JULIA EXTRA BAND 0263
nicht die Erinnerung daran, wie weh es getan hatte, als ihr Wunsch erfüllt worden war, und wie schrecklich leer sie sich danach gefühlt hatte. „Glaub doch, was du willst“, fauchte sie. „Ich kann nicht fassen, dass ich mich von dir habe anfassen lassen, selbst in meinen Träumen.“ Tränen brannten in ihren Augen, aber sie drängte sie zurück. Wegen dieses Mannes hatte sie zweimal in ihrem Leben geweint – vor sechs Jahren und gestern –, aber das würde kein drittes Mal vorkommen. „Nur ein gewissenloser Lüstling vergeht sich an einer schlafenden Frau. Ich kann nicht glauben, dass du so tief gesunken bist!“
„Ich bin weder gewissenlos noch ein Lüstling“, knurrte er. Vor Wut zitterte er am ganzen Leib.
„Nenn es, wie du willst. Ich auf jeden Fall habe kein Interesse.“
„Du benimmst dich unvernünftig, was angesichts deines Zustands sogar verständlich ist. Aber ich werde mich nicht von dir beleidigen lassen, Maggie.“
„Meinst du, das kümmert mich?“
„Ich bin dein Arbeitgeber. Es sollte dich kümmern.“
„Was denn, willst du mich feuern? Kannst du nicht. Ich kündige nämlich!“ Hatte sie diese Worte wirklich soeben gesagt? Ja, sie konnte unmöglich für ihn arbeiten, auch nicht für Gianni und Anna.
„Du bist schon einmal vor mir davongelaufen, und es hat dir nicht viel genutzt.“
„Dieses Mal schon.“
„Nicht, wenn du nicht wegen Vertragsbruchs vor Gericht bestellt werden willst. Du hast nämlich einen Vertrag unterschrieben, für zwei Jahre“, meinte er grimmig.
5. KAPITEL
Diese Drohung ließ Maggies Wut erst recht auflodern. Ungestüm sprang sie aus dem Bett, marschierte auf Tom zu und stieß ihm den Zeigefinger in die Brust. „Dann verklag mich doch! Ich werde nicht einmal zwei Tage in diesem Haus leben, geschweige denn zwei Jahre.“
Tomasso sah sie empört an. „Du bist wirklich extrem unvernünftig. Mir ist klar, dass PMS heute allgemein anerkannt ist, aber du gehst zu weit.“
„Du meinst, ich leide im Moment unter PMS? Dass ich nur deshalb wütend bin?“
„Es ist die einzige logische Erklärung.“
„Wie wäre es denn mit: Ich finde dein Benehmen erschreckend und abstoßend? Du bist wie der Vergewaltiger, der sein Opfer beschuldigt, ihn verführt zu haben.“ Gut, das ging vielleicht zu weit, aber sie kochte vor Wut. „Nur zu deiner Information, ich leide nicht unter PMS. Ich habe noch gute zwei Wochen Zeit.“
Tomasso musterte sie zweifelnd. „Wirklich?“
„Wirklich!“, bestätigte sie herzhaft. „Und ich bin entsetzt, dass du so persönliche Fragen stellst.“
„Da war Blut auf dem Laken. Woher soll das sonst gekommen sein? Und was wir gestern Nacht getan haben, war sehr viel persönlicher.“
„Für einen Mann wie dich sicher nicht.“ Zu wissen, wie unpersönlich es für ihn gewesen war, schnitt ihr wie ein Messer ins Herz. Vielleicht waren sie damals doch nicht so gute Freunde gewesen, wie sie gedacht hatte. Schließlich hatte er ihr auch nicht gesagt, dass er ein Prinz war. „Ich wünschte, ich könnte letzte Nacht vergessen. Aber angeblich soll das normal sein … der Schmerz und etwas Blut.“
Tomasso wurde blass, als ihm der Sinn ihrer Worte bewusst wurde.
„Man sagt doch immer, das erste Mal tut weh“, fuhr sie würdevoll fort, dann wandte sie den Blick ab.
Er gab einen erstickten Laut von sich, sodass sie sofort wiederzu ihm hinschaute. „Du warst noch Jungfrau?“ Er war jetzt weiß wie ein Laken und wirkte ehrlich entsetzt. Schockiert starrte er sie an. „Du bist sechsundzwanzig!“
„Mir ist nicht ganz klar, was mein Alter damit zu tun haben sollte. Es gibt kein Verfallsdatum für die Jungfräulichkeit bei Frauen.“
Tomasso ließ sich auf die Bettkante sinken, als wollten seine Beine ihn nicht mehr tragen. „Ich bin kein Lüstling. Ich dachte, du wärst wach.“
Sie zuckte stumm mit den Schultern. Sie glaubte ihm sogar. So real, wie ihre Träume von ihm waren, konnte ihre Reaktion bei ihm diesen Eindruck erweckt haben.
„Du wolltest mich“, bestätigte er ihre Gedanken. „Dein Körper war bereit …“
„Offensichtlich nicht bereit genug“, murmelte sie, als sie an den Schmerz dachte.
„Ich wusste nichts von deiner Unschuld. Ich habe dich zu schnell in Besitz genommen.“
„Du hättest mich gar nicht anrühren sollen!“
Eine Weile musterte er sie forschend. „Um derart zu reagieren, musst du häufiger solche Träume von mir haben.“
„Das geht dich nicht das Geringste an.“
Ein Lächeln
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