JULIA EXTRA BAND 0264
drücken und sanft küssen. Er wollte den ängstlichen Ausdruck aus ihrem Gesicht küssen und ihren Mund, aus dem Worte der Besorgnis drangen, mit seinen Lippen verschlieÃen â¦
⦠und sie in sein Bett führen.
Die andere Frau hingegen, die andere Abbie, wollte er an sich reiÃen, die Wut aus ihr herausschütteln und ihre anklagenden Worte ersticken. Er wollte sie so lange küssen, bis sich die Lider über ihre wütend blickenden Augen senkten, wollte den Zorn aus ihrer Miene vertreiben â¦
⦠und auch sie in sein Bett führen.
âIn meinem Koffer habe ich etwas gegen Kopfschmerzen. Wenn ich nur wüsste, wo mein Gepäck ist.â
Die spöttische Note war in ihre Stimme zurückgekehrt. Malik lächelte.
âDer Fahrer hat deine Sachen in den Palast gebracht. Ihnen wird nichts geschehen.â
âDa bin ich mir sicher, aber in der Zwischenzeit â¦â
Ohne ein weiteres Wort drückte Abbie ihm das Wasserglas in die Hand und ging um den Diwan herum.
âWas tust du da?â, fragte er, als sie die Haare aus seinem Nacken strich und zärtlich die verspannten Muskeln massierte.
âIch versuche, deine Kopfschmerzen etwas zu lindern. Deine Muskeln sind völlig verhärtet â¦, oh, habe ich dir wehgetan?â
âNeinâ, stieà er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ihre Berührungen waren so warm und sanft, dass er ein Stöhnen nicht unterdrücken konnte. Wunderbar und weiblich hüllte ihn der Duft ihres Körpers ein und beschleunigte seinen Herzschlag.
Ihre Massage wirkte wie Magie. Die Anspannung wich aus seinen Schultern und Nacken. Wenn er sich ein klein wenig zurücklehnte, würde sein Kopf auf ihren weichen Brüsten ruhen. Jeden einzelnen ihrer Atemzüge spürte er, hörte das Pochen ihres Herzens und das Blut in ihren Adern.
Es war Folter und Glückseligkeit zugleich. Glückseligkeit wegen des fast sündigen Vergnügens, das er empfand, wegen der sinnlichen VerheiÃung, die ihm zuflüsterte, mit dem Denken aufzuhören, nur zu fühlen und sich den erotischen Wonnen hinzugeben, die diese Frau versprach.
Doch dieses Gefühl vermischte sich mit einer mentalen und im selben Augenblick körperlichen Qual. Körperlich, weil sein schmerzender Körper sich nach Erfüllung sehnte, und mental, weil er wusste, dass er sich diese Erfüllung versagen musste.
Solange er ihr noch nichts von den Neuigkeiten erzählt hatte, durfte er sich nicht entspannen. Und auf keinen Fall durfte er seinen Wünschen nachgeben, bevor sie die Wahrheit kannte.
Sie musste es wissen. Am besten sofort.
âVorsichtigâ, sagte Abbie hinter ihm. Ihr leichter, fast neckender Tonfall stand in scharfem Kontrast zu seinen düsteren Gedanken. âDu bist beinahe entspannt.â
âAbbie â¦â, fing Malik an und wusste, dass er damit binnen einer Sekunde seine Stimmung verriet.
Sofort veränderten sich die Bewegungen der streichelnden Finger, hielten inne, begannen erneut, dieses Mal jedoch deutlich unsicherer als zuvor.
âIch muss dir etwas sagen.â
Ob es einfacher wäre, wenn er ihr nicht ins Gesicht sehen musste?
âWas ist los?â, fragte sie, als er immer noch keine Worte fand. âWas ist passiert?â
Malik holte tief Luft.
âEs hat einen Unfall gegeben. Jalil ⦠Jalil ist tot.â
12. KAPITEL
Jalil ist tot.
Die Worte wirkten wie ein Schlag ins Gesicht auf Abbie.
Hatte Malik wirklich gesagt �
Sie musste sich verhört haben.
Wie konnte Jalil tot sein?
âAbbie, hast du gehört, was ich gesagt habe?â
Malik hatte sich zu ihr gedreht. Unmissverständlich sagten ihr seine Miene und der Ausdruck in seinen Augen, dass alles, was er gesagt hatte, stimmte.
âIch habe es gehört, aber â¦, aber â¦â
Hundert verschiedene Gedanken schossen ihr durch den Kopf, und keiner ergab einen Sinn.
Wie konnte Jalil tot sein?
Wann?
Heute?
Was bedeutete das für ihre Zukunft? Für sie? Für Andy?
Doch dann wich der Schock von ihr, und sie sah in Maliks düsteres Gesicht.
âEr war dein Bruder. Es tut mir so leid â¦â
Für eine Sekunde legte Malik den Kopf zurück und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, war es, als hätten sich Vorhänge aus Eisen über seine schönen Augen geschlossen, so undurchdringlich und unzugänglich war sein Blick. Offensichtlich hatte
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