Tom Princes Baby? Nein, Principe Tomassos Baby. Dennoch … Ein eigenes Kind. Eine Familie, die ihr niemand nehmen konnte.
Ihre Hand glitt unwillkürlich zu ihrem Bauch. Nein, sie konnte nicht schwanger sein, nicht vom ersten Mal. Doch noch während sie das dachte, hörte sie die dünne Stimme in ihrem Hinterkopf. Natürlich war es möglich, sehr gut möglich sogar, angesichts ihres Zyklus. Sie merkte selbst, wie Erschrecken über ihr Gesicht zog.
„Warum siehst du so entsetzt aus?“ Durchdringend betrachtete er sie, als wäge er ab, ob ihr Schock nur gespielt war. „Ein besseres Druckmittel gibt es nicht.“
„Ein Baby ist keine Ware für einen Tauschhandel“, flüsterte sie. Sie konnte nicht fassen, dass sie diese Unterhaltung führte. Noch weniger, wie es überhaupt zu diesem Gespräch gekommen war.
Sie und der Prinz hatten miteinander geschlafen, und er glaubte, in gegenseitigem Einverständnis. Ehrlicherweise musste sie zugeben, dass sie tatsächlich einverstanden gewesen war. Vielleicht hatte sie anfangs geglaubt zu träumen. Aber dann war die Sehnsucht nach diesem Mann zu stark geworden. Wahrscheinlich sollte sie sich für den „Lüstling“ entschuldigen.
„Für manche Frauen schon.“
Wovon sprach er noch mal? Ach ja, von Babys als Druckmittel. Es klang so bitter, als hätte er persönliche Erfahrungen gemacht. „Ich gehöre auf jeden Fall nicht dazu.“ Würdevoll sahsie ihn an. „Bitte, gehe jetzt. Ich möchte mich anziehen.“ Ihr war egal, ob er ihre Schamhaftigkeit nach letzter Nacht lächerlich fand oder nicht.
„Wir haben noch einiges zu bereden.“
„Das sehe ich ebenso. Ich habe nämlich noch einige Fragen.“ Zum Beispiel, wie es zustande gekommen war, dass sie wieder für Tom Prince arbeitete. „Aber nicht jetzt.“ Dazu war sie im Moment nicht in der Lage.
Er kniff die Augen zusammen. „Nun gut. Carlotta wird das Frühstück in fünfzehn Minuten auftragen.“ Ohne auf ihre Antwort zu warten, wandte er sich zur Tür.
Maggie hätte sich viel lieber den ganzen Tag in ihrem Zimmer verkrochen, aber eines hatte sich in den sechs Jahren an Tom nicht geändert – seine Starrköpfigkeit. Der Mann war es gewohnt, genau das zu bekommen, was er wollte. Kein Wunder, wenn man bedachte, dass er als Prinz erzogen worden war.
Man stelle sich vor – da hatte sie volle zwei Jahre mit einem Prinzen unter einem Dach gelebt und es nicht einmal geahnt.
Tomasso sah auf, als Maggie das Frühstückszimmer betrat. Der prüfende Blick, mit dem er sie musterte, jagte ihr einen Schauer über die Haut und rührte an Gefühle, die sie lieber vergessen wollte. Höflich stand er auf und hielt ihr den Stuhl, damit sie sich neben Anna setzen konnte.
Er selbst nahm wieder Platz und lächelte sie an. Nichts in seiner Miene ließ darauf schließen, dass er innerhalb kürzester Zeit ihre Welt aus den Angeln gehoben hatte. „Du siehst reizend
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