JULIA EXTRA BAND 0264
optische Illusion einer Treppe zum Mond entstehen lassen. Ein wolkenverhangener Himmel würde alles ruinieren, eine klare Nacht die Zeremonie krönen.
Zehn Minuten, bevor die Gäste eintrafen, war alles vorbereitet. Ruby stand im Ballsaal des Stairway Hotels, sah zu der groÃen Fensterfront hinaus und suchte den Himmel nach möglichen Wolken ab. Sie musste sich zusammennehmen, damit ihre Nerven sie nicht im Stich lieÃen. Noch nie war eine Kollektion so auÃergewöhnlich gewesen, noch nie hatte eine Kollektion eine solche Bedeutung für sie gehabt. Es stand so vieles auf dem Spiel.
âSieht aus, als sei das Glück dir hold.â Zane tauchte an ihrer Seite auf, zwei Champagnerflöten in der Hand. âAlles ist perfekt organisiert, sogar das Wetter spielt mit. Meinen Glückwunsch.â
Sie zwang sich zu einem Lächeln, während sie sich verzweifelt zu erinnern versuchte, wie man atmete. Ein Kompliment von Zane? Selbst wenn sie die letzten Wochen eine Art Waffenstillstand eingehalten hatten, so ging dieser jedoch nicht über Budgetbewilligungen oder das Absegnen einer Werbekampagne hinaus.
Zudem sah er einfach umwerfend aus in seinem schwarzen Abendanzug und dem makellos weiÃen Hemd. Doch das Schlimmste war eindeutig die männliche Präsenz, die von ihm ausstrahlte und jeden Nerv in ihrem Körper in Alarmbereitschaft versetzte.
Sie warf einen Blick auf die Gläser in seiner Hand. âIch weià nicht, ob ich jetzt Champagner trinken sollte. Ich muss einen klaren Kopf behalten.â Was so gut wie unmöglich war, so, wie sie auf ihn reagierte.
âEs wird dich entspannen.â Er reichte ihr ein Glas und erhob seines. âAuf eine gelungene Präsentation.â
Dass es sie entspannen würde, bezweifelte sie ernsthaft, vor allem, wenn er sie auf diese Weise über den Glasrand hinweg anschaute. âIch bin zu nervös, um mich zu entspannen.â
âDas ist unnötig. Ich weià nicht, wie du es geschafft hast, aber so, wie es aussieht, wird die Präsentation ein Riesenerfolg.â
Sie hatte nicht von der Präsentation gesprochen. Diese letzten Wochen waren so anders gewesen. Zane war so anders gewesen. Sie hatten wie ein echtes Team zusammengearbeitet, Zane hatte mehr Verantwortung übernommen und Ruby willig einiges von der Last auf ihren Schultern abgegeben.
Und heute Abend war er noch einmal ganz anders. Er strahlte eine ungeheure Energie aus, machte sie nervös und weckte Wünsche in ihr, die sie spüren wollte. Es war leichter, wenn er sie verabscheute, dann konnte sie seinen Hass erwidern. Doch so â¦
Zane konnte ihre Anspannung fühlen, sie strömte in groÃen Wellen von Ruby aus. Morgen war der Termin bei Derek Finlayson. Sie würden die Vereinbarung aushandeln und damit die Dinge endgültig regeln. Doch das half ihm im Moment nicht bei dem Bedürfnis, die Hände auf Rubys bloÃe Schultern zu legen und die Verspannung wegzumassieren. Was konnte es schon schaden, sie ein letztes Mal zu berühren? Die Chance wahrnehmen, ihre seidige Haut unter seinen Händen zu fühlen â¦?
Er schnappte nach Luft und drängte das Gefühl zurück, ballte die freie Hand zur Faust. Nein, das durfte er nicht tun. Wenn er auch nur einen Finger an sie legte, würde er nicht widerstehen können. Er würde die sanfte Mulde an ihrem Hals küssen, ihr die dünnen Träger des pinkfarbene Kleides von den Schultern streifen wollen, um seine Lippen dorthin pressen zu können, würde ihr die Nadeln aus dem lockeren Knoten im Nacken ziehen wollen, um die weiche Mähne in seinen Fingern zu fühlen.
Ruby blinzelte, unter seiner unverhohlenen Musterung kroch ihr das Blut in die Wangen.
âDu siehst wunderschön aus.â Er konnte nicht anders, er musste es ihr sagen. âWie ein seltener Schatz aus dem Meer.â
Ihr Blick hielt seine Augen fest, in denen es deutlich zu lesen stand â ich will dich.
Es hatte keinen Sinn mehr, es abzustreiten. Er wollte sie. Nichts würde ihn abhalten, sie zu bekommen.
Wenig später begann der formelle Teil des Abends. Zane hielt die offizielle Eröffnungsrede an seines Vaters Stelle. Er stellte Ruby als den kreativen Genius hinter der neuen Kollektion vor, dann war Ruby an der Reihe, über die Faszination der Arbeit mit Perlen zu reden, der Legende nach die Tränen des Mondes. Aus diesem Grund habe sie auch den Vollmond abwarten wollen,
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