JULIA EXTRA BAND 0264
gleichgültiges Schulterzucken wirkte elegant. âSein Vater muss da wohl ein ziemliches Durcheinander hinterlassen haben, aber so genau weià ich das nicht. Nur dass es ihn länger hier hält als erwartet.â
Ruby schwieg angestrengt, obgleich sie am liebsten laut geschrien hätte. Und getobt. Und um sich geschlagen.
Vorzugsweise nach Zane.
Vielleicht ergab das Ganze ja sogar Sinn. Er heiratete jemanden, der sich mit der Firma auskannte und das Geschäft weiterführen konnte, während er sich nach Belieben nach London absetzte, um sich mit seiner blonden Sexbombe zu vergnügen. Oder war das die ultimative Rache an seinem Vater? Die Dirne heiraten und somit alle Firmenanteile an sich reiÃen, ohne auch nur einen Penny dafür auszugeben?
Tränen der Wut stiegen in ihren Augen auf, doch Ruby drängte sie zurück. Vor Zanes Gespielin würde sie ganz bestimmt nicht heulen!
Die Ankunft des Taxis war eine unendliche Erleichterung. âNett, Sie kennengelernt zu habenâ, hörte sie Annelies von der Veranda rufen, als sie ihr Gepäck in den Wagen wuchtete.
âHast du alles gepackt?â
Zane hoffte es. Anneliesâ Verzögerungstaktiken reichten ihm jetzt. Annelies reichte ihm! Er war in die Firma gefahren, um ihren aalglatten Annäherungsversuchen zu entkommen.
âMuss ich wirklich schon abfahren?â Annelies schmollte ganz bezaubernd. âEs ist doch eine so lange Reise.â
âDas hättest du dir überlegen sollen, bevor du uneingeladen hier aufgetaucht bist. Du nimmst die heutige Maschine.â
Bevor Ruby zurückkam! Schon zweimal hatte er geglaubt, Ruby endlich überzeugt und für sich gewonnen zu haben, beide Male hatte er etwas Unüberlegtes gesagt und sich damit selbst Sand ins Getriebe gestreut und es verpatzt. Er hatte nicht vor, das noch einmal zu riskieren. Anneliesâ Anwesenheit jedoch war kein Sand, es war ein Felsbrocken.
âUnd in meinem Zustand â¦â
âAuch das hättest du dir vorher überlegen sollenâ, sagte er unnachgiebig.
âIn London warst du so nett zu mir.â Der Schmollmund wurde noch ausdrucksvoller. âIch dachte, du machst dir etwas aus mir.â
âDu brauchtest Hilfe. Die habe ich dir besorgt. Das Gleiche hätte ich für jeden anderen getan.â Im Moment jedoch wünschte er, er hätte nichts unternommen. âWo sind deine Koffer?â
âDu hattest übrigens Besuch während deiner Abwesenheit.â âSo?â Er hörte nur mit halbem Ohr zu. Seine Gedanken kreisten mehr darum, wie er Ruby erklären sollte, dass Annelies hier gewesen war. Es gab schon genug Schwierigkeiten zwischen ihnen, da musste sie nicht auch noch denken, er hätte Geheimnisse vor ihr. Er lieà den Kofferraum aufschnappen und sah zum Haus, hoffte darauf, Kyoto würde endlich mit den Koffern kommen.
âJetzt, da wir uns getroffen haben, besteht doch eigentlich keine Eile mehr für meine Abreise.â
Zane erstarrte, eisige Kälte kroch seinen Rücken hinauf. Mit einem Ruck sah er zu Annelies, die ihn mit groÃen Augen unschuldig anlächelte. âWen hast du getroffen?â
âNa, Ruby natürlich.â
Er fühlte sich, als würde ihm jemand die Eingeweide herausreiÃen. âRuby war hier?â
Annelies lachte leise, und noch nie in seinem Leben hatte er ein abstoÃenderes Geräusch gehört. Kaum zu glauben, dass er in London Mitleid mit ihr gehabt hatte!
âSie ist wirklich hübsch.â
Er musste zu Ruby! Sofort!
Zane schlug den Kofferraumdeckel zu. âKyoto!â, rief er laut. âAber sie schien mir irgendwie aufgeregt.â
Ãrgerlich schwang er herum. âWas hast du zu ihr gesagt?â Er musste es wissen, auch wenn er fürchtete, die Antwort bereits zu kennen.
Annelies kam mit wiegenden Hüften auf ihn zu. âOh, nichts Besonderes und nichts, was du mir nicht selbst in London gesagt hättest. Nur, dass du wieder zurück willst, wenn du die Sache mit den Firmenanteilen geklärt hast.â
Herr im Himmel! Er konnte sich genau vorstellen, wie Ruby das aufgefasst hatte! Damals hatte er ja noch vorgehabt, Ruby auszukaufen. Er versuchte einzuschätzen, welchen Schaden Anneliesâ Bemerkung angerichtet hatte. Mit Sicherheit hatte sie ihre Spitzen ganz bewusst abgeschossen. Sie wäre auch sicher höchst entzückt, wenn sie wüsste, wie viel Gift ihre Worte
Weitere Kostenlose Bücher